Rund 880 Besucher kamen am Wiedereröffnungstag auf die Insel Mainau. „Das ist sehr gut. Da kann man echt nichts sagen“, erklärt eine glückliche Pressesprecherin Andrea von Maur. Wegen der Corona-Pandemie gelten verschiedene Kontaktbeschränkungen. Um einen unkontrollierten Ansturm zu vermeiden, muss übers Internet ein Zeitfenster gebucht werden, während dessen der Zutritt möglich ist.

Christine Pschorn und Helgard Habel bewundern in Begleitung von Hündin Jenny die Orchideenschau im Mainauer Palmenhaus. Die beiden ...
Christine Pschorn und Helgard Habel bewundern in Begleitung von Hündin Jenny die Orchideenschau im Mainauer Palmenhaus. Die beiden Frauen sind Stammgäste. „Im Sommer gibt es eine Blumenpracht“, sagt Habel schwärmerisch. „Selbst im Herbst sind die Bäume schön. Und man findet immer wieder etwas, was man vorher nicht gesehen hat“, betont sie. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Sofort ein Zeitfenster gebucht

„Hungrig nach Blumen“, beschreibt Christine Pschorn aus Wurmlingen ihre Stimmung über die Wiedereröffnung. Mit ihrer Freundin Helgard Habel aus Tuttlingen schlendert sie durch die Pracht der Orchideenschau im Palmenhaus. „Ich freue mich über die Freiheit, dass man das wieder darf“, bekräftigt Pschorn. Wie viele andere, die den ersten Tag nutzen, besitzen beide Frauen Jahreskarten. „Als ich von meinem Bruder gehört habe, dass man ab 5. Mai online ein Zeitfenster buchen kann, bin ich sofort los“, berichtet Habel.

Mona Dörr und ihr zweijähriger Sohn Emil aus Litzelstetten sind kurz vor dem gebuchten Zeitfenster eingetroffen. Von einer Mitarbeiterin werden sie um etwas Geduld gebeten. Da es keine Pflicht gibt, möchte sie auf das Tragen einer Maske verzichten. „Kinder lesen sehr viel von der Gesichtsmimik ab. Daher ist es nicht gut, immer nur mit einer Maske herumzulaufen“, erläutert sie. Dafür, dass die Mainau sieben Wochen lang habe schließen müssen, habe sie jedoch volles Verständnis.

Mona Dörr und ihr zweijähriger Sohn Emil stehen am Ausgang der kanalisieren Gitter auf dem Mainau-Busparkplatz und dürfen gleich auf die ...
Mona Dörr und ihr zweijähriger Sohn Emil stehen am Ausgang der kanalisieren Gitter auf dem Mainau-Busparkplatz und dürfen gleich auf die Blumeninsel. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Endlich ein Schritt Richtung Normalität

Ann-Kathrin Mädler und ihre fast zwei Jahre alte Tochter Luisa aus dem Paradies sind gerne auf dem Mainau-Spielplatz. „Er ist weitläufiger als die in der Stadt. Ich glaube, dass die jetzt überfüllt sind. Aber ich freue mich, dass es so langsam wieder Richtung Normalität geht“, erklärt sie.

Gerhard Luz und Margot Dreher genießen auf einer Holzbank die Sonne. Dreher hätte es gut gefunden, wenn Betriebe wie die Mainau früher ...
Gerhard Luz und Margot Dreher genießen auf einer Holzbank die Sonne. Dreher hätte es gut gefunden, wenn Betriebe wie die Mainau früher hätte öffnen dürfen. „Aber es ist auch schwierig Hygiene-Vorschriften umzusetzen und einzuhalten“, erklärt sie. Ihre Tochter habe im Donautal einen kleinen Tourismusbetrieb, daher wisse sie um die Schwierigkeiten. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Margot Dreher und Gerhard Luz aus Stetten am Kalten Markt entspannen in der Sonne und genießen die Ruhe. „Wir haben am Nachmittag geschäftlich hier zu tun und haben uns gestern spontan entschlossen, das Zeitfenster um 10 Uhr zu nutzen“, erzählt die Jahreskarten-Besitzerin. Erfahrung mit der Zeitfenster-Buchung hat Luz bereits gesammelt. „Bei der Anmeldung zur Blutspende in Sigmaringen musste ich vor 14 Tagen ebenfalls eines wählen“, berichtet er.

Die Corona-Pandemie konnte der bunten Blütenpracht auf der Insel Mainau nichts anhaben.
Die Corona-Pandemie konnte der bunten Blütenpracht auf der Insel Mainau nichts anhaben. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Auch die Mainau-Mitarbeiter freuen sich über Wiedereröffnung

Auch bei den Mainau-Mitarbeitern ist deutlich zu spüren, dass sie über die Wiedereröffnung froh sind. Alltag wird jedoch so schnell nicht einkehren. Die Kurzarbeit werde vorerst bleiben, auch wenn sie teilweise verringert werden konnte, wie Andrea von Maur erläutert.

Gastronomiedirektor Thorben Beck und sein Team stehen vor großen Herausforderungen. Da derzeit weder Restaurants noch Gartenlokale ...
Gastronomiedirektor Thorben Beck und sein Team stehen vor großen Herausforderungen. Da derzeit weder Restaurants noch Gartenlokale geöffnet sein dürfen, bietet die Gastronomie verstärkt Essen und Trinken zum Mitnehmen an. Zu den Neuschöpfungen gehören Muffins mit vier verschiedenen Obstsorten und die Pfeffer-Brezel. Letztere ist Thorben Becks persönliches Lieblingsessen. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Ein Großteil der Mitarbeiter von Gastronomiedirektor Thorben Beck war zu hundert Prozent in Kurzarbeit geschickt worden. Die Restaurants müssen vorerst geschlossen bleiben. Dafür wird das Angebot von Speisen zum Mitnehmen ausgebaut. Die Zahl der Kioske könne bei Bedarf einfach erweitert werden. „Etliche der Mitarbeiter werden seit dieser Woche im Bereich Park und Garten eingesetzt. Sie sind mit großer Freude dabei. Ich finde es sehr gut, dass sie in einem anderen Bereich eingesetzt werden können. Sie werden in dieser schwierigen Situation gestärkt“, berichtet Beck.

Ein Kiosk als Ersatz für das nicht geöffnete Schlosscafé. Dort gibt es unter anderem Kaffee und Muffins zum Mitnehmen.
Ein Kiosk als Ersatz für das nicht geöffnete Schlosscafé. Dort gibt es unter anderem Kaffee und Muffins zum Mitnehmen. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Mehrarbeit und keine Kurzarbeit

„Wir haben die Arbeitszeit gestaffelt, damit nicht 60 Gärtner zeitgleich auf die Sozialräume einstürmen“, ergänzt Gartendirektor Markus Zeiler. Für die Mainau-Führungskräfte bedeutet die Corona-Pandemie eine erhebliche Mehrarbeit. Und sie seien nicht in Kurzarbeit, wie Thorben Beck sagt. „Aber alle haben aus Solidarität auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet.“

Markus Zeiler, Gartendirektor, zeigt eine bunte Auswahl an Blumen, die die Insel Mainau derzeit zu bieten hat. Erstmals werden die ...
Markus Zeiler, Gartendirektor, zeigt eine bunte Auswahl an Blumen, die die Insel Mainau derzeit zu bieten hat. Erstmals werden die Gärtner von zahlreichen Mitarbeitern aus der Gastronomie unterstützt, die wegen der Corona-Pandemie ohne Beschäftigung sind. | Bild: Nikolaj Schutzbach