Ab April wird es keine Geburten mehr am Radolfzeller Krankenhaus geben. Die Belegärzte haben beschlossen, ihre Tätigkeit zu beenden. Das berichtet Matthias Groß dem SÜDKURIER. "Wir haben kapituliert. Die letzte Aufnahme zur Geburt können wir am 24. März noch verantworten. Danach müssen die Schwangeren andere Kliniken auswählen", sagt Groß. Die Praxis und ambulante Operationen bleiben weiterhin erhalten.

Somit endet ein monatelanges Ringen um die Zukunft der Geburtshilfe. Für die Station hatten sich tausende Menschen in der ganzen Region stark gemacht. Die Stadt Radolfzell war bereit, als sogenannter Besteller aufzutreten und mehrere hunderttausend Euro in die Hand zu nehmen, um das Angebot in Radolfzell zumindest über die nächsten fünf Jahre zu retten. Auch der Landkreis war bereit, 100.000 Euro jährlich zuzuschießen. Ausgangspunkt der Debatte waren gestiegene Haftpflichtbeiträge der Belegärzte. Das konnten und wollten die Ärzte nicht schultern.

Keine Nachfolger gefunden

Ausschlaggebend an der Entscheidung war, dass die Belegärzte keinen Nachfolger für ihren Kollegen finden konnten, der in den Ruhestand geht. Eine sogenannte Notifizierung, die der Gesundheitsverbund in Auftrag gegeben hat, um Rechtssicherheit zu bekommen, bedeutete eine weitere Verzögerung des Prozesses. "Wir waren eigentlich optimistisch, einen Nachfolger zu finden", sagt Matthias Groß. "Aber die nicht absehbare Zukunft hat viele Bewerber abgeschreckt." Peter Fischer, der Geschäftsführer des Klinikverbundes, wurde über die Entscheidung informiert. Weder Landrat Frank Hämmerle als Aufsichtsratsvorsitzender, noch Peter Fischer konnten sich am Mittwoch zur Entscheidung äußern, da sie für die beiden überraschend kam. Am Donnerstag kommen die beiden zu einem Gespräch zusammen, danach wird ein offizielles Statement erwartet.

Lesen Sie zum Thema auch den Kommentar vom Radolfzeller Redaktionsleiter Georg Becker

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