Tausende Konstanzer Schüler und hunderte Lehrer können mit Verbesserungen rechnen: Der Bund gibt einen Zuschuss von fast 6,4 Millionen Euro für die Sanierung von Konstanzer Schulen. Gefördert werden fünf Vorhaben, am meisten profitiert die Geschwister-Scholl-Schule. Damit steht die Stadt unter Druck, Projekte umzusetzen, die zum Teil seit Jahren geplant sind, aber noch nicht begonnen wurden. Die Projekte und die Reaktionen:
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An der Geschwister-Scholl-Schule soll auch das Klima besser werden. Allein 5,2 Millionen Euro sollen in den Gebäudekomplex aus dem Jahr 1976 fließen. Wie die Landtagsabgeordneten mitteilen, ist das Geld für die Erneuerung der Flachdächer geplant, die teils undicht sind. Überdies bekommt die Schule neue Glas-Oberlichter. Auch Blitzschutz, Glasdächer und vor allem der heiß ersehnte Sonnenschutz stehen demnach auf dem Sanierungsprogramm. Auch die Böden, Decken und Innenwände werden verbessert. Schulleiter Thomas Adam: „Das ist in der Tat eine schöne Nachricht und bestätigt die gute Zusammenarbeit von Schule und Schulträger bezüglich der Sanierungsmaßnahmen.“ Die Lehrer hätten die Neuheiten „mit großer Freude aufgenommen“, so der Direktor der am stärksten geförderten Schule.
Eine von vielen Problemzonen: Die Dächer der Geschwister-Scholl-Schule sind marode. Auch für deren Sanierung gibt der Bund einen Zuschuss. Allerdings ist es nicht die einzige Baustelle an dem 1976 fertiggestellten Gebäudekomplex. -
Die Berchenschule bekommt nach 50 Jahren eine Auffrischung. 635 000 Euro investiert der Bund in die Grund- und Werkrealschule. Dafür ist möglich: Sanierung von Flachdach und Betonplatten sowie Wärmedämmung, Austausch von Holz- und Aluminiumfenstern sowie die Erneuerung des Sonnenschutzes an der Südfassade. Schulleiter Elmar Mosbrugger reagierte hoch beglückt: „Wir freuen uns, zumal die Maßnahmen längst geplant sind.“ Vor zwei Jahren hatte die Stadt die Vorhaben nach seinen Worten auf Eis gelegt. Jetzt sei die Sanierung – die erste seit dem Neubau 1967/68 – dringend. Nur vereinzelt seien seither Fenster ausgetauscht worden.
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Gefördert werden auch Wallgutschule, Humboldt-Gymnasium und Haidelmoos-Schule. Mit 334 000 Euro bezuschusst der Bund an der Wallgutschule Sanierung, Wärmedämmung und Fenster, Elektrik sowie neue Decken für eine bessere Akustik in den Klassenzimmern. Am Humboldt fließt der Bundeszuschuss von 133 000 Euro in Decken und Elektrik. An der Haidelmoos-Grundschule erhält die Stadt 78 000 Euro für die Sanierung der Nordfassade.
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Auch Konstanz muss binnen weniger Jahre ziemlich viel Geld ausgeben. Die Bundesmittel decken die jeweiligen Sanierungskosten nicht voll ab. Die Stadt Konstanz muss laut Pressereferat von 2019 bis 2022 zusätzlich zu den 6,4 Millionen Euro aus Berlin rund 9,3 Millionen Euro aus der eigenen Kasse beisteuern. Damit ist ein Teil des Spielraums für die nächsten Jahre bereits fest verbucht. Die Entscheidung trifft der Gemeinderat, es gibt aber bisher keine Anzeichen, dass die Projekte gekippt und die Fördermittel in den Wind geschlagen werden. Zugleich ist der Zeitdruck für Planen, Ausschreiben und Bauen für die Stadtverwaltung groß: Alle Vorhaben müssen bis Ende 2022 abgeschlossen sein, das ist die Bedingung des Bundes.
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Im Konstanzer Rathaus ist die Freude über die Zuschüsse groß. OB Uli Burchardt erklärte auf Anfrage, die Stadt habe 7,157 Millionen Euro beantragt und 6,38 Millionen Euro erhalten: „Eine Erfolgsquote von fast 90 Prozent“, freut sich Burchardt. Die Stadt habe in der Vergangenheit viel in Bildung investiert, sie wolle und könne damit fortfahren. Schulbürgermeister Andreas Osner hob hervor, die gute Vorarbeit in mehreren Abteilungen des Rathauses habe entscheidend zum Zuschuss-Erfolg beigetragen. Auch GSS-Direktor Thomas Adam hebt diesen Aspekt hervor.
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Das Geld kommt vom Bund, aber zentral ist die Landespolitik. Die Nachricht von der Finanzspritze für Konstanz gaben die Landtagsabgeordneten Nese Erikli (Grüne) und Karl Rombach (CDU, betreut den Wahlkreis Konstanz für seine Partei mit) bekannt. Die Landespolitik kommt ins Spiel, weil das Fördergeld zwar aus Berlin kommt, aber in Stuttgart auf die Vorhaben im Südwesten verteilt wurde. Nese Eriki erklärt dazu: „Das Förderprogramm ist eine echte Zukunftsinvestition in die Schulen in Konstanz und eine Investition in gute Bildung. Vor allem für die Geschwister-Scholl-Schule ist der vergleichsweise große Betrag ein wichtiges Startkapital für die Sanierung der Schule.“ Karl Rombach: „Ich freue mich für die Schüler, dass so Lernbedingungen verbessert werden.“
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Vergleichsweise arm zu sein, hat für eine Stadt auch Vorteile. Groß war das Erstaunen, als Konstanz vom Landes-Finanzministerium offiziell als arme Kommune eingestuft wurde. Jetzt profitiert die Stadt: Die Zuschüsse für die Sanierung der Schulen kommen aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz des Bundes, die für finanzschwache Kommunen reserviert sind. Finanzstarke Kommunen wie Singen müssen sich dagegen um Landesmittel bewerben. Zum Vergleich: Im ganzen Kreis Konstanz fördert der Bund mit 8,7 Millionen Euro, das Land dagegen mit 0,6 Millionen Euro.