Eigentlich sind es Lehrer, die ihren Schülern Inhalte vermitteln – beim Teachers Day im Radolfzeller Werk des Automobilzulieferer BCS Automotive Interface Solutions, der kürzlich stattfand, wurden allerdings Lehrer für zwei Stunden zu Lernenden. Die Veranstaltung sollte ihnen die Gelegenheit geben, einmal in die „Industrieluft hineinzuschnuppern“, wie es Projektmanagerin Mandy Schuster ausdrückte. Mitarbeiter des Unternehmens führten die Teilnehmer durch Testräume und Produktionsanlagen und erklärten währenddessen ihre alltägliche Arbeit.
Lehrer blicken in Ausbildungswerkstatt
Gesprochen wurde über die Geschichte des Unternehmens, über die Entwicklung der Technik und es wurde erläutert, wie die Idee auf dem Papier schlussendlich zum Produkt wird. In der Ausbildungswerkstatt konnten sich die Lehrer dann selbst an den manuellen Geräten ausprobieren, ehe es um die Ausbildung im Betrieb ging und anschließend über die gesammelten Eindrücke diskutiert wurde.
Am Ende des Tages sollten die Lehrer das Unternehmen mit einem wesentlich klareren Bild darüber verlassen, wie der Betrieb funktioniert und was eine Ausbildung dort ausmacht – nur warum?
Der Gedanke hinter der Veranstaltung ist schnell erklärt: Bei teilnehmenden Firmen soll dabei über Ausbildungen und duale Studien informiert werden – und zwar nicht nur bei den Lehrern, sondern vor allem auch bei den Schülern. Denn die Lehrkräfte sollen die Eindrücke, die sie in den Firmen sammeln, an ihre Schüler weitergeben, wie Ausbildungsleiter Stefan Moser erklärt. „Die Kooperation zwischen dem Unternehmen und den lokalen Schulen gibt es nun sehr lange“, sagt er.
Außerdem gehe es beim Teachers Day generell darum, Ausbildungen und duale Studiengänge attraktiver zu machen. Eine Ausbildung sei praxisnah, gebe ein Fundament und trage enorm zum Reifeprozess bei, so Moser.
Auszubildende sind immer gesucht
Allerdings mache sich der Fachkräftemangel auch in der Region bemerkbar: „Die Suche nach handwerklichen Beschäftigten fällt schwer“ meint Mandy Schuster. „Es gibt viele, die sich hier bewerben, aber nur eine Handvoll, die bleiben. Deswegen sind wir immer auf Ausschau nach Auszubildenden.“ Dass BCS Ausbildungsplätze anbiete, habe auch schon Tradition: Seit 1954 begleite die Firma junge Menschen auf ihrem Werdegang.
Natürlich war auch BCS von der Pandemie betroffen, jedoch resultierten auch positive Aspekte für einige Betriebsstandorte laut Ferrer. „Besonders das Team in China ist während der Krise zusammengewachsen und ist stärker und stärker aufgetreten“, meint er. Trotzdem sei es gerade nach dieser insgesamt schwierigen Zeit wichtig, Auszubildende und Arbeitskräfte zu finden. Die Zahlen können den Betrieb jedoch zumindest vor Ort beruhigen: Laut eigenen Angaben gab es dieses Jahr 152 Bewerbungen für Ausbildungsplätze in Radolfzell.