Klimaschutz ist das eine. Zur gleichen Zeit, in der sich auch der Kreis Konstanz bemüht, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, muss er sich auch um die bereits eingetretenen Folgen des Klimawandels kümmern.

Eine dieser Folgen ist die Tigermücke. Das kleine Tier war ursprünglich in den subtropischen Regionen Asiens beheimatet. 2007 wurde es erstmals in Deutschland nachgewiesen und breitet sich mit zunehmender Wärme hier aus.

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Worum handelt es sich bei der Tigermücke?

Es handelt sich um vergleichsweise kleine Stechmücken, die lediglich 5 – 10 mm groß sind. Sie stammen ursprünglich aus Asien. Somit seien sie kleiner als die heimischen Ringelmücken (Culiseta annulata), mit denen sie regelmäßig verwechselt werden, schreibt das Gesundheitsamt Konstanz auf Anfrage.

Erkennbar ist die asiatische Tigermücke an ihrer auffallenden schwarz-weißen Musterung, erläutert Pascal Rossatti, Biologe beim Gesundheitsamt. „Am Kopf verläuft eine weiße Linie längs der Körperachse“, sagt er. An den Hinterbeinen habe sie fünf weiße Ringe.

Wie verhält sich die Tigermücke?

Asiatische Tigermücken sind tagaktiv. Sie zeichnen sich durch ein aggressives Stechverhalten aus, schreibt das Gesundheitsamt. Meist kommt es zu wiederholten Stichen, da die Mücke vorsichtig ist und gleichzeitig hartnäckig versucht, genügend Blut für die Produktion der Eier aufzunehmen.

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Wo wurde sie in Deutschland erstmals gesichtet?

Die Tigermücke stammt ursprünglich stammt aus den süd- und südostasiatischen Subtropen. Seit den 1980er Jahren wurde sie auch nach Europa sowie nach Nord- und Südamerika eingeschleppt. Im Jahr 2007 erfolgte der erste deutsche Fund in der Region um Freiburg, in der Umgebung eines Lkw-Rastplatzes, wie Rossatti erläutert.

Vermutet wird, dass die Tigermücke über den Warenverkehr nach Deutschland kam, zum Beispiel zusammen mit Zierpflanzen oder beim Transport gebrauchter Autoreifen, in denen sich eine geringe Menge Wasser angesammelt hatte.

Warum kann die Tigermücke gefährlich werden?

Zum einen kann die Belästigung durch die Stiche der Tigermücke enorm sein, da sie sehr häufig hintereinander zusticht. Zweitens kann sie Überträgerin verschiedener Krankheiten sein. Darunter das Chikungunya-Virus, das Dengue-Virus, das West-Nil-Virus, sowie das Zika-Virus.

Um die zugehörigen Erkrankungen zu übertragen, muss die Mücke jedoch Träger des Virus sein, indem sie zuvor Viren mit dem Blut eines Wirtes aufgenommen hat. Es benötigt also die Quelle des Virus, einen infektiösen Patienten, und den Überträger, die Tigermücke, um eine solche Visuserkrankung weiterzugeben.

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Hat es solche Übertragungen bereits gegeben?

In Deutschland habe es bisher keine bekannten Fälle von Übertragungen dieser Krankheitserreger gegeben, die mit der Asiatischen Tigermücke in Verbindung stehen, schreibt das Gesundheitsamt auf Anfrage. Infektionen von Chikungunya und Dengue, die durch Asiatische Tigermücken übertragen wurden, seien jedoch aus Italien, Spanien und Frankreich bekannt.

Was wünscht sich das Gesundheitsamt von den Bürgern?

Das Gesundheitsamt bittet die Bevölkerung zunächst darum, wachsam zu sein und mögliche Funde von Tigermücken zu melden. „Eine unmittelbare Gefahr droht im Moment nicht“, sagt Maria-Luise Weber, Sachgebietsleiterin beim Gesundheitsamt, „aber der Anfang ist wichtig. Sonst bekommt man die wachsenden Populationen nicht mehr in den Griff.“

In den Sommern 2021 und 2022 hat es in Konstanz jeweils bereits Funde gegeben, eine kleinere Population hatte sich an der Säntisstraße, in der Nähe der Seestraße, angesiedelt. „Diese Population wurde bis Herbst 2022 mit dem Mittel bti – dem Bacillus thuringiensis israelensis – bekämpft“, erläutert Pascal Rossatti. Es handelt sich dabei um ein Bakterium, das einen Wirkstoff produziert, der die Mückenlarven abtötet.

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Was soll man bei einer Sichtung konkret tun?

„Wir sind angewiesen auf die Meldung von Bürgern“, sagt auch Rossatti. Wer glaubt, von einer Tigermücke gestochen worden zu sein, sollte versuchen, sie einzufangen – möglichst „intakt“, wie es Rossati formuliert. Im besten Fall friere man sie über Nacht ein und schicke das Exemplar dann an die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS).

Dort können Experten feststellen, ob es sich wirklich um eine Tigermücke handelt. Bürger können sich natürlich auch ans Gesundheitsamt Konstanz wenden. Bestätigt sich der Fund, stellen Experten Fallen an der Fundstelle auf. So können sie feststellen, ob es sich um eine Population handelt oder nicht – und ob sie bekämpft werden soll, um ihre weitere Ausbreitung zu verhindern.

Wie können Bürger außerdem helfen?

Bürger sind zudem aufgefordert, die Entwicklung der Tigermückenlarven möglichst früh zu stoppen. Die Eier werden meist an einer trockenen Stelle in der Nähe eines stehenden Wassers abgelegt, etwa an der Wand einer Regentonne. Werden die Eier innerhalb von ein bis zwei Wochen mit Wasser überschwemmt, können sie sich weiterentwickeln.

Umgekehrt dient es also der Bekämpfung der Tigermücke, wenn man stehende Gewässer, etwa in draußen stehenden Blumenschalen oder Vogeltränken, austrocknen lässt – oder das Wasser darin regelmäßig wechselt. „Diese Maßnahme ist das einfachste Mittel, um zu verhindern, dass sich die Tigermücke weiter ausbreitet“, sagt Rossatti.

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