Was wollen die Landtagskandidaten im angestrebten Amt für die Jugend tun? Der Kreisjugendring leistet zur Beantwortung dieser Frage einen Beitrag. Die Organisation, die die Interessen von 16 selbstständigen Verbänden – darunter ist auch der Ring Politischer Jugend – und zwei Stadtjugendringen im Kreis Konstanz vertritt, hat eine Aktion gestartet, bei der die Bewerber Farbe bekennen müssen. Dabei verlässt der Kreisjugendring ausgetretene Pfade. „Warum nicht mal andere Wege wählen als die der klassischen Podiumsdiskussion“, wirbt Christine Derschka, die neue Bildungsreferentin des Verbunds.
Statt auf eine Diskussionsrunde setzt der Kreisjugendring auf zwei andere Präsentationsmöglichkeiten. Zum einen sind die Landtagskandidaten gebeten, einen Steckbrief auszufüllen. Sieben Aussagen zu Themen aus dem Bereich der Jugendarbeit und Jugendbeteiligung sind erwünscht. Die Chancen stehen gut, dass die Stellungnahmen konkret und nicht diplomatisch unverbindlich ausfallen. Denn die Politiker müssen für den Steckbrief angefangene Sätze vervollständigen. Die lauten zum Beispiel: „Als Jugendlicher habe ich mich engagiert bei/für. . .“ Und: „Ich mache mich für Kinder und Jugendliche im Landkreis Konstanz stark, indem ich. . .“ Mit dem Ausfüllen des Steckbriefs ist es aber noch nicht ganz getan. „Zeigen Sie Jugendlichen Ihr Gesicht und Ihre Stimme“, appellierten die Initiatoren der Aktion. Die Kandidaten sind aufgefordert, sich und ihre Ideen in einem kleinen einminütigen Video-Clip vorzustellen. Diese Form der Präsentation sieht Bildungsreferentin Christine Derschka angelehnt an die Jugendkultur. Mit den Steckbriefen und Videos erhoffen die Macher die Aufmerksamkeit der Jugendlichen und jungen Wähler zu erhöhen. Jungwähler sollen eine Entscheidungshilfe für die Wahl erhalten.
Der Kreisjugendring hat für das Projekt Steckbrief und Video-Clip die Kandidaten der im baden-württembergischen Landtag vertretenen Parteien CDU, Grüne, SPD und FDP um Beteiligung gebeten. Das ergibt in den Wahlkreisen Konstanz/Radolfzell (56) und Singen/Stockach (57) je vier Stellungnahmen. Darüber hinaus habe man unter den antretenden Parteien keine subjektive Auswahl treffen wollen, und alle einzubeziehen, das wäre zu viel gewesen, erläutert Derschka. Die Bildungsbeauftragte des Kreisjugendrings sieht die Politik in der Verantwortung, die Bedingungen in der Jugendarbeit zu verbessern. Jugendarbeit versteht sich laut Derschka als Bildungsträger, zum Beispiel in der Jugendleiterausbildung und bei allerlei Seminarangeboten. Eine Kampagne des Landesjugendrings zeigt derzeit, wo die Ansatzpunkte liegen. Unter dem Motto „Jugendarbeit ist mehr wert“ fordert die Interessenvertretung eine Erhöhung der Zuschüsse für Projekte im Bereich Bildung und Betreuung. Davon sollen zum Beispiel ehrenamtliche Jugendgruppenleiter profitieren. Hier seien Fördersätze seit der Einführung des Euro nicht erhöht worden, erläutert Christine Derschka. Nach ihrer Einschätzung können Vereine und Verbände als Träger der Jugendarbeit auch eine wichtige Rolle bei der Integration von Flüchtlingen spielen. Das Thema sei in der Jugendarbeit angekommen.
Die Video-Clips der acht Landtagskandidaten werden ab Ende Februar auf suedkurier.de zu sehen sein