Schon mal in den Himmel hochgesehen? Nein? Das sollten Sie mal. Denn seit einigen Tagen ist es ziemlich trüb. Einerseits ist das dem Nebel geschuldet, anderseits eines anderen Wetterphänomens. „Der Saharastaub ist wieder da“, sagt Jürgen Schmidt, Meteorologe bei Wetterkontor.

Aber keine Sorge: „Der Saharastaub wird nicht so stark sein. Es wird eine Trübung der Luft sein. Wahrscheinlich legt sich der Staub aber nicht auf den Boden“, prognostiziert der Wetterexperte. Die Autos bleiben also von der gelb-rötlichen feinen Staubschicht verschont – nicht wie zuletzt im April diesen Jahres.

(Archivbild) Trübe Aussichten im April: Saharastaub legt sich über das Konzil in Konstanz.
(Archivbild) Trübe Aussichten im April: Saharastaub legt sich über das Konzil in Konstanz. | Bild: Robert Hahn Bauer | SK-Archiv

Lediglich eine glasklare Sicht bis zu den Alpen werde es wohl nicht geben, da der Staub in höheren Luftschichten schwebe. Voraussichtlich bis Montag, „vielleicht auch bis Dienstag (1. November)“, werde der Staub zu uns getragen. „Der Staub hängt in der Warmluftglocke“, sagt Schmidt.

Ungewöhnlich sei der Saharastaub für diese Übergangsjahreszeit nicht. „Der Staub kommt über die Südströmungen des Windes zu uns“, sagt Schmidt. Aktuell gebe es ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Europa, so dass die südlichen Strömungen die warme Luft und damit auch die Staubpartikel aus der Wüste zu uns tragen würde.

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Der wärmste Oktober seit 30 Jahren

Ja, die warme Luft hat sich im Oktober in der Bodenseeregion gut festgesetzt. „Der Oktober war deutlich zu warm“, bestätigt der Meteorologe. 2,9 Grad Celsius zu warm sei der Monat im Vergleich zum langjährigen Mittel gewesen.

„Das ist die höchste Abweichung eines Monats im ganzen Jahr. Der Februar lag dagegen bei 2,4 grad“, erklärt er. Damit sei der Oktober auf jeden Fall der wärmste Oktober der vergangenen 30 Jahre, vielleicht seit der Wetteraufzeichnung 1881.

„Der Herbst zeigt sich in diesem Jahr am Überlinger See von seiner schönsten Seite“, schreibt Annette Meyerhoff zu ihren ...
„Der Herbst zeigt sich in diesem Jahr am Überlinger See von seiner schönsten Seite“, schreibt Annette Meyerhoff zu ihren Bildern, die an der Überlinger Promenade, am Anleger Nussdorf und an der Klosterkirche Birnau entstanden sind. | Bild: Annette Meyerhoff (Leserreporterin)

Und wie wird es im November weitergehen? Jürgen Schmidt weiß auch darauf die Antwort. Bis etwa zum 10. November soll das Wetter so bleiben – also zu warm. Doch rund um den Bodensee sei das Wetter immer noch mal etwas anders. In dem Fall etwas kühler als im Rest von Deutschland. Das liege an dem „Bodenseekessel“, wie er es nennt.

„Hier ist es etwas kühler. Im Allgäu wird es wohl wärmer“, sagt er. Die Temperatur steige am Tag wahrscheinlich in der Spitze bis zu 20 Grad. „In den Bergen wird es noch etwas besser. Wer jetzt noch eine Bergtour machen will, sollte das jetzt nutzen. Es ist auch das perfekte Wetter fürs Fahrradfahren“, gibt er den Tipp.

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Noch ist kein Wintereinbruch in Sicht

Kann die Heizung also auch im November noch aus bleiben? „Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: Bis Mitte November sehe ich keinen Wintereinbruch. Also keinen Schnee“, sagt Schmidt. Er schaut erneut in die Wettermodelle der verschiedenen Wetterdienste, um sich seiner Aussage zu vergewissern.

„Die nächsten Tage werden für die Jahreszeit zu mild. Wobei es morgens recht kühl sein kann, gegen 10 Uhr geht die Temperatur hoch“, sagt Schmidt und rät daher zum Zwiebellook.