Felix Hillgruber hat ein ehrgeiziges Ziel: „Wir möchten das Mystische erlebbar machen“, sagt der Kurator des Archäologischen Landesmuseums Konstanz (ALM). Damit meint er die Legenden und Gerüchte, die sich um die Kelten ranken – jene Menschen, die ab 600 v. Chr. über weite Teile Europas herrschten. In der Sonderausstellung „Magisches Land“ sollen die Besucher erfahren, welche Götter die Kelten verehrten, wie sie sich das Jenseits vorstellten, welche Rolle die Natur für sie spielte. Das ALM und das Landesamt für Denkmalpflege begeben sich gemeinsam auf die Spuren dieser rätselhaften Kultur.
Kelten pflegten keine Schriftkultur
Dabei stoßen die Ausstellungsmacher auf eine Schwierigkeit: „Die Kelten selbst haben nichts aufgeschrieben“, sagt Felix Hillgruber. „Was wir über sie wissen, erschließt sich durch die Zeugnisse derjenigen, die mit den Kelten Handel trieben.“ Und durch Spuren wie Grabhügel, Siedlungen und Naturheiligtümer aus jener Zeit.
Funde wie Grabbeigaben und Waffen
Außerdem geben zahlreiche Funde aus Baden-Württemberg Aufschluss über ihre Lebensweise. So werden im „Magischen Land“ prächtige Grabbeigaben von Fürstinnen und Fürsten zu sehen sein, aber auch Waffen als Opfergaben aus Gewässern und Mooren sowie Götterdarstellungen. „Der Bodenseeraum war ein Kerngebiet der Kelten“, sagt Felix Hillgruber.
Um das Mystische erlebbar zu machen, kommen digitale Medien, neue Erzählstrukturen und viel Licht zum Einsatz. Unter anderem werden hinterleuchtete Großgrafiken zu sehen sein. Eine Besonderheit ist auch der Kubus der Götter. Durch programmierte Lichtstränge werden in einem Würfel nacheinander fünf Götterfiguren holografisch dargestellt. „So leuchten zum Beispiel erst die Lichtstränge auf, die einen gehörnten Gott erscheinen lassen“, erläutert der Kurator. „Dann erlöschen diese Lichter und kurz darauf erscheint ein heiliges Rind, das im Würfel zu schweben scheint.“
Für diese und künftige Sonderausstellungen wird derzeit im ALM ein ganzer Gebäudeflügel saniert. „Wir möchten nicht mehr nur Vitrinen in einen Raum stellen und auf Schildern dazuschreiben, was darin zu sehen ist“, sagt Felix Hillgruber. „Im Magischen Land soll Religion als Kult spürbar werden.“ Deshalb erzählen auch so genannte Stellvertreter-Statuen fiktive und emotionale Geschichten aus ihrer Perspektive, wenn ein Besucher sich ihnen nähert.
Hillgruber warnt aber: „Ein Museum darf nicht Disneyland werden! Wir wollen Menschen faszinieren, aber auch informieren. Bei ihnen soll durchaus Wissen hängenbleiben.“