Die Corona-Krise trifft alle Branchen hart. Besonders kleinere Betriebe leiden unter den wirtschaftlichen Folgen. Die Handwerkskammer Konstanz hilft den Unternehmen. Sie bietet einen Antrag auf Soforthilfe an.
Bereits 4000 Anträge auf Soforthilfe
Dennis Schäuble, Leiter des Fachbereichs Unternehmensservice, koordiniert die Bearbeitung der Soforthilfe-Anträge in der Handwerkskammer Konstanz. Gemeinsam mit seinen Kollegen berät er außerdem Betriebsinhaber in der Corona-Hotline zu individuellen Fragen in der Krise.
Er sagt in einem Interview: „Mehr als ein Viertel der Betriebe hat bis Mitte April einen Antrag bei uns eingereicht.“ In Zahlen bedeutet das: knapp 4000 Anträge – im Durchschnitt über 200 pro Tag.
Von 9000 bis 30.000 Euro Soforthilfe
Die Corona-Soforthilfe ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten im Betrieb und gilt für drei Monate. Solo-Selbstständige und Antragsberechtigte mit bis zu fünf Angestellten erhalten 9000 Euro (Bundeshilfe). 15.000 Euro bekommen Antragsberechtigte mit bis zu zehn Beschäftigten (Bundeshilfe). Wer 50 Angestellte hat, kann sogar mit bis zu 30.000 Euro (Landeshilfe) unterstützt werden.
Und wie schnell geht die Bearbeitung der Anträge? „Alle Anträge, die nach dem 30. März eingereicht wurden, haben wir innerhalb von 24 Stunden bearbeitet. Um das möglich zu machen, hat unser komplettes Team die ersten zwei Wochenenden durchgearbeitet. Zusätzlich haben wir uns in Schichten eingeteilt, um die Corona-Hotline bis 20 Uhr zu öffnen“, berichtet Schäuble.
Besonders schwer trifft es Friseure
Vor allem in bestimmten Branchen sei diese Soforthilfe dringend nötig und bewahre einige Unternehmen vor der Pleite. Besonders betroffen seien Friseure, Kosmetik- und Nagelstudios, die wegen der Landesverordnung schließen mussten.

„Aber auch Betriebe, die neben ihren Werkstätten einen Handel oder eine Ausstellung betreiben, befinden sich häufig in einem finanziellen Engpass – von Schreinereien bis zu Elektrobetrieben sind sämtliche Branchen betroffen“, sagt Schäuble. Grundsätzlich seien es allerdings eher Kleinbetriebe, die in den letzten Jahren wenig Rücklagen gebildet hätten.
Finanzielle Engpässe könnte für Betriebe das Aus bedeuten
Wie lange regionale Handwerker der aktuellen Situation standhalten könnten, sei von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Das hinge beispielsweise davon ab, „ob kürzlich groß investiert wurde und wie es um die Rücklagen bestellt ist. Viele Betriebe haben in den vergangenen Jahren aber gut gewirtschaftet und werden die Krise meistern“, sagt er.
Problematisch sei es, wenn zu wenig Erspartes auf dem Konto liege. Dann könnten Betriebe den finanziellen Ausfall wohl auch nicht mehr durch Mehrarbeit ausgleichen. „Wenn die Situation weiter anhält, werden manche Betriebe sicherlich schließen müssen“, ist sich Schäuble sicher.