Zauberkunst fasziniert die meisten Menschen. Kein Wunder also, dass die Turnhalle in Nenzingen zur Nacht der Magie voll besetzt war. Da die Veranstaltung schon am frühen Abend begann, durften auch viele Kinder den Zauberern bei ihrer Kunst zuschauen. David Langendörfer aus Steißlingen, der der stellvertretende Vorsitzende des Zauberzirkels Konstanz ist, nahm auf einem samtbezogenen Sessel vor der Bühne Platz und schlug ein illuminiertes Buch auf. So führte er durch den zauberhaften Abend, bei dem er selbst später auch auf der Bühne stand.

Kunststücke mit Seilen und Tüchern

Den Anfang machte Louis Matin, im wahren Leben Jürgen Polzin aus Radolfzell. Er zeigte Kunststücke mit mehreren Seilen und schaffte es auf unglaubliche Art und Weise, große Ringe blitzschnell ineinander zu hängen und genauso schnell wieder zu lösen. Auch Ulrich Martens aus Ludwigshafen, genannt Ulima, begann mit Seil und Ring. Dabei, so erklärte er, handelte es sich allerdings um tausendfach vergrößerten Zwirn und ein Nadelöhr.

Zum Einfädeln warf der Künstler die Nadel in die Luft. Eine Frau aus dem Publikum assistierte ihm. Anschließend präsentierte der Zauberer das Mini-Schauspiel: „Sturm im Wasserglas oder Wo ist die Schwiegermutter?“ Ein pinkfarbenes Tuch stand für die Braut, ein blaues für den Bräutigam. Das Glas stellte ihr Flitterwochendomizil dar. Es kam, was kommen musste: Die Schwiegermutter in Form eines grellbunten Tuchs traf ein und es gab Ärger: Tatsächlich waren beim Herausziehen aus dem Glas alle Tücher plötzlich miteinander verknotet.

100-Euro-Schein steht in Flammen

Als nächster Künstler betrat der weitgereiste Sigurd Degen aus Stockach, der sich Tricky Ziggy nennt, die Bühne. Er berichtete von chinesischen Wäscheleinen, an denen die Wäsche aus Platzmangel hochkant getrocknet werde. Damit nichts hinunterfalle, nutze man Luftlöcher. Natürlich hatte er eins zur Ansicht dabei. Der Hund, den er nach einem Traum gemalt hatte, ließ sich spontan im Hundelexikon identifizieren. „Ich hab‘s gewusst, ein Retriever“, strahlte er und zeigte unter großem Gelächter seine Skizze.

Tricky Ziggy mit seinem Bild eines Hundes, von dem er in der Nacht geträumt hatte. Seine Show kam beim Nenzinger Publikum gut an.
Tricky Ziggy mit seinem Bild eines Hundes, von dem er in der Nacht geträumt hatte. Seine Show kam beim Nenzinger Publikum gut an. | Bild: Claudia Ladwig

Dann trieb er seinen Schabernack auf die Spitze und verbrannte auf der Bühne ein Kuvert mit dem 100-Euro-Schein eines Besuchers. Wie von Zauberhand tauchte der jedoch in einem weiteren Umschlag am Stück wieder auf. Bei Torsten Brachmüller aus Winterspüren, den seine Tochter Cora am Piano begleitete, wurde es mystisch. Er ließ auf der abgedunkelten Bühne eine Kugel schweben. David Langendörfer gab schließlich zum großen Vergnügen der Gäste Einblicke in die Kunst der Ablenkung.

Der Bürgermeister assistiert

Nach der Pause gehörte die Bühne Lokalmatador Armin Ruhland alias Claude Roman. Er holte sich Bürgermeister Stefan Keil dazu, der nach dem Motto „Die ganze Welt besteht aus Magie“ verdeckte Karten aus einem Kartensatz wählen sollte. Am Ende lagen diese paarweise korrekt da.

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Bei der nächsten Nummer wirkte eine junge Frau mit. Sie stand Rücken an Rücken mit Claude Roman und fragte Textstellen aus einem Taschenbuch ab. Die Zuschauer sahen, dass er ebenfalls in einem Exemplar blätterte und offenbar schlicht ablas, was er vorgab, auswendig zu können. Doch dann zeigte er ihnen ein leeres Buch und sie stutzten. Hier verschwamm eindrücklich die Grenze zwischen Magie und dem Aufs-Glatteis-Führen des Publikums.

Armin Ruhland alias Claude Roman (rechts) holte sich für seinen Auftritt Bürgermeister Stefan Keil als Assistenten auf die Bühne.
Armin Ruhland alias Claude Roman (rechts) holte sich für seinen Auftritt Bürgermeister Stefan Keil als Assistenten auf die Bühne. | Bild: Claudia Ladwig

„Alles nur eine Illusion“

Die freche Puppe Lilly von Bauchrednerin Elsbeth Paschke aus Worblingen setzte wieder einen neuen Akzent. Lilly gab Ernährungstipps und plauderte über die Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Ihnen folgte Zauberer Fan, der eigentlich Manfred Jait heißt und der Vorsitzende des Zauberzirkels Konstanz ist. Die Zeitung, die er zerriss, war plötzlich wieder heil. „Alles nur eine Illusion“, verkündete er. Dank seines Durchblicks, einer länglichen Verpackung mit beidseitig offenen Enden, sortierte er Zahlenwürfel beliebig um. Er blieb im Bereich der Mathematik und Geometrie, als er sein Leben in Form verschiedener Bausteine in den von ihm gegebenen Rahmen einbaute. Diese passten auf magische Weise auch noch in den Rahmen als weitere Elemente wie Probleme oder Glück hinzukamen.

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Seine Leistung beeindruckte das Publikum ebenso wie die enorme Fingerfertigkeit, die David Langendörfer mit seiner Kartenmagie demonstrierte. Immer wieder hatte er ein volles Kartenblatt in den Händen und selbst diejenigen, die dicht vor der Bühne saßen, konnten nicht erkennen, wie er das bewerkstelligte. Großer Beifall am Ende der Vorstellung und strahlende Gesichter bei den Zauberern und den Zuschauern zeugten von einem sehr gelungenen Abend.