In Österreichs Hauptstadt Wien werden sie Brunnhilde genannt. Das sind mobile Brunnen mit Sprühfunktion, von denen es 75 mit Stand 2022 geben sollte. Experten gehen davon aus, dass die Vernebelung von Wasser gegen die Überhitzung in Städten ein gutes Mittel sei.
In Düsseldorf sollen sogenannte Brumisateure angeschafft werden, berichteten dortige Medien im vergangenen Jahr. Und dies aus gutem Grund: Die sehr feine Vernebelung soll eine Temperaturabsenkung von mehr als 12 Grad erreichen können, wurde damals aus einer Sitzungsvorlage zitiert.

Ganz so zuversichtlich gibt sich die Insel Mainau nicht. Mit bis zu sechs Grad Temperaturabsenkung an heißen Tagen rechnen deren Gartenfachleute durch die Vernebelungsanlage, die im neuen Parkteil Farn und Fuchsie eingebaut wurde. Vorgestellt wurde die neu gestaltete rund 3000 Quadratmeter große Fläche bei einer Feier mit geladenen Gästen.
Zeitgesteuerter Wassernebel dient zur Abkühlung
Oberirdisch angebrachte Düsen versprühen zeitgesteuert und nur bei Bedarf einen feinen Wassernebel. Er dient zur Abkühlung für die sich dort aufhaltenden Menschen und zur ergänzenden Bewässerung der Pflanzen, die über eine Tröpfchenbewässerungsanlage im Wurzelbereich ihre Feuchtigkeit erhalten. Bereits im vergangenen Jahr wurde im Schmetterlingshaus eine Vernebelungsanlage eingebaut. Sie sorgt allerdings für schwülwarmes Tropenklima.
Mit dem Umbau zu Farn und Fuchsie gibt es weitere Veränderungen. Statt dem steilen Weg vom Schmetterlingshaus Richtung Schloss gibt es jetzt zwei neue Wege: Die bisher für Gäste nicht zugängliche Platanenallee außen herum und weniger steil.
Der andere Weg mit klimaneutral hergestelltem Betonsteinpflaster führt mitten durch Farn und Fuchsie. Er ist steiler, bietet jedoch eine hohe Aufenthaltsqualität durch die Vernebelung und Sitzgelegenheiten. „Die Vernebelungsanlage soll helfen, den Klimawandel auszugleichen, der auch den Pflanzen zusetzt. Es werden immer mehr heiße Tage und diese selbst immer heißer“, erläutert die Mainau-Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte.

Die großen Lücken zwischen den Pflastersteinen sind Absicht, damit das Wasser besser abfließt. „Es wird dazwischen Unkraut geben und Gräser. Aber wir dürfen das tolerieren“, erklärt Zeiler. Neben Farnen und Fuchsien darf es auch tropisch und subtropisch üppig sein. Wir probieren auch Exoten aus und gehen damit ein bisschen ins Risiko“, betonte Zeiler.
Farn und Fuchsie kommt gut an
„Sehr, sehr gelungen. Eine richtig kleine Oase. Ich finde es gut, wenn es im Klimawandel so einen Raum gibt“, schwärmte Christopher Pape. „Ich komme spontan ein paar Mal im Jahr auf die Mainau mit Freunden, Bekannten oder Besuch. Sie ist eine schöne Perle hier. Die muss man gesehen haben“, erklärte Pape. „Ich finde Farn und Fuchsie wunderschön. Das inspiriert mich sehr. Die Luft ist herrlich“, berichtet seine Begleiterin Ribana Aicher.

„Ich bin überrascht wie tief die Gartenplanung reingehen muss und wie stark auf einzelne Pflanzen klimatisch Rücksicht genommen werden muss“, sagte Jürgen Riedlinger. „Der Bereich war mir bisher als stiefmütterlich behandelt aufgefallen. Er ist Klasse geworden. Das hat Effekt. Im bin neben dem Wassernebel gestanden und die Kühle funktioniert“, ergänzte er.
Kreisarchäologe Jürgen Hald hatte während der Umgestaltung kurz amtlich mit dem Projekt zu tun. Super gelungen findet er die Gestaltung. „Toll, sehr atmosphärisch. Ich kann mir gut vorstellen, in den Inseln zu sitzen.“ Ehefrau Katja sagt: „Der Boden des Wegs ist toll. So etwas habe ich noch nicht gesehen.“