Temperaturen jenseits der 14 Grad, Sonne und Frühlingsstimmung – so haben sich die vergangenen Tage präsentiert. Was den Narren an der Fasnacht besonders entgegenkam, weckt die Erwartung, dass der Frühling jetzt beginnt. Aber ist das wahrscheinlich?
Andreas Friedrich, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes, dämpft die Vorfreude ein wenig: Zwar werde das warme Wetter mit zweistelligen Werten noch bis Donnerstag vorhalten, doch dann werde es auch am Bodensee schrittweise kühler werden: am Freitag liegen die Temperaturen noch bei etwa neun Grad, am Samstag bei sechs bis acht Grad, möglicherweise mit Regen und am Sonntag wieder bei fünf Grad.
So bald beginnt der Frühling nicht
„Deshalb sollte man nicht zu optimistisch im Hinblick auf einen baldigen Frühling sein“, warnt Andreas Friedrich und verweist dabei auf die aktuell starke Erwärmung in der Stratosphäre. Dabei kommt es in 40 bis 50 Kilometern Höhe, in denen normalerweise etwa minus 60 Grad gemessen werden, zu einer starken Erwärmung bis auf den Gefrierpunkt.
Zunächst habe das keine Folgen für das lokale Wetter. Doch es könne zu einem Zusammenbruch des Polarwirbels führen – und damit einen Kälteeinbruch in Mitteleuropa oder auch auf dem amerikanischen Kontinent zur Folge haben. „Wo dies genau stattfindet, kann man aber unmöglich voraussagen“, sagt Friedrich.
Auch Andreas Pfaffenzeller vom Regionalbüro Stuttgart des DWD bestätigt, dass am Wochenende erst einmal ungemütliches Wetter zu erwarten ist, das auch weit bis in die nächste Woche anhalten werde. Insbesondere die Nachttemperaturen könnten stark abfallen, das kalte Wetter werde aber durch ein Hochdruckgebiet, also Sonnenschein, begleitet. Längerfristige Prognosen seien nicht seriös.
Wie steht es dann um den Wintersport? Die Schneelage sei in den Schweizer Alpen wegen des warmen Wetters um Weihnachten und im Januar eher bescheiden geblieben. Wenn es aber kälter bleibe und möglichst etwas Neuschnee hinzukomme, sei Skifahren im März sicher gut möglich, sagt Friedrich. Große Schneemengen seien nicht zu erwarten.
Das Jahr 2023 beginnt viel zu warm
Die Bilanz der vergangenen zwei Monate wiederum fällt erwartbar aus: Der Februar wies eine Mitteltemperatur von 2,6 Grad auf. „1,3 Grad wären im langjährigen Mittel normal“, sagt Andreas Friedrich. Im Januar habe die Temperatur im Schnitt sogar 3,4 Grad betragen, ebenfalls viel zu mild im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Das habe vor allem an den ersten beiden extrem milden Wochen gelegen mit Temperaturen bis 17 oder 18 Grad. Obwohl die zweite Januarhälfte dann sehr kalte Tage mit sich brachte, konnte die extreme Wärme im Schnitt nicht ausgeglichen werden.
Und die Prognose für den Frühling? Auch dabei gilt: Eine zuverlässige Prognose ist noch nicht möglich. Laut einer Trendberechnung dürfte das Frühjahr etwa ein Grad wärmer als im langjährigen Schnitt werden. „Dabei kann es aber auch einen kalten und zwei sehr warme Monate geben“, sagt Friedrich.