Von außen betrachtet, mag Heike Bierkandt die Beständigkeit. Sie wurde in Konstanz geboren, wuchs hier auf und arbeitet nun schon seit 21 Jahren an der Grundschule Dettingen. Doch als langweilig empfindet die 46-Jährige dies nicht. Denn während dieser zwei Jahrzehnte veränderten sich ständig ihre Aufgaben.

So ist sie seit kurzem nicht nur Rektorin der Dettinger Schule, sondern auch Geschäftsführende Schulleiterin aller Konstanzer Schulen außer den Gymnasien. Damit löst sie Frank Raddatz ab, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule.

Frank Raddatz war zuletzt Geschäftsführender Schulleiter der Konstanzer Schulen (außer Gymnasien). Diesen Posten gab der Rektor der ...
Frank Raddatz war zuletzt Geschäftsführender Schulleiter der Konstanzer Schulen (außer Gymnasien). Diesen Posten gab der Rektor der Theodor-Heuss-Realschule nun ab. | Bild: Michael Buchmüller

„Ich raste und roste nicht, sondern packe gern Neues an“, sagt Heike Bierkandt dem SÜDKURIER auf die Frage, warum sie sich zur Bewerbung entschied. Das lässt sich auch aus ihrem Lebenslauf ablesen: Als die gebürtige Konstanzerin ihr Studium absolviert hatte, trat sie ihre erste Stelle in der alten Heimat an – als Hauptschullehrerin in Dettingen. Als diese Schulart im Konstanzer Vorort keine Zukunft mehr hatte, löste sie die Hauptschule mit ihrem damaligen Chef Günther Allgaier auf.

„Dann arbeitete ich als Grundschullehrerin, das war zunächst eine Umstellung“, sagt Bierkandt. 2007 wurde sie Konrektorin in Dettingen und leitete die Schule ein Jahr lang kommissarisch, als Günther Allgaier in den Ruhestand ging. Seit 2014 ist sie offiziell Rektorin.

„Jede Schule in Konstanz ist eine gute Wahl, sie alle bilden ihre Profile“, sagt Heike Bierkandt.
„Jede Schule in Konstanz ist eine gute Wahl, sie alle bilden ihre Profile“, sagt Heike Bierkandt. | Bild: Kirsten Astor

Und nun wieder ein neuer Posten, als eine Art Sprecherin fast aller Konstanzer Schulen – welche Handlungsfelder sieht sie im lokalen Bildungssektor für die Zukunft? „Die Digitalisierung bleibt aktuell, außerdem beschäftigt uns der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026“, sagt Heike Bierkandt. „Wir müssen uns zudem langfristig Gedanken über die Schulart machen, die im neuen Stadtteil Hafner angeboten werden soll.“

Und wie sieht es mit der aktuellen Schulentwicklung in Konstanz aus, wo Gymnasien und Gemeinschaftsschulen sehr gut nachgefragt sind und das Interesse an reiner Werkreal- und Realschule zuletzt abnahm? „Momentan sind hier keine Änderungen geplant“, sagt Heike Bierkandt und ergänzt: „Jede Schule in Konstanz ist eine gute Wahl, sie alle bilden ihre Profile.“

„Wer sich wohlfühlt, kann gut arbeiten“, sagt Bierkandt

Überhaupt sieht die 46-Jährige sich als ausgleichende, integrierende Figur im Konstanzer Schulgeschehen. „Ich bin als Geschäftsführende Schulleiterin kein Entscheidungsträger, sondern Kommunikator. Politisch wird es im Bildungsausschuss des Gemeinderats, aber da geht es auch nicht um meine Meinung, sondern ich spreche mich vorher mit den anderen Schulleitungen ab“, sagt Heike Bierkandt. Auch die Vernetzung mit der Stadtverwaltung als Schulträger, mit dem Gesamtelternbeirat und dem Staatlichen Schulamt reizt sie.

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Obwohl die Konstanzer Bildungslandschaft nicht frei von Konflikten oder schwierigen Situationen ist – gedacht sei an die Auflösung der Mädchenschule Zoffingen und der Werkrealschule an der Geschwister-Scholl-Schule, an das baldige Ende der Theodor-Heuss-Realschule und den immer wieder kritischen bis neidischen Blick auf die Gemeinschaftsschule – sagt Heike Bierkandt: „Das Miteinander der Rektoren ist ausgeglichen, alle sind gut vernetzt. Es wird schon mal kontrovers diskutiert, aber ich spüre keine Spannungen.“

Sie selbst sei als Chefin gut organisiert und strukturiert und könne auch deutlich ihre Meinung sagen. „Aber ich möchte immer alle an einen Tisch bringen und diskutieren“, sagt sie. „Nur, wer sich wohlfühlt, kann gut arbeiten.“