
Hannah Everett und ihr Freund gönnten sich ein außergewöhnliches Erlebnis. Das Paar aus Zürich schlief unter freiem Himmel, ohne nass zu werden. Sie wurden mit den ersten Sonnenstrahlen von einem Pfau geweckt. Sie verbrachten die Nacht draußen und lagen doch in einem bequemen Bett. Kurz: Hannah Everett und ihr Freund schliefen eine Nacht im Bubble-Hotel im Schweizer Kanton Thurgau.

Im Bubble-Hotel mit Blick auf den Bodensee – wie war‘s?
Die durchsichtigen Blasen (Bubbles) stellt Thurgau Tourismus an mehreren Stellen bereit; eine davon steht auf dem Feierlenhof in Altnau. Die Gäste schlafen mitten in Obstplantagen, mit Blick auf den Bodensee und in den Himmel. Wer Wetterglück hat, sieht nachts die Sterne. „Das war richtig schön, sowas hatten wir vorher noch nie erlebt“, sagt die 22-jährige Studentin begeistert.

Sie und ihr Freund erwischten eine Nacht, in der es ausnahmsweise nicht regnete. „Es war mit zwölf Grad Celsius zwar kalt, aber jeder hat in der Bubble zwei Decken“, sagt Hannah Everett und ergänzt schmunzelnd: „Außerdem ist man ja zu zweit.“ Am nächsten Morgen wärmten die Sonnenstrahlen ihr durchsichtiges Zuhause schnell. Und als der Frühstückshunger sich regte, konnten die beiden sich am Kühlschrank bedienen, der neben der Blase stand.
„Ich empfehle das Bubble-Hotel unbedingt weiter“, sagt Hannah Everett. „Es ist überraschend groß, ich hätte es mir kleiner vorgestellt.“ Gut findet sie auch, dass die Gäste kostenlos ein E-Bike ausleihen können: „Damit waren wir schnell am See.“

Vier Nächte in einem Tiny-Haus: Viel Komfort auf wenig Raum
Ein besonderes Erlebnis haben auch Hilde und Wilhelm Bühler aus dem Ortenaukreis zwischen Offenburg und Baden-Baden hinter sich: Sie verbrachten vier Nächte in einem der fünf neuen Tiny-Häuser auf dem Campingplatz Klausenhorn.

Auf wenigen Quadratmetern ist alles vorhanden, was die Gäste brauchen: Eine kleine Küche mit Induktionsplatte und Kühlschrank, Küchenausstattung, eine Pad-Kaffeemaschine, viel Stauraum und eine Sitzbank. Schlafen können in jedem Tiny-Haus bis zu vier Gäste.

Während Hilde und Wilhelm Bühler das Doppelbett im Erdgeschoss bezogen, lagen ihre Enkel Lena und Tim im Panoramahochbett über ihnen. „Ich konnte da richtig gut schlafen und habe die Aussicht auf den Bodensee genossen“, sagt die sechsjährige Lena. Für Familie Bühler war das Tiny-Haus genau das Richtige: „Wir haben früher viel gezeltet, aber jetzt möchten wir nicht mehr auf dem Boden schlafen“, sagt Opa Wilhelm, 72 Jahre.

Sein Sohn Volker und dessen Frau dagegen schon: Sie nutzten ein Zelt auf dem Campingplatz Klausenhorn. „Die beiden wollten einen Segelkurs in Wallhausen belegen, also haben sie uns als Babysitter mitgenommen und für uns das Tiny-Haus gebucht“, erzählt Wilhelm Bühler.

Eine schöne Erfahrung für Großeltern und Enkel: „Es ist sehr ruhig und nicht eng“, sagt der 72-Jährige. Seine Frau Hilde, 70 Jahre, ergänzt: „Die Einrichtung ist ideal. Außerdem finde ich die kleine Terrasse vor dem Haus schön.“
So empfinden es laut Britta Frischmuth, Leiterin des Campingplatzes, auch andere Gäste: „Die Tiny-Häuser bieten Komfort und gleichzeitig ein wenig Camping-Gefühl für alle, die keinen Wohnwagen besitzen“, sagt sie.
Übernachten im Heuhotel: Der Müllerhof am Rand von Kaltbrunn
Eine ähnliche Mischung bietet auch der Müllerhof in Kaltbrunn: Rustikales Schlafen im Heu oder Stroh, aber mit festen Wänden darum herum. Genau das hat eine vierköpfige Familie aus dem badischen Löffingen zum ersten Mal ausprobiert.

„Das Heu hat ein bisschen gepikst, aber das macht mir nichts“, sagt die sechsjährige Frieda und strahlt. „Die Nacht war cool!“ Auch ihre Mutter Julia Stefan und deren Mutter Christa Maier haben das Schlafen im Heu genossen.

„Mich hat der Geruch an meine Kindheit erinnert, denn mein Opa hatte auch eine kleine Landwirtschaft“, erzählt Julia Stefan, 37 Jahre. „Wir haben zwar eine dünne Decke übers Heu gelegt, trotzdem bleibt es nicht aus, dass man von den Halmen gestupft wird und sie auch im Haar hängen, aber das stört mich nicht.“ Christa Maier, 67 Jahre, staunte über die nächtliche Ruhe – denn direkt unter und neben dem Heuhotel leben einige Tiere.

Für Familien reserviert Ruth Müller eher das Heuhotel, das wie eine Ferienwohnung eingerichtet ist. Nur, dass eben Heu statt Matratzen in den Betten liegt. Für größere Gruppen bis zu 13 Personen steht das Strohlager bereit. In beide Unterkünfte können die Gäste ganzjährig kommen: Die Räume sind beheizbar. „Rad- oder Skifahrer nutzen das Angebot auch im Winter“, sagt Ruth Müller.

Einem Gast hat das Heuhotel so gut gefallen, dass er sich langfristig an den Müllerhof binden will. „Er kam mit seiner Mutter zweimal im Jahr zu uns, seit er vier Jahre alt war“, erzählt Ruth Müller. Inzwischen besucht der 15-Jährige aus der Nähe von Freiburg den Hof in den Ferien allein, um bei der Arbeit zu helfen. „Ab dem kommenden Jahr ist er noch öfter bei uns“, freut sich Ruth Müller. Denn der ehemalige Heuhotelgast beginnt eine Ausbildung zum Landwirt in Kaltbrunn.