Frank Hinder atmet auf. Der ärztliche Direktor der Hegau-Bodensee-Kliniken (HBK) klingt erleichtert am Telefon. Denn der Notbetrieb, der kurz vor Weihnachten in den Häusern des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) ausgerufen wurde, ist beendet. In Konstanz bleibt die Lage jedoch vorerst angespannt.

Tatsächlich waren am Tag vor Heiligabend 50 Patienten wegen einer Covid-19-Erkrankung in den Kliniken in Singen, Radolfzell und Konstanz. Etliche weitere Patienten waren wegen RSV-Infektionen, einer Atemwegserkrankung durch Viren, oder Grippe zur Behandlung in den Einrichtungen. Mitte Januar sehen die Zahlen anders aus: Die Krankenhäuser verzeichnen nun 16 Corona- und elf RSV- und Grippe-Patienten.

Der Notbetrieb ist vorbei. Wie aus einer Pressemitteilung des GLKN hervorgeht, kann zumindest an den Standorten Singen und Radolfzell wieder normal gearbeitet werden. Im Klinikum Konstanz bleibe die Lage jedoch weiter angespannt, heißt es der Pressemitteilung. „Bettenschließungen und die Absage von elektiven (nicht dringend nötigen) Eingriffen sind derzeit leider noch immer an der Tagesordnung. Das wird auch in der nächsten Zeit immer wieder vorkommen können“, schätzt Bernd Sieber, GLKN-Geschäftsführer.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Notaufnahmen sind immer noch voll

Unter Normalbetrieb ist also kein gewöhnlicher Klinikalltag an allen Standort zu verstehen. Das sagt auch Frank Hinder. „Die Notaufnahmen sind nach wie vor voll. Aber wir arbeiten wieder in unserer neuen Normalität“, sagt Hinder.

Was meint er mit neuer Normalität? „Wir schauen von Tag zu Tag, wie viele Patienten ins Krankenhaus kommen, welche Betten frei sind und dann belegen wir sie. Das ist unsere neue Normalität seit der Corona-Pandemie. Das ist sehr anspruchsvoll und anstrengend. Wir versuchen unser Bestes“, erklärt er auf SÜDKURIER-Nachfrage. Auch wenn man wieder im Normalbetrieb arbeite, die Mitarbeiten hätten nach wie vor alle Hände voll zu tun.

„Die Notaufnahmen sind nach wie vor voll. Aber wir arbeiten wieder in unserer neuen Normalität“, erklärt Frank Hinder, ...
„Die Notaufnahmen sind nach wie vor voll. Aber wir arbeiten wieder in unserer neuen Normalität“, erklärt Frank Hinder, ärztlicher Direktor in den Hegau-Bodensee-Kliniken in Singen, Teil des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN). | Bild: Lucht, Torsten | SK-Archiv

Nach der Fasnacht droht eine Infektionswelle

Die Verschnaufpause in den Kliniken sei daher dringend nötig, sagt Hinder. Denn man blicke besorgt auf die Fasnachtszeit „und deren Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen“. Die fünfte Jahreszeit biete „beste Voraussetzungen für Erkrankungswellen“, sagt Hinder und spricht aus Erfahrung.

Die vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass nach der Fasnacht viele Menschen krank würden. „Und diese Welle kommt dann in einem bereits vollen Krankenhaus zusätzlich an“, ergänzt der Mediziner. Nun hofft er, dass seine Befürchtungen nicht wahr werden und eine erneute Corona-, RSV oder Grippe-Welle ausbleibt. Denn dann könnte es sein, dass die Kliniken doch wieder im Notbetrieb arbeiten müssten.

Das könnte Sie auch interessieren