Die Städte und Gemeinden im Kreis Konstanz wollen ein Zeichen der Hoffnung setzen. Ab sofort soll es verbesserte Testmöglichkeiten geben. Das teilt Martin Staab, Oberbürgermeister von Radolfzell, in einer Pressekonferenz mit. Er hat zusammen mit einer Arbeitsgruppe, darunter Tengens Bürgermeister Marian Schreier und Thomas Traber, Leiter des Konstanzer Personal- und Organisationsamtes, ein Konzept erarbeitet.
Teststrukturen für mindestens drei Monate aktiv
„Wir gehen davon aus, dass wir mindestens drei Monate die Teststrukturen brauchen, bis die Impfstrategie endlich zum Tragen kommt“, sagt Staab und erklärt weiter: „Unsere Ziele sind die Schaffung von Teststrukturen für die Sicherheit und Klarheit der Menschen.“ Perspektivisch betrachtet geht es darum, wieder ein öffentliches Leben zu ermöglichen.

Die Teststrategie:
Jeder Bundesbürger hat Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltests pro Woche. Damit auch möglichst viele Menschen im Kreis Konstanz dieses Angebot nutzen können, hat die Arbeitsgruppe „Interkommunale Teststrategie im Landkreis Konstanz“ eine Infrastruktur ausgearbeitet.
Diese basiert auf mehreren Säulen. Ein gewichtiges Stichwort ist die Dezentralität. „Niemand möchte viele Kilometer fahren, um sich testen zu lassen“, argumentiert Staab.
Kurze Strecken zu den Testmöglichkeite
In jeder Gemeinde und Stadt werde es nach und nach Testmöglichkeiten geben. „Ziel ist es, dass das Testen in den Alltag eingebunden werden kann“, sagt Staab. Zunächst hatte man an lokale Angebote gedacht. Von dieser Idee ist man aber abgekommen.
Das bedeutet: Wer in Radolfzell wohnt und in Konstanz arbeitet, kann sich an beiden Standorten testen lassen. Testen lassen kann man sich dann in Testzentren, Apotheken und bei Ärzten. Geplant sind auch sogenannte „Drive-Inn“-Testungen mit Reservierung. In Radolfzell wird das an diesem Samstag eingeführt. Dort können sich Bürger aus dem Auto heraus abstreichen lassen.
Mobile Testteams:
Teil des dezentralen Konzepts sind mobile Testteams, die zum Beispiel bei Unternehmen testen können. An dieser Stelle richtet Thomas Traber einen deutlichen Appell an Arbeitgeber: „Der Erfolg der Teststrategie wird ganz stark davon abhängen, dass die Arbeitgeber dort einsteigen.“ Diesbezüglich werde der Landkreis noch auf die IHK und Handwerkskammer zugehen. Auch Vereine könnten die mobilen Testteams nutzen.

Sind bald wieder Veranstaltungen möglich?
Der positive Nebeneffekt: Größere Veranstaltungen, zum Beispiel von Vereinen, könnten vielleicht wieder möglich sein – sobald es eine Lockerung durch die Regierung gebe. „Gerade in ländlichen Teilen ist eine dezentrale Struktur wichtig“, sagt Marian Schreier: „Unser öffentliches Leben wird durch bürgerschaftliches Engagement getragen.“

Durch die Teststrategie könnte man das Vereinsleben wieder ankurbeln. Auch grenzüberschreitend würde man denken, sagt Staab. Mit dieser Strategie könnte man bald wieder Besucher aus der Schweiz willkommen heißen. Ein wichtiger Aspekt für die Einzelhändler.
Digitaler Gesundheitspass:
Die Teststellen, die mit einer vorherigen Anmeldung funktionieren, arbeiten mit einer einheitlichen Software: WebApp. Diese ist in die jeweiligen Internetseiten der Testeinrichtungen integriert. Darüber müssen sich die Testwilligen registrieren, erhalten nach dem Abstrich einen QR-Code und können diesen anschließend mit dem Smartphone scannen. „Das Ergebnis erhält man dann digital“, sagt Staab.
Weiterer Vorteil: Es wird automatisch eine Art digitaler Gesundheitspass ausgestellt. Dieser könne dann als „Ausweis für alle körpernahen Dienstleistungen“ dienen. Später könne das digitale Dokument auch als „Eintrittskarte für Gastronomie, Kino, Theater oder Sport fungieren“. Dieses System können auch Ärzte, Apotheken oder private Anbieter nutzen.
Der Testtag:
Ein großer Baustein, der einen Schritt Richtung Öffnung sein soll: ein kreisweiter Testtag. Wie Landrat Zeno Danner in einem Schreiben an Sozialminister Lucha begründet, erhofft sich das Gesundheitsamt, dadurch einen Querschnitt des Infektionsgeschehens in der Bevölkerung des Kreises zu bekommen. Aber auch, um sich als Modellregion (nach dem Tübinger Modell) beim Sozialministerium in Stuttgart zu bewerben.

Dieser Testtag soll Mitte April an zwei Tagen stattfinden. „Voraussichtlich, aber noch mit einem großen Fragezeichen versehen, werden die Testtage am 17. und 18. April stattfinden“, sagt Staab. Diese Testtage zu organisieren, an denen möglichst viele Bürger aus dem Landkreis auf freiwilliger Basis teilnehmen sollen, sei eine „logistische Meisterleistung“. Ziel ist es, etwa 100.000 Tests an diesen Tagen durchzuführen.