Die Grube ist seit Wochen ausgehoben, dennoch trafen sich gestern Oberbürgermeister Uli Burchardt, die Schulleitung, Architekten sowie die Leiter des städtischen Hochbauamts zum Spatenstich für das neue Oberstufengebäude der Gemeinschaftsschule Gebhard. Sie feierten, dass endlich der dringend benötigte Raum entsteht.

Fünf Stockwerke sind geplant

Gebaut wird ein autarkes Schulgebäude für drei Oberstufen-Züge (Parallelklassen) der Gemeinschaftsschule auf insgesamt fünf Stockwerken. Damit überragt der Neubau das Bestandsgebäude um ein Geschoss.

Das ist die Gemeinschaftsschule Gebhard, Campus 1. Archivbild aus dem Jahr 2018.
Das ist die Gemeinschaftsschule Gebhard, Campus 1. Archivbild aus dem Jahr 2018. | Bild: Oliver Hanser

Schule mit Oberstufencafé

Im Keller entstehen Lagerräume, Schließfächer für die Schüler, Putzräume und Technik sowie ein Probenraum für die Schulband, im Erdgeschoss unter anderem ein Oberstufencafé.

Nur auf diesen beiden Ebenen ist der Neubau mit der bestehenden Schule verbunden. „Die älteren Schüler sollen unter sich sein können“, sagte Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann.

Wobei Konrektorin Charlotte Dreßen anfügte: „Der Oberstufenbau soll auch für diejenigen zur Verfügung stehen, die nicht das Abitur ablegen, sondern kurz vor dem Werkreal- oder Realschulabschluss stehen.“

Ein Geschoss als Zusatzfläche

In den oberen Etagen werden sich Klassen- und Fachräume befinden. Ein Geschoss wurde als Zusatzfläche eingeplant, weil am anderen Standort der Gebhardschule, dem sogenannten Campus 2 am Zähringerplatz, Räume fehlen.

Das könnte Sie auch interessieren

Beim Spatenstich sagte OB Uli Burchardt: „Unsere Gemeinschaftsschule ist ein Leuchtturm in Baden-Württemberg. Nun ist es wichtig, zu zeigen: So geht Oberstufe. Dafür stellen wir den nötigen Raum bereit.“

Er blickte sich um und fuhr fort: „Dem gesamten Quartier steht eine super Entwicklung bevor: Der Bahnhof Petershausen wird barrierefrei, die Gebhardschule erhält eine Oberstufe und direkt gegenüber entsteht ein neues Berufsschulzentrum.“

Viele Fragezeichen bei Stadträten und Schulleitern

Doch bereits während der Planung für die Oberstufe tauchten bei Gemeinderäten und anderen Schulleitern Fragen auf:
Ist das Haus nicht zu groß dimensioniert? Kann die Gebhardschule die Mindestschülerzahlen für die Oberstufe nachweisen? Und wird an eine Gemeinschaftsschule beim Raumprogramm ein anderer Maßstab angelegt als an andere Schulen?

Konrektorin Charlotte Dreßen meint: „Gerüchte, dass die Gemeinschaftsschule irgendwie bevorzugt wird, sind immer in der Luft. Ich weiß nicht, woher sie kommen. Natürlich müssen alle Schulen, die ähnlich arbeiten, auch gleich behandelt werden.“

Das könnte Sie auch interessieren

Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann pflichtete bei: „Man vergisst oft, dass jede Schule mal neu gebaut wurde, und zwar auf dem jeweils neuen technischen Stand.“

Bürgermeister Andreas Osner hatte bereits 2018 in einem Brief an die Stadträte Fragen der CDU aufgegriffen und erläutert: „Das Raumprogramm des Landes für die Sekundarstufe II der Gemeinschaftsschule entspricht dem eines anderen allgemeinbildenden Gymnasiums.“

Keine andere Schule will Gemeinschaftsschule werden

Beim Spatenstich ist die Freude nicht ganz ungetrübt. Die Schulleitung, die Stadtverwaltung sowie der OB wollen endlich wissen, wie es mit der Schulart Gemeinschaftsschule in Konstanz weitergeht.

Hoch mit der Erde! Über den Spatenstich für das neue Oberstufengebäude der Gemeinschaftsschule Gebhard freuen sich (von links): ...
Hoch mit der Erde! Über den Spatenstich für das neue Oberstufengebäude der Gemeinschaftsschule Gebhard freuen sich (von links): Konrektorin Charlotte Dreßen, Projektleiter Stefan Popp, vom Architekturbüro Broghammer Jana Wohlleber, Rektorin Elke Großkreutz, Architekt Werner Wohlleber, Oberbürgermeister Uli Burchardt, Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann und sein Stellvertreter Ralph Bothe. | Bild: Kirsten Astor

Seit Jahren platzt die Gebhardschule aus allen Nähten, immer wieder wurden übergangsweise noch mehr Schüler aufgenommen. Doch keine andere Schule will Gemeinschaftsschule werden und eine Aufteilung der Gebhardschule auf zwei Standorte ist rechtlich nicht möglich. Eigentlich vierzügig geplant, nimmt sie inzwischen sieben Züge auf.

Burchardt will keine Vergrößerung der Gebhardschule

„Wir müssen dieses Dilemma endlich lösen“, so Burchardt. „Mein Favorit ist keine schleichende Vergrößerung der Gebhardschule aus der Not heraus, sondern wir brauchen eine zweite Gemeinschaftsschule durch Neugründung. Sonst geht das Konzept einer familiären Einrichtung mit Blick auf jedes einzelne Kind nicht mehr auf.“

Die beiden Rektorinnen favorisieren selbst auch die Beschränkung ihrer Schule auf vier Züge und einen einzigen Standort: „Bei der weiteren Vergrößerung fokussieren sich alle Probleme auf uns“, sagte Dreßen.