„In Konstanz ist die Lebensqualität hoch.“ So spitzt die Stadt Konstanz die Ergebnisse einer Studie im dazu veröffentlichen Bericht zu. Zum fünften Mal hat die Stadt am sogenannten Urban Audit teilgenommen. Dabei werden Bürger aus 24 deutschen Städten zu verschieden Themen wie Mobilität, Arbeitsmarkt oder kulturellem Angebot befragt.
Konstanzer unzufrieden mit dem Wohnungsmarkt
Für die 500 befragten Konstanzer Bürger ist demnach der Bereich Wohnen am wichtigsten. 70 Prozent finden es schwer, in Konstanz eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden, was angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht verwundert.
Auch auf den Arbeitsmarkt schauen viele Bewohner kritisch. Nur 42 Prozent finden es eher einfach, hier eine gute Arbeit zu finden. Dieser Wert hat sich im Vergleich zu den früheren Befragungen immerhin verbessert. Mit der Arbeitslosenstatistik lässt sich dieses Gefühl zumindest nicht erklären: In der Stadt Konstanz waren 2018 durchschnittlich 3,3 Prozent der Erwerbstätigen arbeitslos; in ganz Deutschland lag der Wert bei 5,2 Prozent.
Drei von vier Bürgern fühlen sich nachts sicher
Ein deutlich positiveres Bild zeigt sich beim Sicherheitsgefühl der Bürger. Der Aussage „Ich fühle mich sicher, wenn ich nachts alleine durch Konstanz gehe“ stimmen 78 von 100 Befragten eher oder sehr zu. Damit steht Konstanz im Vergleich zu den anderen Städten mit weniger als 150.000 Einwohnern, die an der Studie teilgenommen haben, sehr gut da.
Ebenfalls zur Spitzenklasse gehört Konstanz im Bereich Radverkehr. Hier wird das Fahrrad nämlich als das meistgenutzte Verkehrsmittel angegeben (46 Prozent). Im Vergleich zu den anderen Städten ähnlicher Größe ist Konstanz der einzige Ort, an dem das Fahrrad vor dem Auto liegt (Befragte konnten aus mehreren Möglichkeiten zwei auswählen).
Dass Einheimische den Drahtesel gegenüber dem Auto bevorzugen, verwundert angesichts der verstopften Innenstadt an Wochenenden wenig. Im Frühjahr belegte Konstanz in einer nicht-repräsentativen Studie des ADFC den dritten Platz in der Gesamtwertung der Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern und wurde als bester Aufholer in dieser Größenordnung geführt. Der Ausbau der Radwege und die Schaffung von Fahrradstraßen erzielen anscheinend Wirkung.
Konstanz bei Kulturangebot auf letztem Platz
Das kulturelle Angebot überzeugt hingegen viele Einwohner in Konstanz nicht. 20 Prozent sind mit den kulturellen Einrichtungen wie Theatern und Kinos eher unzufrieden oder gar nicht zufrieden. 2009 lag dieser Wert zwar bei 28 Prozent und hat sich seitdem kontinuierlich verbessert, im Vergleich mit anderen Städten liegt Konstanz aber dennoch auf dem letzten Platz.
Die Freie Grüne Liste (FGL) beantragt deshalb, „eine detaillierte Untersuchung zur Zufriedenheit der Konstanzer Bürger mit dem kulturellen Angebot der Stadt durchzuführen“. Das geht aus einem Antrag hervor, den die FGL in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses im November einbringen möchte. Demnach sollen die verschiedenen Kulturangebote einzeln bewertet und Wünsche geäußert werden können.
Zahl der Zukunftspessimisten steigt
Ob es in den nächsten fünf Jahren angenehmer sein wird, in Konstanz zu leben, wurden die Teilnehmer ebenfalls gefragt. 44 Prozent sind skeptisch und denken, dass sich die Lebensqualität nicht erhöhen wird. 2012 lag dieser Wert nur bei 33 Prozent und hat sich seitdem stetig verschlechtert. Man könnte also sagen, die Pessimisten werden mehr.
Betrachtet man das Hier und Jetzt, ergibt sich jedoch ein anderes Bild: 97 von 100 Personen sind eher oder sehr zufrieden damit, in Konstanz zu leben. Es wird sich zeigen, wie dieser Wert in fünf Jahren ausfällt.
Die Daten der Grafiken stammen aus den Berichten 2015 und 2018 der Stadt Konstanz zu der Studie „Urban Audit – koordinierte Umfrage in deutschen Städten“.