Es ist ein Arbeitstreffen und ein Familienbesuch, aber keine große Inszenierung vor den Medien oder den Königshaus-Fans: Wenn Silvia von Schweden am Mittwoch, 27. September, zu Gast auf der Insel Mainau ist, geht es vor allem um die Mentor-Stiftung. Ihrer internationalen Dachorganisation steht Silvia vor, im Vorstand der deutschen Sektion wirkt Bettina Gräfin Bernadotte mit. Damit stellt Silvia von Schweden, die als Silvia Sommerlath in Heidelberg aufwuchs, am Bodensee ihre Bekanntheit und Beliebtheit erneut in den Dienst eines sozialen Anliegens – bei ihrem Besuch 2014 hatte sie die Aufmerksamkeit auf das Hilfswerk Word Childhood Foundation (Welt-Kindheits-Stiftung) gelenkt.

Die Mentor-Stiftung verfolgt das Konzept, benachteiligten Jugendlichen einen erwachsenen Betreuer (Mentor) zur Seite zustellen, der in schulischen Fragen, beim Einstieg ins Berufsleben, bei persönlichen Herausforderungen oder auch bei der Vorbeugung von Suchterkrankungen hilft. So ist es der Eigendarstellung der Stiftung zu entnehmen, die ihre Deutschland-Zentrale auf der Mainau hat. Dort führt Sybille Perez Rodriguez des deutschen Zweig, der gemeinsam mit Königin Silvia einen Workshop ausrichtet. Mit dabei sind Jugendliche aus Konstanz: Der königliche Besuch markiert auch den offiziellen Auftakt der Zusammenarbeit zwischen der Stiftung und der Konstanzer Geschwister-Scholl-Schule (GSS). Jugendliche der GSS werden von der Stiftung und ihren Mentoren im Rahmen eines bundesweiten Pilotprojekts gefördert.

Bei Schulleiter Thomas Adam und Werkrealschul-Chef Dirk Tinner ist die Freude groß. Nicht nur, weil sie beide beim abendlichen Festessen mit Königin Silvia zum Auftakt des Projekts dabei sein dürfen. Sondern vor allem, weil die Zusammenarbeit ein Beweis dafür ist, dass die sozialen und pädagogischen Anstrengungen der Schule Wertschätzung erfahren. Er sehe in der Förderung durch die Mentor-Stiftung eine "Bestätigung der guten Arbeit", so Thomas Adam. Und Dirk Tinner erinnert daran, dass die Flüchtlinge, die die Förderung erhalten, in vielen Belangen bereits an der Schule und durch die Schule unterstützt werden. "Wir können die Begleitung und Unterstützung für junge Geflüchtete damit noch mal deutlich ausweiten", sagt Dirk Tinner.

Königin Silvia lernt die etwa 14 Jahre alten geförderten Jugendlichen aus den internationalen Vorbereitungsklassen bei ihrem Besuch persönlich kennen – und die Jugendlichen treffen eine der populärsten Adeligen Europas. Die Teilnehmer an dem Programm stehen bereits fest, und Dirk Tinner berichtet von großer Vorfreude auf das ungewöhnliche Treffen. Auch Thomas Adam ist überzeugt: "Gesellschaftliche Integration ist eine wichtige Aufgabe für alle, wir wirken daran gerne mit."

Ob die Mainau-Besucher Ende September Königin Silvia zu Gesicht bekommen und sie wie bei früheren Besuchen mit hochgehaltenen Handys und schwedischen Fahnen begrüßen können, ist noch unklar. Florian Heitzmann, Pressesprecher der Insel Mainau, stellt klar, dass der Besuch der Königin, die alleine anreist, ganz im Zeichen der Arbeit für die Stiftung steht.

Königlicher Besuch

Silvia von Schweden ist immer wieder zu Gast bei ihren Verwandten auf der Mainau. So besuchte Silvia von Schweden 2014 die Nobelpreisträger-Tagung und 2009 den Festakt zum 100. Geburtstag von Lennart Graf Bernadotte (1909-2004). 1998, 1999, 2004 und 2005 war auch Silvias Gatte König Carl XVI. Gustav mit am Bodensee.

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