52 Verkehrsunfälle pro Tag, Zunahme der Radfahrunfälle um rund 19 Prozent und mehr Unfälle unter Alkoholeinfluss (plus rund 36 Prozent) – das sind nur einige Aspekte der Unfallbilanz des Polizeipräsidiums Konstanz, dessen Zuständigkeitsbereich sich vom Bodensee bis in den Schwarzwald erstreckt. Genauer gesagt, ist es für die Sicherheit in den Landkreisen Konstanz, Rottweil, Tuttlingen und dem Schwarzwald-Baar-Kreis verantwortlich.

In einer umfangreichen Mitteilung zeigt die Pressestelle der Behörde auf, in welchen Bereichen des Straßenverkehrs es im Vergleich zum Jahr 2021 zu mehr oder weniger Unfällen gekommen ist. Dabei liegt die Statistik des Vorjahres zugrunde, weshalb berücksichtigt werden muss, dass es zu Beginn des Jahres 2021 noch Lockdowns und sogar Ausgangssperren gab, die dazu führten, dass weniger Menschen auf den Straßen unterwegs waren. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 kam es deshalb zu weniger Unfällen.

Das könnte Sie auch interessieren

Steigerung der Verkehrsunfalltoten um 25 Prozent

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im Jahr 2022 um 8,1 Prozent auf 19.117 gestiegen. Im Schnitt ereigneten sich somit 52 Verkehrsunfälle pro Tag im Zuständigkeitsbereich das Präsidiums. Die Statistik zeigt 16.707 Verkehrsunfälle mit Sachschaden, dies bedeutet eine Steigerung um 7,5 Prozent. Die Zahl der Unfälle mit Verletzen ist sogar um 12,5 Prozent auf insgesamt 2410 Unfälle angestiegen. Dabei erlitten 3033 Menschen Verletzungen. Das bedeutet, dass im Jahr 2022 jeden Tag acht Personen bei Verkehrsunfällen verletzt wurden.

Im Laufe des gesamten Jahres verloren 35 Menschen bei einem Verkehrsunfall ihr Leben, sieben mehr als im Jahr zuvor. Unter den tödlich Verunglückten waren sieben Auto-Insassen, 13 Radfahrer (acht davon trugen keinen Fahrradhelm), neun Motorradfahrer, vier Personen bei einem Unfall mit einem Lastwagen und zwei Fußgänger. Auch bei der Anzahl der Personen, die bei einem Unfall schwerverletzt wurden, ist eine prozentuale Steigerung um 15,3 Prozent auf 511 Personen zu verzeichnen.

Das könnte Sie auch interessieren

Radunfälle nehmen vergangenes Jahr um 18,8 Prozent zu

  • Unfälle mit Fußgängern: Fußgängerunfälle und folglich auch die Zahl der dabei verletzten Personen nahmen im Jahr 2022 zu. Waren es 2021 noch 208 Unfälle, stieg die Anzahl im Jahr 2021 um 13 (plus 6 Prozent) auf 221. Zwei Fußgänger, vier weniger als 2021, erlitten dabei tödliche Verletzungen. Während im Jahr 2021 noch 202 Fußgänger im Straßenverkehr verletzt wurden, stieg diese Zahl im Jahr 2022 auf 228 Personen.
  • Unfälle mit Lastwagen: Die Unfälle, an denen Lastwagen beteiligt waren, blieben mit 979 (plus 6) annähernd auf dem Vorjahresniveau. Vier Menschen (2021: fünf) wurden tödlich, 38 schwer (2021: 35) und 174 (2021: 194) leicht verletzt. Lkw-Unfälle innerhalb von geschlossenen Ortschaften verzeichneten eine Zunahme um 53,2 Prozent auf 95.
  • Unfälle mit Radfahrern: Nach dem Rückgang der Unfallzahlen mit beteiligten Radfahrern und motorisierten Zweirädern im Jahr 2021 verzeichnete die hiesige Polizei im Jahr 2022 eine deutliche Zunahme. So stieg die Zahl der Radunfälle um 18,8 Prozent von 803 auf 954. Bei den Verkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern stiegen die Unfallzahlen um 14,5 Prozent auf 426 Verkehrsunfälle.
Das könnte Sie auch interessieren

Polizeipräsident Hubert Wörner ist sich sicher: „Insbesondere die Steigerung der Unfälle mit Personenschaden von 12,2 Prozent bei den motorisierten Zweirädern und 21 Prozent bei den Fahrradfahrern unterstreichen die Notwendigkeit unserer Kontrollaktionen in diesem Bereich. Neben den repressiven Maßnahmen ist die polizeiliche Verkehrsprävention eine wichtige Säule zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.“ Bei insgesamt 57 Fahrradkontrollen im Jahr 2022 ergaben sich 2091 Beanstandungen. Des Weiteren wurden bei 180 eingerichteten Motorradkontrollen 1.572 Fahrzeuge kontrolliert und 645 Verstöße festgestellt.

Mit Ausblick auf die kommenden Monate erklärt Wörner: „Im Jahr 2023 werden die Zielgruppen Radfahrer/Pedelec sowie motorisierte Zweiradfahrer einen Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit des Polizeipräsidiums Konstanz darstellen. Die verkehrssichere Ausstattung der Zweiräder, aber auch die Fahrweise der Personen werden hierbei im Fokus stehen.“ Zudem weist er auf die Wichtigkeit eines Fahrradhelmes im Falles eines Unfalls hin.

Das könnte Sie auch interessieren

Unfälle mit beteiligten Senioren steigen um 14,8 Prozent

Auch bei den sogenannten Risikogruppen, dazu zählt die Polizei Kinder, junge Verkehrsteilnehmer und Senioren, sind steigende Fallzahlen zu registrieren.

  • Verkehrsunfälle mit Kindern: Bei 121 Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Kindern (0 bis 13 Jahre) verunfallten 180 Kinder. Im Jahr 2022 musste der Tod eines Kindes beklagt werden, 17 Kinder sind bei den Unfällen schwerverletzt worden.
  • Unfälle junger Erwachsener: Die Bilanz der Verkehrsunfälle mit Beteiligung junger Verkehrsteilnehmer (18 bis 24 Jahre) weist eine Zunahme von 2,1 Prozent auf. Die Gesamtzahl der Unfälle stieg um 33 auf insgesamt 1623 im Jahr 2022. Die Anzahl der Todesopfer blieb mit fünf Verstorbenen gleich hoch wie im Jahr 2021. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 13 auf insgesamt 81 (plus 19,1 Prozent), annähernd wie 2021 wurden 406 (2021: 403) Personen leicht verletzt.
  • Unfälle mit Beteiligung von Senioren: Vor allem bei den Senioren (ab 65 Jahren) ist laut Polizeiangaben eine erhebliche Zunahme um 14,8 Prozent auf 1784 Unfälle zu verzeichnen. Insgesamt 123 Menschen (2021: 109) wurden schwer, 371 (2021: 275) leicht verletzt. 2021 kamen sechs Menschen über 65 Jahre ums Leben, 2022 starben hingegen 16 Senioren. Das entspricht einer Zunahme von 167 Prozent bei den Todesfällen.
    „Wenn es zu einem Unfall kommt, erleiden ältere Menschen im Durchschnitt deutlich schwerere Unfallfolgen als jüngere Menschen, egal, ob sie im Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Deshalb setzt unsere Prävention ein besonderes Augenmerk auf die Information der Seniorinnen und Senioren in unserem Präsidiumsbereich“, lässt sich Polizeipräsident Hubert Wörner in der Pressemitteilung zitieren.
Das könnte Sie auch interessieren

Polizei erwischt mehr Fahrer unter Alkoholeinfluss – weniger unter Drogen

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz sind die alkoholbedingten Unfälle um 35,8 Prozent auf insgesamt 364 gestiegen. Fast 40 Prozent dieser Unfälle gingen mit Personenschaden einher. Drei Menschen starben (2021: 4), die Zahl der Schwerverletzten stieg von 25 auf 36 Personen, die Zahl der Leichtverletzten nahm um 48 auf 148 zu.

Von 33 auf 21 – also um 36,4 Prozent – sind die Unfälle zurückgegangen, bei denen ein Unfallbeteiligter unter dem Einfluss von Drogen stand. Drei Personen (2021: sieben) wurden schwer, neun und damit zwölf weniger als 2021 wurden leicht verletzt. Dies bedeutet eine Abnahme um insgesamt 58,6 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren
Rückmeldung an den Autor geben