9 Grad – und das Mitte Januar. Viel zu warm für Schnee und Eis. Da stellt sich Frustration bei Wintersportlern ein und die Frage kommt auf: Na, wo bleibt denn jetzt der Winter? Kommt der noch an den Bodensee? Oder war‘s das schon?

Diese Frage stellt der SÜDKURIER Britta Siebert-Sperl, Meteorologin bei Wetterkontor. „Ich weiß: Alle warten auf Schnee. Aber die Wintersportler müssen Geduld beweisen“, sagt sie. Doch ein kleiner Hoffnungsschimmer zeichnet sich am Horizont ab.

15 Grad an Neujahr – am Bodensee herrschen derzeit Temperaturen wie sonst auf Mallorca. Hier im Bild das Fischbacher Seeufer.
15 Grad an Neujahr – am Bodensee herrschen derzeit Temperaturen wie sonst auf Mallorca. Hier im Bild das Fischbacher Seeufer. | Bild: Wienrich, Sabine

Wechselhaftes Wetter am Wochenende

Der Hoffnungsschimmer ist eiskalt. Genauer gesagt ist es die kalte Polarluft von Grönland und Spitzbergen, die sich jetzt zu uns auf den Weg macht. Am Samstag, 14. Januar, wird ein Tiefdruckgebiet nach und nach auch bis an den Alpenrand vordringen.

„Die Schneefallgrenze wird auf 600 bis 800 Meter fallen“, vermutet die Wetterexpertin. Doch rund um den Bodensee, in Konstanz, Überlingen oder Friedrichshafen, sei eher ein Wechselspiel von Graupel und Sonnenschein zu erwarten. „Eine Schneedecke ist dort eher unwahrscheinlich“, sagt sie.

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Am Sonntag könnte im Lauf des Tages die bisher milde Atlantikluft verdrängt werden. Der Wind frischt auf. Es muss mit Böen bis zu 70 Stundenkilometern gerechnet werden. Der Wind schiebt die Regengebiete weg. Im Tagesverlauf werde die Temperatur dann sinken, so dass gegen Abend die Schneegrenze bei 400 bis 500 Metern liegen könne. „Ob der Schnee bis in die tieferen Lagen kommt, ist dann halt die Frage“, lässt die Expertin offen.

Der Schnee kommt vielleicht am Montag

Doch dann folgt der Montagmorgen. Der mittlerweile kalte Wind werde die Regenwolken mit großem Tempo Richtung Alpen schieben. Es könnte zu kleineren Graupelgewittern kommen. Bis zum Abend sinke die Temperatur „und damit auch die Schneefallgrenze auf 200 bis 300 Meter“.

Aber: „Ob irgendetwas weiß wird am Bodensee, das steht noch in den Sternen“, sagt Siebert-Sperl und weist darauf hin, dass das Wetter nie 100 Prozent vorherzusagen sei. Trotzdem spricht sie eine Warnung aus: „Autofahrer sollten sich am Montag auf alles einstellen und vorsichtig sein.“

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Könnte es sogar Schnee an Ostern geben?

Ist das normal für Januar? „Jein“, sagt Siebert-Sperl. „Ich bin seit 30 Jahren in dem Beruf. Solche Warmlufteinbrüche sieht man immer wieder“, erklärt sie. Und was heißt das jetzt perspektivisch? „Der Winter hat sich um vier bis sechs Wochen nach hinten verschoben“, vermutet die Wetterexpertin. Das könne schon mal passieren.

„Umso geduldiger müssen wir nach hinten raus sein“, sagt sie. Was meint sie damit? Schnee an Ostern? „Es kann sein, dass der Winter lange dauert. Es gibt viele Kaltluftvorräte in Grönland“, erläutert sich. Aber wie sich der Winter entwickeln werde, sei auch immer wieder spannend für Meteorologen.

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