Es ist ein ungewöhnlicher Titel, den Felix Behm trägt: Der 35-Jährige aus dem Radolfzeller Ortsteil Stahringen ist Meister im Reden. Er hat in diesem Jahr bei den Nordeuropa-Meisterschaften in der Kategorie der „öffentlichen Rede“ gewonnen. Zuvor musste er sein Talent bereits vielfach unter Beweis stellen: „Um Nordeuropameister werden zu können, gilt es im Vorfeld einen mehrstufigen Wettbewerb zu durchlaufen, von den Regionalmeisterschaften, zu den Überregional- und National-Meisterschaften bis hin zu den Nordeuropa-Meisterschaften“, erklärt Felix Behm.

Dritter Wettbewerb, erster Titel

Felix Behm ist Mitglied der amerikanischen Organisation „Toastmaster International“, die weltweit rund 15.000 Clubs in 149 Ländern zum Thema öffentliche Rede betreibt. „Bei Toastmaster international gibt es rund 360.000 Mitglieder. Ich bin im Club Berlin aktiv, da ich dort bis vor Kurzem für einige Jahre gelebt habe“, erzählt Felix Behm. Ziel der Organisation und seiner Clubs ist es, den Menschen die Kunst des Redens in der Öffentlichkeit zu vermitteln.

Das könnte Sie auch interessieren

Für die Austragung von internationalen Meisterschaften hat die Organisation die Welt in Regionen eingeteilt, Deutschland gehört der Region Nordeuropa an. Felix Behm hat bereits zum dritten Mal an dem Wettbewerb teilgenommen und konnte zum ersten Mal den internationalen Titel gewinnen – indem er sich gegen die besten Redner von 150 Clubs in vier Ländern durchgesetzt hat.

Strenge Vorgaben im Wettbewerb

Seinen Titel hat Felix Behm in der Kategorie der „vorbereiteten Rede“ errungen, einer von drei möglichen Kategorien. Dabei galt es zu einem Thema nach Wahl eine Rede vorzubereiten und im Rahmen des Wettbewerbs frei vorzutragen. Mit seinem Redetitel „Respekt“ konnte er mit Beispielen sowie geschickt eingebautem Humor die Jury überzeugen. „Geschichten flankieren Botschaften im Unterbewusstsein und Humor hilft dabei, sich mit dem Redner zu verbinden“ sagt Felix Behm.

Dabei ist das Reden nicht so einfach: Die Rede müsse nicht nur völlig frei und fließend vorgetragen werden, sondern zudem die vorgegebene Redezeit von sieben Minuten möglichst genau einhalten. Selbst bei einer Überschreitung von nur einer Sekunde wird der Teilnehmer disqualifiziert. „Allein für die Vorbereitung der Rede sind im Schnitt pro Minute Redezeit ein Tag Vorbereitungszeit notwendig“, erzählt Felix Behm.

Hobby durch Zufall entdeckt

Aber wie kam der 35-Jährige dazu, sich mit anderen im Reden zu messen? Wie so oft im Leben war es der Zufall, der Felix Behm zu seinem außergewöhnlichen Hobby gebracht hat. Nach einer Ausbildung zum Bürokaufmann hat Behm von 2012 bis 2016 als Personalreferent und Ausbildungsleiter am Hegau-Bodensee Klinikum in Singen gearbeitet.

Das könnte Sie auch interessieren

Als im Rahmen einer Veranstaltung der Redner kurzfristig ausfiel, habe er ohne jegliche Vorbereitung eine spontane Rede vor rund 60 Zuhörern gehalten. Das habe ihm nicht nur Spaß gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass er fortan immer wieder die Aufgabe übernahm, Reden zu halten.

Rede-Talent ist inzwischen sein Beruf

Am liebsten würde Felix Behm in der Bodenseeregion einen eigenen Club gründen. „Es ist schade, dass es vielen Menschen, die Unglaubliches leisten, nicht gelingt, dies in der Öffentlichkeit entsprechend rüberzubringen“, so Felix Behm.

Er selbst hat mittlerweile sein Talent zum Reden zum Beruf gemacht und ist selbständiger Rhetorik-Trainer und Redner-Experte zum Thema „Generation Z“. Dabei gibt er Unternehmen aus seiner Praxis als Führungskraft und Unternehmer Impulse, wie sie sich in Zeiten des immer stärkeren Fachkräftemangels auf die jetzt in den Arbeitsmarkt tretende sogenannte „Generation Z“ einstellen können, um diese zu gewinnen und langfristig im Unternehmen zu binden.