Die Fußballschuhe in die Dampfsauna stellen oder gleich die Fersenkappen herausschneiden – unter Fußballern gibt es allerlei Tricks, um Blasen und Druckstellen zu vermeiden. Denn nur weil der Schuh passt, sitzt er auch nicht immer direkt wie angegossen. Alexander May von der Konstanzer Firma K-Tech kennt das Problem. Und hat auch eine Lösung: Einen Heizofen für Fußballschuhe. Diesen nutzen mittlerweile sogar Bundesliga-Vereine. Das Prinzip ist wie bei einem haushaltsüblichen Backofen. Das Gerät arbeitet über Umluft und erhitzt sich auf eine Temperatur zwischen 75 und 80 Grad Celsius. „Es funktioniert wie ein Backofen, aber wer macht da schon seine Schuhe rein?“, erklärt May.
Schnelleres Einlaufen als Ziel
Kunstlederschuhe kommen für drei Minuten in den Heizofen, echte Lederschuhe brauchen etwa fünf Minuten. Nach Ablauf der Zeit klingelt das Gerät, die Glasklappe kann geöffnet und die warmen Schuhe entnommen werden. „Die Schuhe fühlen sich dann tatsächlich ganz weich und flexibel an“, sagt May. Dann werden die Schuhe direkt angezogen, damit sie sich an den Fuß anpassen können. Und weil Heizofen ein so sperriger Begriff ist, hat die Firma dem Gerät den Namen „Formbase“ gegeben. Das „Formen“ der Schuhe steht bei dem Heizofen im Vordergrund: „Das Gerät soll den Einlaufprozess beschleunigen“, sagt May. Damit sollen Blasen und Druckstellen vermieden werden und dem Sportler ein gutes Gefühl im Schuh geben. „Dass die Schuhe dabei warm und trocken werden sind nur nette Nebeneffekte“, sagt May.
Den Heizofen der Firma für Anlagen- und Maschinenbau K-Tech aus Konstanz gibt es schon seit 20 Jahren. „Er kommt eigentlich aus dem Wintersport“, erklärt May. Doch seit 2013 sind die Heizöfen das ganze Jahr über in Betrieb: denn seitdem gehören neben Sportläden auch Fußballer zu den Kunden. May trieb dabei auch seine eigene Affinität zum Fußball an. „Die Arbeit macht mir total Spaß, weil ich selbst jahrelang Fußball gespielt habe“, sagt May. Er selbst kommt aus Rostock und ist deshalb auch Fan von Hansa Rostock. Er ist einer der rund 20 Vereine, die bereits ein Gerät erworben haben. Bei etwa der Hälfte der Vereine haben aber nicht der Verein, sondern die Spieler selbst das Gerät gekauft: „Für die, die es jeden Tag benutzen hat es einen Wert“, erklärt May.
Von Konstanz nach England
Jeder Heizofen kann dabei nach Belieben mit Farben und dem Logo gestaltet werden: „Eine Glastür mit dem Logo drauf kommt gerade bei den Vereinen gut an“, sagt May. Mittlerweile wurden bereits 25 000 Heizöfen für Schuhe verkauft. Das Gerät tatsächlich an die Fußballspieler zu bringen, sei zu Beginn allerdings gar nicht so einfach gewesen: „Jeder Schuhhersteller sagt von seinen Schuhen natürlich, dass sie gut passen“, sagt May. Deshalb sei die Strategie dann schnell gewesen, an die Vereine heranzutreten. Auch das war aber keine einfache Aufgabe: „Die kriegen am Tag so viele Mails mit irgendwelchen Produkten“, sagt May. Geholfen habe dabei vor allem die Hartnäckigkeit und die Geduld, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.
Heute funktioniere die Verbreitung der Geräte vor allem über die Spieler. „Spieler, die den Verein wechseln, kontaktieren uns oft wieder“, sagt May. Der erste Verein kam aus Osnabrück, es folgten Mannschaften aus Mainz und Ingolstadt. Auch beim Bundesligisten VfB Stuttgart gibt es bereits ein Gerät. Vor allem die Ingolstädter tragen die Formbase raus in die Welt: So wechselte erst vor kurzem ein Spieler nach England, wo nun auch der erste Heizofen gekauft wurde.
Ein Gerät für alle Vereine
Das Gerät soll bewusst kein Luxusprodukt für Profisportler, sondern auch für Amateurfußballer erschwinglich sein, so May. Der Fußball-Heizofen kostet deshalb zwischen 450 und 650 Euro. Die meisten Mannschaften kaufen ein Gerät, das etwa die Größe einer doppelten Mikrowelle hat, für das ganze Team. Mit zwei Etagen können zwei Paar Schuhe gleichzeitig erwärmt werden. „Manchmal stopfen die Spieler sogar bis zu acht Paar Schuhe gleichzeitig hinein“, sagt May. Auch bei anderen Sportarten wie beim Eishockey, beim American Football sowie beim Radfahren sorgt der Heizofen schon für mehr Komfort. Und ganz nebenbei auch noch für wohlig warme Füße.