Wenn bis 15. Juni landesweit Veranstaltungen und Ansammlungen von mehr als fünf Personen verboten sind, kann dann fünf Tage später ein buntes Treiben mit rund 80.000 Menschen in Konstanz stattfinden? Diese Frage muss sich die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) stellen.

Flohmarkt-Organisatoren wollen auf Landesentscheidung reagieren
Sie veranstaltet den 24-Stunden-Flohmarkt, der für den 20. und 21. Juni geplant ist. Stand jetzt bleibt es auch dabei, wenn auch „mit etwas reduzierter Geschwindigkeit“ bei der Planung, teilt MTK-Sprecherin Andrea Mauch mit. Sorgen könnte Paragraf 10 der Corona-Verordnung bereiten.
Dort heißt es zwar, dass das Versammlungsverbot bis 15. Juni 2020 gilt. Anderseits darf das Landessozialministerium den Termin verschieben. „Sollte sich an der Verordnung oder anderen Rahmenbedingungen etwas ändern, werden wir sowohl Besuchern als auch Teilnehmern entsprechend Bescheid geben“, erklärt Mauch.
Frühzeitiges Aus des Seenachtfests?
Knapp zwei Monate nach der derzeitigen Frist der Verordnung, am 8. August, soll das Seenachtfest stattfinden – ein letztes Mal in bisheriger Form mit großem Feuerwerk. Ab 2021 soll es nach Wunsch der Stadtverwaltung mit einer nachhaltigeren Ausgabe weitergehen.

Kommt es durch die Corona-Krise zum vorzeitigen Aus? Die Stadt verweist auf die Full Moon Event GmbH, dieses Jahr noch Veranstalter des Seenachtfests. Björn Borg, Head of Event bei Full Moon, erklärt gegenüber dem SÜDKURIER, es soll „wie gewohnt stattfinden, wenn es die aktuellen Umstände der Corona-Krise zulassen“. Aktuell laufen die Vorbereitungen laut Borg allerdings „auf Sparflamme“.
Entscheidung über Festtermin wird von Entwicklungen im April abhängig gemacht
Full Moon und die Stadt seien im regelmäßigen Austausch und beobachteten die Entwicklungen. In Absprache mit der Stadt will die Agentur für eine Entscheidung den April abwarten.
„Planungen auf Hochtouren“ beim Kreuzlinger Fantastical
Parallel zum Seenachtfest soll das Fantastical in Kreuzlingen stattfinden. Mit dem Vorteil gegenüber Konstanz: Alles, was jetzt geplant werde, würde bei einer Absage für die Ausgabe 2021 genutzt. Das erklärt Fantastical-Geschäftsführer Thomas Gut. Anders als für Konstanz stehe jenseits der Grenze bereits jetzt fest, dass sich am Konzept vorerst wenig ändere.
„Unsere Planungen laufen daher auf Hochtouren“, sagt Gut, „nur über Detailfragen machen wir uns jetzt keine Gedanken“. Die Veranstalter richteten sich nach der durch den Schweizer Bundesrat ausgerufenen „außerordentlichen Lage. Durch diese sind im Nachbarland bis 19. April unter anderem sämtliche private und öffentliche Veranstaltungen verboten.
Sofortiger Wechsel vom Krisen- in den Festmodus kaum vorstellbar
„Danach wissen wir bereits mehr“, meint Thomas Gut, der gleichzeitig einräumt: „Zwischen dem Ende des absoluten Krisenmodus‘ und einer solchen Großveranstaltung muss mindestens ein Monat liegen, alles andere wäre den Besuchern auch nur schwer vermittelbar.“ Die Fantastical-Organisatoren seien an einer weiteren Zusammenarbeit mit Konstanz interessiert.