Der Schritt vom eigenen Zuhause in ein Seniorenwohnheim fällt oftmals nicht leicht. Ist man im Alter auf Hilfe angewiesen, gilt es in der Regel zusätzlich eine Reihe von Formalitäten zu erledigen. Die Seniorenresidenz Pro Seniore hat Anfang April die Stelle einer Residenzberaterin eingerichtet. Majda Mehrens, die Ehefrau von Residenzleiter Samin Mehrens, bietet Unterstützung bei allen schriftlichen Angelegenheiten, die den neuen Lebensabschnitt begleiten. Das Angebot richtet sich an alle Senioren in der Stadt, unabhängig davon, ob sie sich für einen Aufenthalt in der Residenz entscheiden oder noch zu Hause bleiben wollen.
Diese Betreuung habe in den letzten Monaten gefehlt, erzählt Samin Mehrens. Die Corona-Krise habe viel zusätzliche Arbeit mit sich gebracht. In der Residenz gab es einen Corona-Ausbruch und einen schweren Verlauf der Krankheit. „Glücklicherweise sind inzwischen alle Bewohner geimpft“, berichtet er. Doch auch unabhängig von der Pandemie freue er sich, dass seine Frau diese neue Aufgabe übernommen hat. „Sie ist wie ein Bindeglied zwischen der Einrichtung, Krankenkassen, Ämtern und den Senioren, die auf uns zukommen“, erklärt er.

„Ich bin die Anlaufstelle für alle Bewohner und ihre Angehörigen, aber auch für Senioren von außerhalb, die Beratung wünschen“, so beschreibt Majda Mehrens ihre Tätigkeit. Ihr Büro liegt im Erdgeschoss des Hauses, in unmittelbarer Nähe der Anmeldung. Sie unterstützt beim Schriftverkehr mit Krankenkassen, bei der Einstufung des Pflegegrades oder bei der Beantragung von Pflegehilfsmitteln. Dieses Angebot richte sich an alle Senioren der Stadt, auch wenn sie nur mal in die Residenz reinschnuppern.
In den vergangenen 15 Jahren hat Majda Mehrens im Verkauf von Mode gearbeitet. „Das ist natürlich eine ganz andere Welt“, fügt Leon Mehrens, Pflegedirektor und Bruder von Samin Mehrens, hinzu. „In der Mode geht es um Chic und Schönheit. Bei uns lernt man das wirkliche Leben kennen“, fährt er fort. Gerade das empfinde sie in ihrem neuen Beruf als Bereicherung, erzählt Majda Mehrens. „Ich erlebe hier jeden Tag etwas Neues und Berührendes“, meint sie. Wenn sie beispielsweise einer Bewohnerin mit einem Blumenstrauß zu ihrem Geburtstag gratuliert und ihre Freude miterlebe, berühre sie das selbst. Ältere Personen kämen aus verschiedenen Gründen ins Haus. Einige leben unabhängig in Appartements und nutzen die Angebote wie das Restaurant mit der eigenen Küche. Andere wohnen zunächst auf Probe.
Den größten Bereich der Residenz macht der Pflegebereich aus
Majda Mehrens ist Ansprechpartnerin für alle Fragen, die sich für neue Bewohner in der ersten Zeit ergeben. Den größten Bereich der Residenz macht der Pflegebereich aus. „Viele Angehörige haben Schuldgefühle, wenn sie ein Familienmitglied zu uns bringen“, beobachtet der Residenzleiter. „Diese Gefühle möchten wir, so gut es geht, nehmen“, fährt er fort. Die drei Familienmitglieder Mehrens, die an der Spitze der Residenz stehen, betonen, besonders wichtig sei es ihnen, das Haus in familiärer Atmosphäre führen. Sie legten Wert darauf, neue Bewohner kennenzulernen, um auf ihre Vorlieben und Abneigungen eingehen zu können – besonders dann, wenn Personen keine Familie haben, die sie besucht. „Wir möchten das Leben in unserem Haus so gestalten, dass jeder es, so lange wie möglich, genießen kann und sich geschätzt fühlt“, so Samin Mehrens, „und dabei spielt meine Frau eine wichtige Rolle.“