Clementine war ein Publikumsliebling. Die große Grüne Meeresschildkröte schwebte majestätisch durchs Wasser und zog kleine wie große Besucher des Sealife Konstanz gleichermaßen in den Bann. Kürzlich starb die Schildkröte unerwartet in ihrer vorübergehenden Heimat, dem Sealife München. Dort lebte sie, weil das Aquarium am Bodensee generalsaniert wird.

„Warum das passiert ist, wissen wir noch nicht“, sagt Julius Schmidt, Marketingmanager des Sealife Konstanz. „Das gesamte Team ist sehr traurig.“ Die Schildkröte, die stattliche 85 Kilogramm wog und deren Rückenpanzer 92 Zentimeter lang war, wurde für weitere Untersuchungen an ein Labor geschickt. Sie wurde 21 Jahre alt – für Grüne Schildkröten ist das recht jung. Sie werden durchschnittlich 70 Jahre alt.
„Es ist schwer für uns, denn Clementine war seit 2006 bei uns“, sagt Julius Schmidt. „Da sie so groß war, konnten wir sie auch streicheln und füttern. Da fällt der Abschied nochmal schwerer als bei kleineren Tieren.“ Das Sealife wolle langfristig wieder eine Grüne Meeresschildkröte an den Bodensee holen.

Vielleicht wird das ein ganz neues Tier sein, vielleicht aber auch ein alter Bekannter. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Aquarium in Valencia, wo unser Amadeus seit vergangenem Jahr lebt“, so Schmidt. Das Tier sei für eine Ausstellung nach Spanien gekommen. „Amadeus geht es dort sehr gut. Bislang ist seine Rückkehr nicht konkret geplant.“
Aber ist eine einzelne Meeresschildkröte nicht einsam? „Im Gegenteil“, sagt der Marketingmanager. „Schildkröten sind eher Einzelgänger. Es war eine Ausnahme, dass sich Amadeus und Clementine bei uns so gut verstanden haben. Das kam daher, weil sie jung zu uns kamen.“

Wiedereröffnung steht vor der Tür
Das Sealife Konstanz bereitet derzeit alles für die Wiedereröffnung vor. Seit September 2022 werden die Becken, Räume für Personal und der Publikumsbereich generalsaniert und umgebaut. Auch die Technik wird auf den neuen Stand gebracht. Die Wiedereröffnung musste jüngst um einen Monat verschoben werden.
„Es sieht aber gut aus, dass es bei Mitte Juni bleibt“, sagt Julius Schmidt nun dem SÜDKURIER. Inzwischen seien einige Tiere, darunter Seepferdchen und Pinguine, wieder zurückgekehrt. „Sie sind alle gesund und munter angekommen“, sagt er. „Das freut uns, aber momentan ist alles überschattet von Clementines Tod.“
Vielleicht zieht aber bald neues Leben ins Aquarium ein: Denn die Pinguine sind in der Brutphase. „Es sieht so aus, als würde eine Pinguindame bald ein Ei legen“, sagt Julius Schmidt.