Matthias Reim macht sich gut in der Szene. Dabei kann es ihm beziehungsweise der Figur, die er spielt, nicht ganz so gut gehen. In der Filmproduktion „Schatten über dem Bodensee“ wird Reim von der Kommissarin, gespielt von Schauspielerin Sandra Lehmann, verhört.
Der Tatvorwurf: Er habe einen Erpresser in seinem Privatboot mitgenommen, nachdem dieser vom Katamaran aus in den See gesprungen war. Reim spielt glaubwürdig den Ahnungslosen und kann die Kommissarin davon überzeugen, dass er den Passagier nur flüchtig als Motorradkumpel kenne und auch keine Ahnung habe, mit wem er zusammen arbeite.
Regisseur und Produzent Hans-Peter Grenouillet ist zufrieden mit der Szene, die in einem Bürogebäude im Business-Park Konstanz aufgenommen wird. „Du wirst ja immer besser, wenn du geübt hast“, sagt er zu Matthias Reim, dem der kurzfristige Wechsel ins Schauspiel-Metier sichtlich Spaß macht.
Vier Mal haben die Lehmann und Reim die Szene nun aufgenommen. Beide improvisieren dabei, festgelegt ist die Richtung des Dialogs, es gibt aber keinen Text, den die Schauspieler wörtlich auswendig sprechen müssen. Das gefällt Reim so: Er spiele schließlich sich selbst.
Es müssen nicht immer blutige Geschichten sein
Grenouillet hat ein klares Ziel: „Ich kenne die anderen Bodensee-Produktionen, den Tatort oder ‚Die Toten vom Bodensee‘. In all diesen Filmen habe ich den See vermisst, er ist nur Kulisse. Wir inszenieren den See.“ Er und Produktionsleiter Kay Tilgner hätten daraufhin eine Geschichte entwickelt, die den gesamten See umfasst.
Zudem gebe es keine Leiche im Film und keine Psychopathen. „Das ist mal etwas ganz anderes. Das hat es noch nie gegeben.“ Wenn er davon erzähle, bekomme er viel positive Resonanz, sagt Grenouillet: Die Leute hätten nicht immer das Bedürfnis nach blutigen Geschichten.

Matthias Reim, der selbst in Bodman lebt, ist begeisterter Fürsprecher der Filmidee. „Wenn ich etwas für diese Region tun kann, dann bin ich dabei“, sagt er, „tolle Idee“. Er kenne nur die „grobe Geschichte“ der Handlung, fügt sich aber zufrieden in die Aufgabe, sich selbst darzustellen. „Als mein Management angerufen wurde und anfragte, ob ich mitmache, habe ich sofort zugesagt“.
Den Ausflug in die Schauspielerei genießt er, sieht sein Kernmetier aber doch weiterhin im Gesang. Derzeit sei er auf Open-Air-Tour – und insofern sei es ein großes Glück, dass es gut geklappt habe, einige freie Tage zwischen den Auftritten als Drehtage zu nutzen.
„Es ist sowieso die schönste Region Deutschlands“
Reim klingt so begeistert, dass jeder Marketingfachmann gut beraten wäre, den Schlagersänger als Botschafter der Bodenseeregion zu engagieren: „Ich habe viele Pläne, noch viel häufiger in der Region aufzutreten. Warum soll es nicht Kultkonzerte in Konstanz geben. Es ist sowieso die schönste Region Deutschlands.“
Auch Sandra Lehmann ist überzeugt. Die Augsburgerin ist Schauspielerin, Radiomoderatorin und Sängerin und deshalb ständig unterwegs. Am Filmprojekt hat sie gereizt, dass er in der Schweiz, Österreich und Deutschland spielt und das Filmteam auch in allen reizvollen Landschaften unterwegs sei. „Vielleicht wird auch noch mal eine Serie daraus, mal sehen.“

Wie der Film schließlich aussieht, das wissen weder Lehmann noch Reim. „Wir haben unser Bestes gegeben und vertrauen nun den Kollegen vom Schnitt“, sagt Lehmann. Dann verschwinden Reim und Lehmann wieder hinter der Tür. Noch ein Nachmittag für drei letzte gemeinsame Szenen. Dann wird das Publikum über die „Schatten über dem Bodensee“ urteilen dürfen.
Der Kinofilm „Schatten über dem Bodensee“ kommt ab Mai 2019 in regionale Kinos in Südbaden, der Schweiz und Österreich. Produziert hat ihn die Creativ Mediengruppe.