Um an Geld oder Wertsachen zu gelangen, lassen sich Täter immer wieder neue Betrugsmaschen einfallen. Auf Einladung des Seniorenarbeitskreises Mühlhausen-Ehingen zeigte Heidrun Angele, Kriminalhauptkommissarin im Referat Prävention des Polizeipräsidiums Konstanz, an Fallbeispielen auf, welche Tricks die Ganoven anwenden und wie man sich schützen kann.

Trickbetrüger würden sich die Telefonnummer aus dem Telefonbuch raussuchen, wobei Vornamen und eine kurze Telefonnummer auf das Alter der Teilnehmer schließen lassen. „Wenn das Display „Unbekannter Anrufer“ anzeigt, gar nicht erst den Hörer abnehmen“, erklärte Angele, dass alle Anrufe von Betrügern über manipulierte Nummern aus einem Callcenter im Ausland kommen. Sie gab den Rat, die eigene Nummer aus dem Telefonbuch streichen zu lassen. „Wenn sich die Person als Enkel mit „Hallo ich bin‘s“ meldet, reicht die Nachfrage „Bist du es, Miriam?“, und schon weiß die Person Ihren Namen“, berichtete Angele, dass die Anrufer immer mehr auch Informationen aus WhatsApp-Gruppen nutzen würden. „Große Sorgen machen uns die Schockanrufe, die mit weinenden Stimmen einen Schreck einjagen“, nannte sie als Beispiel, wenn den Opfren vorgegaukelt werde, dass ein Familienmitglied einen Unfall mit tödlichen Folgen verschuldet hat. Das Telefon würde auch an einen Polizisten oder Staatsanwalt übergeben, der dann eine Kaution einfordere. „So geht die Polizei bei Unfällen nie vor“, betonte Angele. Die Zielgruppe werde auch immer jünger: „Man muss nicht senil sein, um darauf reinzufallen“, rät sie, sich gar nicht auf ein Gespräch einzulassen und gleich aufzulegen.

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Neben vermeintlichen falschen Enkeln meldeten sich Betrüger auch als Bankmitarbeiter, Anwälte oder Computerspezialisten. Ein Anrufer könne auch mitteilen, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde und man seine Wertsachen besser in Sicherheit bringen sollte. Ein Kollege würde kommen und die Sachen aufs Revier bringen. Auf keinen Fall solle man als Alternative zu Geld an einem angegebenen Treffpunkt Schmuck oder Wertgegenstände übergeben.

Vorsicht sei auch an der Haustür geboten. Ganoven versuchen, sich als Prüfer der Heizung oder der Wasser- und Telefonleitung Zugang ins Haus zu verschaffen. Während die Betrüger die Betroffenen ablenken, suchen sie gezielt nach Geld oder Wertsachen. Neu sind zurzeit auch Paketzustellungen, die nicht abgeholt worden seien. „Antworten auf so eine Mail könnten einen Zugriff auf ihren Computer nach sich ziehen“, warnt Angele.

Vorsicht vor Taschendieben bei Einkauf

Sie rät auch zur Vorsicht bei Einkäufen, Gewinnversprechungen und Angebote von Dienstleistungen im Internet. Auch Taschendiebe seien überall unterwegs. Im Supermarkt hätten sie es auf die Handtasche abgesehen, die im Einkaufswagen abgelegt wird. „Kurz außer Acht gelassen, greifen sie sich blitzschnell die Tasche, in der sich in der Regel die Geldbörse mit Bankkarte befindet.“ In diesem Fall sofort die Telefonnummer 116 116 anrufen, dann sperre die Bank das Konto. „Betrüger nutzen immer wieder neue Tricks“, appellierte Angele an die gut 30 Senioren und Seniorinnen, sich auf kein Gespräch einzulassen, auf keinen Fall Bankdaten weiterzugeben und nichts an der Haustür zu kaufen oder zu unterschreiben.