Noch dominiert auf den Dächer von Garagen und eines Parkdecks mitten im Paradies der graue Kies. Doch zusammen mit Anwohnern sammeln die Seminarteilnehmer Ideen, wie aus den ungenutzten Flächen ein Lebensraum für Insekten und eine Wohltat fürs menschliche Auge werden könnte. Die Studierenden haben, angepasst an die Lage zur Sonne und die Möglichkeiten tief zu wurzeln, einen Plan zu Dachbegrünungen entwickelt. Demnächst soll über die Umsetzung verhandelt werden.

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Weitere Ideen für den Stadtteil Paradies

Konkrete Pläne hat auch schon Max Wagner. Er möchte das ehrenamtliche Reparieren von Sachen zum Café Mondial ins Paradies bringen. Vier Termine im Jahr 2024 seien anvisiert. Er sei zudem in Verhandlung, ob es eine Möglichkeit gibt, auch Räder wieder herzustellen. Der Wunsch danach sei groß. Sinn und Zweck der Reparatur-Cafés: Nichts soll im Müll landen, was sich mit einfachen Mitteln wiederherstellen lässt.

Fürs Döbele schwebt den Studierenden das gemeinschaftliche Wohnen nach dem Mietshaus-Syndikat vor. Das Prinzip: Wenig privater Raum, viel Raum für die Gemeinschaft. Es soll unter anderem Räume zum Teilen von Geräten unter den Bewohnern geben und solche, die auch öffentlich nutzbar sind.

Pia Schall will zum Aussäen einer Bienenweide animieren.
Pia Schall will zum Aussäen einer Bienenweide animieren. | Bild: Rindt, Claudia

Die Studierenden haben auch Ideen, wie etwa die Döbelestraße leiser und sicherer für Fußgänger und Radfahrer werden könnte. Das Problem: Die Parkplätze müssten weg, was sofort zu einem Aufschrei der Anwohner führt.

Vieles wäre möglich, ist aber noch nicht umgesetzt, das verdeutlicht auch eine andere Gruppe Studierender: Viele Dächer im Paradies zum Beispiel eignen sich für eine Solaranlage, das ist schon untersucht, doch nur wenige sind mit einer belegt. Auch hier wäre ein Ansatz für ein Paradies, das dem Klimawandel trotzt. Das Potenziale des Seerheins als Lieferant von Wärme wird noch untersucht.

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Rebecca Fox von der Deutschen Umwelthilfe sowie der Stadtplaner, Architekt und frühere OB-Kandidat Luigi Pantisano leiten das fächerübergreifende Seminar. „Man muss es auch umsetzen wollen“, sagt Pantisano über die Ideen. Bei seiner Arbeit als früherer Quartiersmanager im Berchengebiet hat er selbst erlebt, wie wichtig es ist, die Menschen aufzusuchen und mit ihnen über Ziele zu sprechen. Dies sei auch beim Klimaschutz notwendig.

Luigi Pantisano geht es nicht schnell genug

Die Stadt Konstanz, die als erste im Bundesgebiet, den Klimanotstand ausgerufen hat, erscheint ihm manchmal rückständig, wenn es um Klimaziele geht. Noch immer werde Straßenraum an parkende Autos verschenkt. Während Städte wie Barcelona mit innovativen Modellen an der Verkehrslenkung arbeiten, habe Konstanz noch immer die Verkehrskadetten.

Zumindest in der Theorie hat die Stadt viele Pläne, wie es anderes gehen könnte. Sie hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2035 die Emissionen an Treibhausgasen im Vergleich zum Jahr 2018 um 91 Prozent zu reduzieren.

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