Die Vorfreude steigt mit der Temperaturkurve: Die Besucher des Konstanzer Campus-Festivals und die, die es vielleicht noch werden wollen, können sich auf zwei schöne Tage einrichten. Das Bodensee-Stadion wird zum Schauplatz des größten Popmusik-Ereignisses der Region, die Veranstalter rechnen mit bis zu 25.000 Zuschauern.
Letzte Karten für beide oder auch nur einen Tag sind ab 79,90 Euro (ermäßigt, Vollpreis 89,90 Euro – beide Tage 139,90 und 169,90 Euro) verfügbar, solange der Vorrat reicht. Das sagte Xhavit Hyseni von der veranstaltenden Firma kurz vor dem Festivalstart auf Anfrage. Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten zum diesjährigen Campus-Festival.

Was ist eigentlich das Besondere am Campus-Festival?
Das Festival startete 2015 als studentische Initiative auf dem Parkplatz der Universität Konstanz – und es würde bis heute noch dort stattfinden, wenn nicht die Fläche für einen Neubau benötigt würde. 2020 und 2021 fiel das Festival wegen Corona aus, 2022 zog es ins Bodensee-Stadion um.
Der neue Schauplatz brachte einige Herausforderungen mit sich, aber im Kern ist das Festival sich selbst treu geblieben. Es gibt auch Darbietungen aus dem Hochschul-Umfeld (dieses Jahr mit Uni-Radio und Uni-Bigband), und das Campus-Festival versteht sich selbst als „Plattform auch für regionale und lokale Künstler“. So tritt die junge Konstanzer Sängerin Liska auf.
Neben den aufstrebenden gibt es aber auch etablierte Künstler. Manche sind dem Campus schon seit Jahren treu und mit dem Konstanzer Festival groß geworden. Die Veranstalter und Maximilian Schrumpf und Xhavit Hyseni achten auch darauf, vielen Frauen eine Bühne zu bieten, und sie sehen einen Schwerpunkt auf dem deutschsprachigen Raum. So erklärt sich auch das diesjährige Line-Up.
Was ist dieses Jahr anders als bisher?
Zum ersten Mal treten als Hauptkünstler der Rapper Marteria und seine Berliner Kollegin Badmomzjay auf, auch Mayberg tritt zum ersten Mal auf dem Campus-Festival auf. Auch die Pseudo-Italo-Pop-Kombo Roy Bianco & die Abbrunzati Boys waren noch nie in der Stadt. Edwin Rosen war 2021 schon einmal im Konstanzer Stadion, aber nicht im Rahmen des Festivals.
Von Wegen Lisbeth sind dagegen alte Bekannte, ebenso Leoniden. Neu ist aber auch, dass es um die vier Bühnen herum etwas mehr Platz gibt, denn das Festivalgelände ist größer als 2022. Die Zusatzfläche ist laut den Veranstaltern etwa so groß wie ein Fußballfeld.
Was haben die Veranstalter aus den Pannen von 2022 gelernt?
Viel – das versprechen sie. An Einlass sowie an den Verpflegungsständen haben sie nach eigenen Aussagen personell und technisch aufgerüstet. Man kann dieses Jahr wieder überall bar zahlen. Ein eigenes Awareness-Team kümmert sich achtsam um das Wohlbefinden der Gäste und steht auch bei Fragen oder für Kritik zu Verfügung, 20 Mitarbeiter wurden dafür eigens geschult. Es soll, so das Versprechen, „das bestorganisierte Festival, das es in Konstanz je gab“ werden.

Wie kommt man am besten hin und wieder zurück?
Wenn mit dem Auto, dann besser nur bis an den Stadtrand, denn die Zufahrt zum Festivalgelände ist nicht möglich und es gibt vor Ort auch keine Parkplätze. Am Freitag ist aus der näheren Region der Seehas die beste Option für An- und Abreise, der letzte Zug verlässt Konstanz allerdings schon um 23.23 Uhr, so der Seehas-Betreiber SBB. Ganz in der Nähe der Station Wollmatingen halten die Shuttle-Busse. Auch von Bahnhof Konstanz (in der Innenstadt) fahren Busse. Von der Fähre kann man in unter 30 Minuten zum Festivalgelände gehen, ansonsten bringt der Stadtwerke-Bus der Linie 1 die Gäste zum Sternenplatz, auch dort halten Shuttlebusse.
Wichtig zu wissen: Am Samstag und Sonntag ist der Zugverkehr zwischen Konstanz und Radolfzell wegen Bauarbeiten leider komplett eingestellt. Es fahren zwar Ersatzbusse, doch deren Kapazität ist begrenzt. Xhavit Hyseni von Campus-Festival sagt, man habe den Festival-Termin mit allen Behörden schon vor Monaten abgestimmt. Leider sei es aber nicht möglich gewesen, die Bauarbeiten der Bahn zu verschieben. Auch der Katamaran fährt pünktlich jetzt wieder seine Wochenend-Abendkurse, in Konstanz legt am Freitag und Samstag jeweils um 23.30 Uhr ein Schiff nach Friedrichshafen ab.
Gibt es noch die Chance, zu übernachten?
Der temporäre Campingplatz beim Konstanzer Flugplatz ist mit 4500 Gästen schon seit Wochen komplett ausgebucht. Es bringt nichts, es spontan noch zu versuchen. Auch die Hotels und sonstigen Quartiere in Konstanz sind über das lange Wochenende weitestgehend ausgebucht. Auf der Plattform booking.com gibt es nur noch Unterkünfte im weiteren Umland – und auch die nur zu extrem hohen Preisen. Bei Camping- und Wohnmobil-Stellplätzen dürfte es ebenfalls sehr eng werden.
Was müssen die Anwohner rund ums Bodensee-Stadion beachten?
Die Eichhornstraße und die Jakobstraße, die beiden Zufahrten zum Stadion wie auch zum Freibad Horn, sind für den allgemeinen Verkehr am Freitag und Samstag von 8 Uhr bis 2 Uhr am jeweiligen Folgetag gesperrt. Im gesamten Bereich darf auch nicht geparkt werden. Direkte Anwohner gelangen aber weiterhin zu ihren Häusern und Wohnungen.
Was aber auf sie vor allem zukommt, sind ungewohnt große Besucherströme. Die Festival-Organisatoren rufen ihre Gäste auf, sich in jeder Hinsicht anständig zu verhalten, appellieren aber auch an Anwohner: „Gönnen Sie den jungen Menschen, die sich schon so lange darauf gefreut haben, dieses eine besondere Wochenende!“ Und sie versprechen: Um Punkt 23 Uhr ist die Musik aus, so ist es auch die Auflage der Stadt Konstanz.

Kann das Strandbad Horn am Wochenende besucht werden?
Ja, bestätigen die Bädergesellschaft wie auch die Festival-Veranstalter. Der Zugang zu See und Liegewiese bleibt für alle möglich. Wie immer ist der Besuch kostenlos. Auch der beliebte Spazierweg direkt am Wasser ist durchgehend begehbar. Nur die Parkplätze am Hörnle und in der Umgebung des Stadions sind gesperrt. Und die FKK-Liegewiese ist dieses Jahr erstmals Teil des Festivalgeländes, der FKK-Badebereich selbst bleibt aber offen.
Wie sieht der weitere Konzertsommer in Konstanz aus?
Unter freiem Himmel stehen unter anderem noch das Gute-Zeit-Festival (16. September, Bodenseestadion) und die Konstanzer Sommerkonzerte (6. bis 8. Juli, Klein Venedig, unter anderem mit Cro und Zucchero) an. Wer darauf spekuliert, statt das Campus-Festival eines der Konzerte bei den sonst im zum Ende der Sommerferien ausgerichteten Tagen am See zu besuchen (letztes Jahr mit den Ärzten und den Toten Hosen), sollte beachten, dass für dieses September-Ereignis noch gar keine Künstler angekündigt sind.