Geschirrklappern und vergnügtes Plaudern ist aus der Küche in der Thingolthalle zu hören. Sogar das Aufräumen scheint den ehrenamtlichen Köchen Spaß zu machen, zumal ausnahmsweise Andreas Ruffmann mit Akkordeonklängen für eine noch beschwingtere Stimmung sorgt. "Es war perfekt, super, gigantisch", schwärmt Gabi Häfele vom letzten Mittagstisch in diesem Jahr. "Wir haben etwa 60 Gäste gehabt." Die Köche wurden mit Lob überhäuft und von den Kuchen sind nur wenige Stückchen übrig, die jetzt von dem ambitionierten Team genussvoll verspeist werden. Was für ein Jahr! Was für ein Erfolg!

Die Erwartungen der Veranstalter wurden bei weitem übertroffen. "Am Anfang hatten wir Sorge, der zweiwöchige Turnus könnte zu häufig sein", erinnert sich Laisa Riedlinger. Die Zweifel waren unbegründet, denn mit diesem Angebot haben die Ehrenamtlichen tatsächlich eine Bedarfslücke geschlossen. "Schade, dass wir es nicht schon früher gemacht haben", sagt Waltraud Michel.

Premiere feierte der Mittagstisch am 17. Februar 2016. "Mit 30 Tellern haben wir angefangen und mussten rasch weiteres Geschirr besorgen", erinnert sich Dieter Michel. Die Idee, welche in der Bürgergemeinschaft DingelsDorfLeben entstand, kam ad hoc gut an. Interessierte hatten sich zusammengefunden, ein Kochteam wurde gegründet, um alle zwei Wochen ein einfaches Gericht aus regionalen Zutaten frisch zuzubereiten.

Das Wichtigste bei dieser Aktion ist es aber nicht, den Hunger zu stillen – das ist der positive Nebeneffekt – sondern die Einwohner von Dingelsdorf und Oberdorf zusammenbringen und damit einen Mehrwert für die Dorfgemeinschaft zu bieten. All diese Ziele wurden erreicht, denn der Mittagstisch ist zum Treffpunkt geworden.

"Alle Generationen kommen", freut sich Laisa Riedlinger. "Die Lehrer von der Grundschule kommen, und unser jüngster Gast heute war der einjährige Theodor. Er hat auch Suppe gegessen", freut sie sich. Auch junge Familien nehmen das Angebot gerne wahr, worüber sich die ältere Gäste-Generation ebenfalls freut. Vier Familien zählen bereits zu den Stammgästen, "aber es kommen auch immer wieder neue Gäste dazu", berichtet Waltraud Michel. "Ein älterer Herr hat mir erzählt, dass er gerne kommt, denn hier trifft er Menschen", ist Romy Schmid glücklich, denn Ziel ist es auch, der Vereinsamung entgegenzuwirken.

Nicht nur die Gäste sind mehr als zufrieden, auch alle Ehrenamtlichen, die sich selbst als perfektes Team ansehen. Die Harmonie untereinander ist offenkundig. "Alle arbeiten Hand in Hand, und jeder hat Spaß", so Laisa Riedlinger. Die einen schnippeln Gemüse, die anderen stehen am Topf, und wer nicht gerne kocht, der deckt die Tische ein. "Das Schöne ist: jeder sieht die Arbeit und greift einfach zu", stellt Brigitte Ruffmann fest. Dass traditionelle Gerichte von den Gästen hoch geschätzt werden, macht Andrea Kegel glücklich. Mit Bohnen und Knöpfle – "Das war einigen Nicht-Einheimischen unbekannt" – hat sich das Team wiederum in die Herzen gekocht. Andrea Kegel findet es nämlich auch wichtig, dass solche traditionellen, heimischen Gerichte nicht in Vergessenheit geraten.

Stolz auf die Gemeinschaftsleistung und vor allem den Ideenreichtum ist Ursula Klink: "Der Mittagstisch fand bislang 19 Mal statt, und wir haben kein Rezept wiederholt!" Darauf sind die Hobbyköche tatsächlich ein wenig stolz. Während der Feiertage werden sie wieder Kochbücher wälzen, um ihre Gäste im kommenden Jahr wieder kulinarisch zu überraschen.

 

Hier gibt's Infos

  • Der Mittagstisch: Es handelt sich um eine Aktion der Bürgergemeinschaft DingelsDorfLeben. Alle zwei Wochen wird eine Suppe oder ein Eintopf gekocht und in der Thingolthalle (12 bis 14 Uhr, Selbstkostenpreis) abgegeben.
  • Das Team: Gabi Häfele, Irmgard Henßler, Christine Kaschura, Ursula Klink, Waltraud und Dieter Michel, Anja Montada, Brigitte Ruffmann, Romy Schmid, Laisa Riedlinger, Andrea Kegel und Winfried Burger.
  • Der nächste Termin: Nach der Weihnachtspause geht es am Mittwoch, 11. Januar weiter. (as)
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