Autofahren kann manchmal ganz schön langweilig sein. Besonders im Winter, wenn draußen alles trist und grau ist. Aber manchmal gibt es auch etwas zu entdecken.
Haben Sie sich zum Beispiel schon mal gefragt, warum manche Brücken auf der B 33 Löcher in den Mittelpfeilern haben? Oder warum die Lärmschutzwände mit halbovalen Holzvertäfelungen verziert sind? Diese Elemente dienen nicht nur der Verzierung, sie sollen auch einen Bezug zum Bodensee herstellen.
Bodensee als Ideengeber
Brücken sind nicht nur ein Teil der Infrastruktur im Verkehr, sondern sollen sich auch in die Landschaft eingliedern. Daher wird bei der Planung immer mehr Wert auf eine Gestaltung mit Bedeutung gelegt.
Bei der B 33 war den Verantwortlichen das Thema schnell klar: der Bodensee, seine natürlichen Bewegungen und die Schiffe. „In der Planfeststellung wurde zugesagt, dass ein Gestaltungskonzept ausgearbeitet wird. Dieses haben wir nach dem Planfeststellungsbeschluss mit den Gemeinden erarbeitet,“ sagt Yvonne Guduscheit, Leiterin der Neubauleitung Singen, bei einer Infoveranstaltung zum Baustand der B 33.
Brücke mit Loch

Wer als Autofahrer einen flüchtigen Blick auf das Loch im Mittelpfeiler der Kindlebildbrücke (Verbindung zwischen Reichenau/Lindenbühl) wirft, wird darin kaum ein maritimes Element sehen. Aber: „Hier kann man erkennen, dass die Mittelstütze ein Boot darstellen soll. Das Loch ist das Bullauge“, erklärt Guduscheit.
Der Halbkreis symbolisiert eine Welle, die gegen den Schiffskörper prallt. Doch Guduscheit sagt auch: „Zugegebenermaßen fällt es vielleicht nicht jedem auf, wenn man vorbeifährt. Aber wenn es mal weiß, dann erkennt man es.“
Schiffe über der Fahrbahn

Die Nägelriedbrücke (zwischen Allensbach West und Mitte), die beim ersten Blick an eine kleine Version der Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert, soll eigentlich zwei aufeinander zufahrende Segelschiffe symbolisieren. Die Verlängerungen der Außenpfeiler stellen dabei die Segelmasten dar, die Drahtseile die Segel.
Wellen in den Lärmschutzwänden

Einige senkrechte Holzlatten verzieren die sonst eher tristen Wälle. „In den Lärmschutzwänden sollen die Holzelemente den Wellenlinien des Sees nachempfunden sein. Auch das wurde gewählt, um die Nähe zum Bodensee darzustellen“, sagt Guduscheit. Dieses Gestaltungselement finden aufmerksame Autofahrer immer wieder an den Lärmschutzwänden entlang der Bundesstraße.
Tunnelportale als Bullaugen

Genauso wie Brücken und Lärmschutzwände bleiben auch die Tunnelbauwerke nicht nackt. Auch sie werden mit Bodensee-Elementen geschmückt. Einen ersten Eindruck davon kann man beim Tunnel an der Waldsiedlung erhaschen.
„Die Mittelwände der Portale sind Schiffen nachempfunden und die Öffnungen sind Bullaugen“, schreibt Matthias Henrich, Pressesprecher des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg auf SÜDKURIER-Anfrage. Im Prinzip fahren die Autos damit in den Bauch der Schiffe unter Wasser. Passend, da der Tunnel ja auch Untertage führt.
Weitere Bauprojekte
Im Zuge der Baumaßnahmen sollen auch zwei weitere Brücken im Bodensee-Stil verziert werden. Die im Bau befindliche Brücke zwischen Allensbach Ost und Hegne wird laut des Pressesprechers ähnlich gestaltet wie die Nägelriedbrücke. Über diese Brücke, die später alle Verkehrsbeziehungen von der B 33 übernehmen soll, segeln dann auch Schiffe.