Spätsommerliche Temperaturen und ein freier Arbeitstag. Für viele Motorradfahrer hieß das am Tag der Deutschen Einheit: runter vom Wohnzimmersofa und rauf aufs Motorrad – um einen der vielleicht letzten schönen Tage der Saison mit Fahrtwind im Gesicht zu genießen.

Auch die Polizei kennt das Freizeitverhalten von Bikern und ordnete deshalb an den beliebten weil kurvenreichen Bergstrecken zum Schienerberg und Hegaublick Kontrollen an. Elf Motorradfahrer mussten an diesem Tag laut Polizeibericht ihre Maschinen wegen schwerer technischer Mängel stehen lassen.

Schienerberg und Hegaublick

Die Strecke am Schienerberg.
Die Strecke am Schienerberg. | Bild: Maptiler, OSM
Die Straße beim Hegaublick.
Die Straße beim Hegaublick. | Bild: Maptiler, OSM

Weil auf den beiden Landesstraßen oft auch zu schnell gefahren werde, überwachte die Polizei auch die einzuhaltenden Geschwindigkeiten. Unter mehr als 500 gemessenen Fahrzeugen wurden 110 Tempoverstöße registriert. 35 davon gingen auf das Konto von Motorradfahren.

Illegale Auspuffanlagen führen zu Anzeigen

Doch nicht nur das Tempo stand im Blick der Experten der Verkehrspolizei und spezialisierten Beamten des Polizeipräsidiums „Einsatz“, sondern auch der technische Zustand der Motorräder. 16 Mal beanstandeten die Beamten die Beleuchtung sowie Anbauteile, die nicht den Vorgaben entsprechen.

In zwei Fällen war sogar wegen unzulässigen Veränderungen an der Maschine die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erloschen. Vier Motorräder waren wegen illegalen Auspuffanlagen viel zu laut. Deren Fahrer müssen mit Anzeigen rechnen. Außerdem stellten die Beamten einige Mängelberichte aus.

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Die Kontrolle am Feiertag sollen vor allem unter Verkehrssicherheitsaspekten vorgenommen worden sein, schreibt die Polizei. Denn gerade im Herbst lauerten besonders für Motorradfahrer viele Gefahren. Schlüpfrige Fahrbahnen, eine tiefstehende Sonne, Nebel und Tau forderten von den Fahrern einen besonnenen Umgang mit dem Gasgriff und eine vorausschauende Fahrweise, um Unfälle zu vermeiden.

Seit Beginn des Jahres wieder mehr Unfälle

Im vergangenen Jahr nahmen die Beamten des Polizeipräsidiums Konstanz 275 Motorradunfälle auf. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Unfälle zwar ab, jedoch verloren auch zwei Motorradfahrer bei Unfällen ihr Leben. Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Zahl der Zweiradunfälle wieder deutlich an.

Zudem nahm die Zahl der Unfälle mit verletzten Personen gegenüber dem Vorjahr wieder zu. Oft verzeichnet die Polizei dabei als Hauptunfallursache überhöhte Geschwindigkeit. Motorradkontrollen seien für die Polizei keine Gängelei, sondern eine zwingende Notwendigkeit, heißt es.

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Für die Beamten sei es am Tag der Deutschen Einheit wichtig gewesen, insbesondere Raser und Bastler auf ihr Fehlverhalten und die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen. Dass sie damit richtig lagen, hätten auch viele Passanten der Kontrollen sichtbar befürwortet – mit einem in die Höhe gestreckten Daumen.