Es ist nicht der einzige Straßenname, der in Radolfzell für Bedenken und Diskussionen sorgt: der Landserweg. Wie Thomas Nöken, Leiter des Baudezernates, in der Ausschusssitzung für Planung, Umwelt und Technik mitteilte, ist der Landserweg nun aber Geschichte. Seit dem heutigen Freitag trägt die Straße den neuen Namen Fritz-Klose-Weg, teilt die Stadtverwaltung mit.

Fritz Klose starb im SS-Außenkommando in Radolfzell

Fritz Klose war ein Häftling des KZ-Außenkommandos in Radolfzell, der in Radolfzell nachweislich ermordet worden war. Geboren wurde er im Jahr 1904 in Rehlau in Oberschlesien. Seit 1940 war er im KZ Sachsenhausen dokumentiert und wurde von dort nach Dachau überstellt. Im Jahr 1941 wurde er ins Außenkommando Radolfzell verlegt, wo er im Jahr 1943 starb. Wie Alfred Heim, Sprecher der Stolperstein Initiative, auf SÜDKURIER-Nachfrage betonte, sei eine Umbenennung des Landserweges längst überfällig gewesen. "Die Stadt hat mit dieser Entscheidung viel zu lange gewartet", kritisiert er. Man wolle mit Straßennamen verdiente Menschen ehren, aber keine Verbrecher gegen die Menschlichkeit, so Heim.

OB Staab: Längst überfällig!

Auch Oberbürgermeister Martin Staab bezeichnete die Umbenennung als überfälligen Schritt: "Ich bin froh, dass der Gemeinderat dies nun ähnlich gesehen und die Verwaltung mit der Umbenennung beauftragt hat.“ Zur Erklärung: Landser ist die einfache Bezeichnung für einen einfachen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Der Ausdruck dient vielerorts zur Huldigung der Wehrmachtssoldaten des Dritten Reiches.

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