Es ist heiß! Das ist das ideale Klima für Seegras, denn der niedrige Wasserstand und die hohen Temperaturen treiben deren Wachstum extrem voran. So stark, dass sich inzwischen die ersten grünen Teppiche vor den Ufern des Bodensees gebildet haben. Normalerweise mäht unter anderem das Arbeitsschiff „Erna“ der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) das Seegras ab.
„Erna“ ist ein knapp fünfeinhalb Meter langes und zwei Meter breites, orangenes Schiff mit einem großen Greifkorb. Das Mähschiff hat einen Tiefgang von unter einem halben Meter und kappt die nervigen Wasserpflanzen in einer Tiefe von knapp zwei Metern. Danach transportiert es die Pflanzen an Deck, bevor sie an Land auf einer Grünschnitt-Deponie entsorgt werden. Wo ist es dieses Jahr abgeblieben?

Seekuh „Erna“ noch nicht im Einsatz
Laut Christopher Pape, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, der Muttergesellschaft der BSB, sei das Hilfsschiff derzeit noch nicht in Konstanz unterwegs. „Diese ist aktuell noch nicht im Einsatz“, gibt Christopher Pape auf SÜDKURIER-Nachfrage im Hinblick auf die Seekuh an. „Wir rechnen aber damit, dass dies nicht mehr allzu lange dauern wird.“
Scheinbar warten die BSB noch etwas mit dem Betrieb in Konstanz ab. „Wenn das Gras in den Häfen hoch genug ist, wird sie zum Einsatz kommen“, so Pape. Das Schiff wird dabei in den von den BSB bewirtschafteten Wasserflächen sowie allen BSB-Häfen und Zufahrten rund um den See eingesetzt.
Erna ist dabei nicht das einzige Mähboot, dass die grünen Teppiche beseitigt. Auf dem Bodensee sind noch mehrere Fahrzeuge unterschiedlicher Größe und Bauart unterwegs. Die sogenannten Seekühe mähen dabei nicht nur rund um die Häfen herum, sondern beseitigen die Pflanzen auch in Ufernähe, wo sie Schwimmer beeinträchtigen können.
Laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) wachsen die von Schwimmern ungeliebten Pflanzen überall im See, auch in den Uferrandzonen ab einer Tiefe von einem bis etwa zehn Metern. Mitunter können Schwimmer beim Kontakt mit den Pflanzen das Gefühl haben, von Schlingpflanzen angegriffen zu werden. Das ist laut der LUBW natürlich nicht der Fall, bei dem Seegras handele es sich nicht um Schlingpflanzen. Davon gibt es im Bodensee keine einzige Art.
Was rät die Wasserschutzpolizei?
Dennoch warnt die Wasserschutzpolizei, die dem Polizeipräsidium Einsatz angehört, vor den Gefahren, die von Seegrasfeldern ausgehen können. So schreibt die Behörde jüngst in einer Pressemitteilung: Es „sollten sogenannte Seegrasfelder grundsätzlich gemieden werden, da die Gefahr besteht, sich in den Pflanzen zu verfangen. Entsprechende Bereiche sind oftmals an den Pflanzenenden zu erkennen, die auf der Wasseroberfläche liegen.“
Falls Badende dennoch in ein solches Feld hineingeraten sollten, gelte es, Ruhe zu bewahren, koordinierte Schwimmbewegungen beizubehalten und die Pflanzen gegebenenfalls kontrolliert abzustreifen. Wenn sich eine Person in den Pflanzen verfangen sollte, empfiehlt die Wasserschutzpolizei, frühzeitig und lautstark um Hilfe zu rufen, um andere Menschen auf die eigene Situation aufmerksam zu machen.