Der Kreis Konstanz hat im Jahr 2019 begonnen, sich für den European Energy Award (EEA) zertifizieren zu lassen. Nun gibt es ein erstes Ergebnis: Der Kreis hat 192,4 von 340 möglichen Punkten erreicht oder auch 56 Prozent.
Das ist ein Wert, der dem Antragsteller, also dem Kreis Konstanz, signalisiert, dass er sich auf einen Prozess eingelassen hat, an dessen Ende eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen stehen sollte. Allerdings liegen nicht alle Bereiche in der Hand des Kreises, etwa in Fragen der Mobilität. Der EEA-Prozess ist eng verknüpft mit der Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts für den Landkreis.
Große Potenziale sieht der Bericht zum EEA im Bereich der Kommunalen Gebäude. Im Jahr 2023 sollen laut Planung Sanierungsfahrpläne für einzelne Gebäude erstellt werden. Bei der Wärmeeffizienz liegen die Kreisliegenschaften gerade bei 32 Prozent, auch beim Stromverbrauch erreichen sie nur eine Effizienz von 32 Prozent.
Nur begrenzter Einfluss auf Nahverkehr
Bei der Mobilität geht es zum einen um den Fuhrpark des Landratsamts, zum anderen um die Mobilität im Kreis. Eine Umstellung auf Elektrofahrzeuge sei in Planung, ebenso eine Verbesserung der Ladeinfrastruktur, heißt es in dem EEA-Bericht.
Beim öffentlichen Nahverkehr wiederum wird der begrenzte Einfluss des Landkreises eingeräumt. Einfluss habe der Kreis lediglich auf Regionalbus und Seehäsle, bei anderen Verkehrsmitteln entschieden die Kommunen. Für die Seehas-Strecke ist das Land verantwortlich.
In der Debatte im Technischen und Umwelt-Ausschuss verwies Uli Burchardt (CDU) darauf, dass die nun erreichten 50 Prozent „ein Anfang“ seien. „Aber der Anfang ist geschafft.“ Walafried Schrott (SPD) nannte die oberschwäbischen Landkreise, die fast alle gold-zertifiziert seien, als Vorreiter.
Rainer Luick (Grüne) wiederum warnte davor, die Ergebnisse der EEA-Zertifizierung allzu optimistisch zu betrachten. Es handele sich um ein sehr niedriges Einstiegslevel. „Aus dem Ergebnis sollten wir bitte keine Werbekampagne machen“, sagte er. „Wir starten einen Prozess, aber im Wesentlichen auf Papier.“ Bei den nächsten Schritten voranzukommen und tatsächliche CO2-Reduktionen für den Klimaschutz zu erreichen, sei deutlich anspruchsvoller.