Tragisches Ende einer Studienfahrt: Als ein Schüler des Ellenrieder-Gymnasiums in der Sächsischen Schweiz eine Schlucht mit einer Seilrutsche überqueren will, reißt das Stahlseil. Laut Bergwacht Bad Schandau befand sich der Schüler zu diesem Zeitpunkt in der Mitte der Schlucht. „Der junge Mann stürzte rücklings acht Meter in die Tiefe“, so die Bergwacht.

Der Unfall ereignete sich am Mittwoch, 24. Mai, oberhalb der Unterkunft Ochelbaude bei Rathmannsdorf. Rettungsdienst, Notarzt und Bergwacht wurden kurz vor 19 Uhr alarmiert und kümmerten sich um den verletzten Schüler aus Konstanz.
Die Bergwacht spannte ein eigenes Seil über die Schlucht, seilte einen Retter ab und barg den Jungen mittels Trage. Retter und Schüler wurden wieder hochgezogen, anschließend trugen die Helfer den 16-Jährigen auf eine Wiese.
Verunglückter war „zu jeder Zeit ansprechbar“
Laut Einsatzleiter Jens Hertel von der Bergwacht Bad Schandau war der Elftklässler „zu jeder Zeit ansprechbar“. Nach rund einer Stunde und 40 Minuten war der Einsatz für die Bergwacht beendet, der Verletzte wurde mit dem Hubschrauber ins Uniklinikum Dresden geflogen.

Laut Pressestelle der Polizei Dresden ist der Schüler zwar schwer verletzt, doch er befindet sich nicht in Lebensgefahr. Der Gymnasiast hatte Glück im Unglück: Lähmungserscheinungen bestehen nicht.
Ellenrieder-Schulleiterin Hanna Schönfeld erfuhr am Donnerstagmorgen von dem Unglück. Sie ist froh, dass der Schüler vor Ort so gut versorgt wurde und seine Eltern bereits in Dresden sind. „Wir sind alle sehr betroffen und wünschen ihm, dass er schnell wieder ganz gesund entlassen werden kann“, so die Schulleiterin.

Um solche Unfälle zumindest unwahrscheinlicher zu machen, „schauen wir vor Studien- und Klassenfahrten immer, dass wir das Risiko so weit wie möglich reduzieren“. Dazu gehöre, dass immer ein Krankenhaus in der Nähe der Reiseziele sei. „Außerdem gucken wir uns vorher genau an, wo die Schüler übernachten und welche Aktivitäten sie machen, welchen Firmen wir vertrauen.“
Dennoch sei ein Restrisiko nie auszuschließen. „Mit einem solchen Unfall rechnet niemand. Wir können immer nur dafür sorgen, dass wir im Ernstfall gut erreichbar sind“, sagt Hanna Schönfeld. „Und bislang haben wir bei solchen Fahrten wirklich viel Glück gehabt.“
Kursstufe kehrt am Freitag nach Konstanz zurück
Die erlebnispädagogische Fahrt der Kursstufe 1 dauert von Sonntag bis Freitag. Am Freitag, 26. Mai, kehrt die Klasse nach Konstanz zurück. Unterdessen ermittelt die Polizei vor Ort noch zur Unfallursache, es werden Zeugen befragt.

Die Polizei im sächsischen Sebnitz ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Dem Augenschein nach sei das Stahlseil des sogenannten „Flying Fox“ verrostet gewesen. Unter einer Plastikhülle habe sich Wasser gesammelt, so die Vermutung der Ermittler.
„Wir prüfen jetzt, wann der TÜV das letzte Mal die Anlage in Augenschein genommen hat, außerdem sind noch viele weitere Ermittlungsschritte nötig“, so ein Sprecher der Polizei Dresden. „Das wird noch eine Weile in Anspruch nehmen.“
