Verzehr statt Wegwerfen: Es gibt immer mehr Initiativen zur Rettung von noch genießbaren, aber für den Verkauf nicht mehr geeigneten Lebensmitteln – inzwischen auch in Konstanz. „Verwendung anstatt Verschwendung“ ist beispielsweise der Slogan des Start-up-Unternehmens Heldenbrot. Laut der Konstanzer Firma werden in Deutschland jedes Jahr 500.000 Tonnen Brot weggeworfen.
Start-up Heldenbrot rettet Backwaren vor der Tonne
Heldenbrot stellt aus trockenen Broten und Brötchen, die zuvor gedörrt und danach zu Weckmehl gemahlen wurden, neue Backwaren wie zum Beispiel Kekse, Flips, Brotlinge, Nudeln und Knödel her. Dieses Weckmehl erhält Heldenbrot unter anderem von Heimatliebe Bodensee, einer neuen Bäckerei in Allensbach, die es in ihren Öfen aus altem Brot herstellt.
„Weckmehl eignet sich beispielsweise dazu, Brot zu veredeln“, erklärt Veronika Singer von der Marketingabteilung. „Die Qualität des neu gebackenen Brotes wird besser, wenn man bis zu zehn Prozent altes Brotmehl hinzugibt, weil dieses schon vorverarbeitet und gedörrt und somit verklebt ist. Man hat also natürliche Bindestoffe.“
Das Start-up Heldenbrot erklärt auf seiner Internetseite, dass durch seine Initiative bereits rund 190.000 Kilogramm Brot gerettet werden konnten. Dafür haben die Gründer Felix Pfeffer und Janine Trappe in diesem Jahr den Preis „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erhalten.
Märkte wollen Verschwendung entgegenwirken
Auch Edeka Baur macht sich Gedanken zum Thema Verschwendung und bietet deshalb in seiner Filiale in Wollmatingen Rettertüten an: Mitarbeiter sortieren Gemüse und Obst zweiter Wahl sorgfältig aus, bevor sie dieses in Tüten füllen, die dann für 2,49 Euro verkauft werden.
Die dafür vorgesehenen Körbe und Kisten in der Frischeabteilung sind meistens schnell leer. Das Angebot hat mehrere Gewinner: Kunden können sich über günstige Lebensmittel freuen, und der Markt verdient etwas daran, anstatt Ware wegzuwerfen.
Lebensmittel zweiter Wahl sind lecker – und günstiger
„Ein wertschätzender Umgang mit Obst, Gemüse, Backwaren und Co. ist ein elementarer Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie“, sagt Dennis Fritzsche, Pressesprecher von Edeka Baur, und fügt hinzu: „Im Wort Lebensmittel steckt schon recht viel drin über das, was uns als Händler und unser Produktangebot ausmacht. Obst, Gemüse, Fleisch und Co. sind Mittel zum Leben.“
Das Unternehmen wolle durch Projekte wie die Rettertüten nachhaltiger agieren und so eine positive Entwicklung des Umfelds mit antreiben. Denn so sind „unsere Märkte dadurch gleichzeitig auch zentrale Anlaufstelle und Ort der Begegnung für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden, in denen wir vertreten sind“.
Nicht nur Edeka, auch Lidl-Märkte bieten Rettertüten an, die mit Obst und Gemüse gefüllt sind und manchen Single durchaus eine Woche lang zufriedenstellen können.