„Lollitests sind verträglich und einfach“, sagte Rüdiger Singer von der Jugendhilfeplanung der Stadt in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag. Parallel sei die Verwaltung mit der Uni Konstanz sowie mit dem Labor Brunner im Gespräch, um verschiedene Optionen auszuloten.
Die Tests sind – bis das Land Baden-Württemberg etwas anderes anordnet – freiwillig. Der Gemeinderat gab dafür einstimmig und außerplanmäßig 284.800 Euro frei. Die Verwaltung beschafft ab sofort bis zum 18. Juni die nötigen Schnelltests für alle Konstanzer Kitas und die Kindertagespflege.
Der Start soll in wenigen Tagen erfolgen, zunächst für voraussichtlich 14 Tage und probeweise mit Familien von sechs Einrichtungen. Welche das genau sind, steht noch nicht fest. Laut Stadt werden kirchliche, freie und städtische Kitas darunter sein.
Rüdiger Singer ist bewusst, dass das Testen bei kleinen Kindern ein emotionales Thema ist: „Wir haben viele Anrufe bekommen, darunter waren Beschimpfungen, aber auch Aussagen wie: Endlich, das wird auch Zeit!“, berichtete er.
Das sagen die Gemeinderäte zum Testen in den Kitas
Sprecher vieler Fraktionen bekräftigten die Notwendigkeit der Tests. So sagte Soteria Fuchs für die FGL: „Die Rolle der Kinder in der Pandemie hat sich verändert, in allen Altersgruppen steigen die Inzidenzen, vor allem bei den 0- bis 5-Jährigen. Ich wünsche mir, dass so viele Eltern wie möglich verantwortungsbewusst handeln und ihre Kinder testen.“
Ewald Weisschedel (Freie Wähler) verwies auf derzeit einige Corona-Infektionen bei Erziehern und Kitakindern, und auch Tanja Rebmann (SPD), Matthias Schäfer (Junges Forum) und Markus Nabholz (CDU) unterstrichen die Wichtigkeit der Tests. Nabholz mahnte gleichzeitig: „Es sollten aber auch alle Arbeitgeber in Konstanz dazu gebracht werden, ihre Mitarbeiter zu testen.“
Pschorr hat Bedenken in Bezug auf die Finanzierung
Simon Pschorr (Linke Liste) findet das Testen ebenfalls wichtig, hat aber Bedenken wegen der hohen Kosten. Denn nur 77.500 Euro entfallen auf städtische Kitas, 207.300 Euro auf andere Träger. Dieses Geld übernimmt die Stadt zunächst, da noch noch nicht klar ist, woher Zuschüsse kommen könnten.
„Es gibt bislang nur kryptische Aussagen vom Land“, so Rüdiger Singer. Pschorr fürchtet einen „blutigen Haushalt“, wenn diese „Füllhornvariante“ auf Dauer fortgesetzt würde. Verabredet wurde im Gemeinderat, mit den freien Trägern über eine Kostenbeteiligung zu sprechen, die Tests für ihre Kitas aber zunächst bis Mitte Juni zu bezahlen.