Die internationale Bodensee-Unfallstatistik für 2020 sieht gut aus: Es passierten auf dem See weniger Unfälle als 2019 und auch weniger Menschen starben auf oder im Wasser. Und das, obwohl der Bodensee corona-bedingt im vergangenen Jahr besonders viele Urlauber angezogen hat.
Doch eine Zahl stieg im vergangenen Jahr an. 2020 mussten deutlich mehr Menschen von der Seenotrettung aus einer misslichen Lage befreit werden.
Dennoch sagt Marcel Riedener, Dienstzweig-Chef der Thurgauer Seepolizei: „Insgesamt ist die Bilanz erfreulich. Auch wenn wir mehr Einsätze fahren mussten und mehr Betrieb war als sonst, gab es wenige ernsthafte Zwischenfälle.“
2020 sinkt die Zahl der Unfälle auf Bodensee und Hochrhein
Der Statistik der Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau zufolge, kam es demnach 2020 auf dem Bodensee und einem Abschnitt des Hochrheins zu 163 Unfällen. Das sind 35 weniger als im Jahr 2019. Die meisten davon ereigneten sich im baden-württembergischen Teil des Bodensees. Hier kam es zu 98 Unfällen – 31 weniger als im Vorjahr.
So viele Personen starben auf See
2020 haben 13 Menschen auf oder im Bodensee oder Hochrhein ihr Leben verloren. 2019 waren es laut Statistik noch 17. Auch hier ist Baden-Württemberg der Spitzenreiter. Dort starben im See sechs Menschen. Neun der insgesamt 13 tödlich Verunglückten gehen auf Badeunfälle zurück. „In den meisten Fällen waren es natürliche Ursachen wie Herzinfarkte“, so Riedener.
Besonders Schiffs- oder Bootsführer hielten die Wasserschutzpolizei im vergangenen Jahr auf Trab. Denn sie musste nicht nur 48 Mal ausrücken, weil Boote oder Schiffe zusammengestoßen waren.

In 23 Fällen drohten Boot oder Schiff sogar zu sinken, so dass die Passagiere gerettet und der Kahn geborgen werden musste. Auch Feuer spielte bei der Seenotrettung eine Rolle: Sechs Mal musste die Wasserschutzpolizei einen Schiffsbrand löschen oder nach einer Explosion ausrücken.
Häufiger Unfallgrund: Unachtsamkeit
Der Seepolizei ist auch aufgefallen, dass Schiffsführer auf dem See nicht immer aufmerksam sind. Die mangelnde Sorgfalt war 2020 der häufigste Grund, weshalb es auf See zu einem Unfall kam, nämlich in knapp der Hälfte aller Fälle.
Auch das Wetter war verantwortlich für einige Unfälle. Hohe Wellen und Wind brachten 15 Mal Personen auf dem See in Not. Des Weiteren wurden die Regeln, die auf dem Wasser gelten, nicht immer eingehalten und führten 2020 zu zehn Unfällen.
Mehr Menschen mussten aus Seenot gerettet werden
Gestiegen ist die Zahl derjenigen, die aus Seenot gerettet werden mussten. 420 Mal konnten sich 2020 Personen nicht eigenständig an Land bringen. 2019 waren es 37 Fälle weniger. Der Grund für den Anstieg: „Viele Urlauber entschlossen sich, Urlaub in der Heimat zu machen“, heißt es in der Mitteilung. Das habe dazu geführt, dass in Strandbädern und auf dem Wasser sehr viel los war, woraus mehr Einsätze folgten.