Auch im zweiten Jahr des Krieges in der Ukraine bewegt das Thema die Menschen in Deutschland. Das wurde einmal mehr deutlich an der Hauptversammlung des Mühlinger Vereins „Hilfe für Menschen in der Ukraine“. Unter den Gästen befand sich unter anderem der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung.
Auch Schirmherr und Alt-Bürgermeister Manfred Jüppner sowie Christian Bücheler, der beim ersten Hilfstransport kostenlos den Lastwagen mit Tankkarte zur Verfügung gestellt hatte und dies auch beim Transport im April tun wird, waren anwesend.
Viele direkte Verbindungen in die Ukraine
Der Jahresbericht stand zum zweiten Mal unter den sehr direkten Eindrücken, die die Vereinsmitglieder aus dem Krisengebiet sammeln konnten. Viele von ihnen haben einen persönlichen Bezug zu den Menschen vor Ort in der Region Kamyanitza, Perechin und Ushghorod.
Auch am Versammlungsabend waren gemeinsam mit der ukrainischen Bürgermeisterin Maria Koval-Mazuta wieder einige Verantwortungsträger nach Mühlingen gekommen aus der Region, in welcher rund 12.500 Einwohner nun gemeinschaftlich rund 2500 Binnenflüchtlinge untergebracht haben.
Hauptversammlung in zwei Sprachen
Die Berichte und Ansprachen wurden jeweils simultan ins Ukrainische oder ins Deutsche übersetzt. Viktor Krieger erinnerte noch einmal an den ersten Spendenaufruf, der nur zwei Tage nach dem Bekanntwerden des Krieges erfolgt war.
Der erste Transport entfachte eine große Hilfsbereitschaft an Sach- und Geldspenden. Gerade diese Geldspenden seien es, welche in den vergangenen Monaten bei den insgesamt sieben Transporten auch die Möglichkeit boten, vor Ort Dinge zu kaufen, die dringend benötigt werden.
Krieger erinnerte in diesem Zusammenhang etwa an den Aufbau einer Wasserversorgung in einem kleinen Dorf, in dem mehrere hundert der Binnenflüchtlinge untergebracht werden konnten und in dem eine entsprechende Wasserversorgung gefehlt hätte. Auch Kühlschränke, Duschen und Kochmöglichkeiten hätten so beschafft und eingerichtet werden können.
Dieser Krieg ist „nach wie vor unvorstellbar“
Andreas Jung zeigte sich tief beeindruckt von der Gesamtleistung des Mühlinger Hilfsvereins. Für ihn sei es „nach wie vor noch so unvorstellbar, einen Krieg mitten in Europa, wo ein Land überfallen wird, wo Menschen getötet werden“ zu erleben.

„Es sind nicht nur Soldaten, es ist die Zivilbevölkerung. Es sind Frauen, es sind Kinder, es ist unerträglich, was vor unseren Augen passiert“, so Jung. „Daraus ergibt sich eine politische Aufgabe, und da möchte ich ihnen sagen, dass es im deutschen Bundestag über alle Parteigrenzen hinweg eine ganz große Unterstützung und Solidarität mit der Ukraine gibt. Mit Worten, aber auch mit Taten. Sanktionen gegenüber Russland, Waffenlieferungen für die Ukraine.“
Waffen in Kriegsgebiete liefern? Schwierig
Jung schilderte, dies sei eine schwierige Entscheidung, denn Deutschland habe noch nie zuvor Waffen in Krisengebiete geliefert, aber in dieser Situation müsse man handeln. „Wenn man nicht handelt, dann wird man seiner Verantwortung nicht gerecht. Und deshalb unterstützen wir die Ukraine. Ich bin überzeugt, das ist nicht nur im deutschen Bundestag so. Man sieht es ja auch in unserer Bevölkerung, wir stehen an ihrer Seite sie kämpfen in der Ukraine auch für unsere gemeinsamen europäischen Rechte“, sagte er in seiner Rede weiter.
Er finde es bemerkenswert, dass ganz kurz nach dem Ausbruch des Krieges der erste Transport aus Mühlingen auf den Weg gebracht worden sei, betonte Jung. Er übernahm dann auch im Anschluss die Leitung der anstehenden Wahlen im Verein und freute sich über die Einigkeit, welche die einstimmigen Wahlergebnisse widerspiegelten.
So sieht der neue Vorstand aus
So wird Viktor Krieger auch weiterhin den Verein leiten. Unterstützung erhält er dabei durch den neuen stellvertretenden Vorsitzenden Meinrad Joos, sowie durch Christian Muffler, welcher künftig die Kasse des Vereins führen wird. Neuer Schriftführer ist Andreas Zeiher. Thilo Ruther wurde als Kassenprüfer gewählt. Er war mit den zuvor genannten bereits gemeinsam unter den Fahrern der vergangenen Hilfstransporte.

Krieger bedankte sich für ihre Unterstützung. Wie viel Arbeit im vergangenen Jahr für die einzelnen Mitglieder des Vorstands angefallen ist, ließ sich anhand der Zahlen und der Berichte erahnen. Alleine der bisherige Kassier Patrick Bauer hatte über 700 Buchungen zu verzeichnen und stellte die Kasse in Monaten gruppiert vor. Die Bilanzsumme betrug über 290.000 Euro. Die einwandfreie Kassenführung bestätigte Larissa Auer.