Die Konstanzer DLRG setzt bei der Rettung auf moderne Technik. Seit wenigen Wochen testet der Verein eine Drohne, die einem Jungen am Samstagnachmittag am Hörnle zu Hilfe kam.
Der 13-Jährige war mit zwei Freunden auf dem Rückweg vom Floß zum Ufer, als er auf halber Strecke in Seenot geriet. Er habe signalisiert, nicht mehr zu können, gibt der DLRG-Vorsitzende Clemens Menge die Situation wieder.
Freiwillige Rettungsschwimmer der DLRG, die gerade ihren Wachdienst leisteten, hätten sich sofort auf den Einsatz vorbereitet, um dem Jungen zu helfen.

Zu diesem Zeitpunkt startete Clemens Menge die Drohne in Richtung der drei jungen Schwimmer. Er habe zuvor schon geahnt, dass die Jugendlichen in Schwierigkeiten geraten könnten. Die Wassertemperatur habe 16 Grad betragen.
Menge flog die Drohne nah an den 13-Jährigen heran und ließ eine Schwimmhilfe ab, die sich selbst aufbläst. Der in Schwierigkeiten geratene Jugendliche habe sich daran festhalten können, um mit seinen Freunden zum Ufer schwimmen zu können.
Retter machen sich bereit
Die bereitstehenden DLRG-Retter hätten nicht mehr in den Einsatz müssen. Eine weitere Versorgung des Trios sei ebenfalls nicht notwendig gewesen. Durch die sich selbst aufblasende Schwimmhilfe mit dem Namen Restube könne solch eine Situation schnell entschärft werden, „bevor daraus überhaupt eine lebensbedrohliche Situation entstehen kann“, erklärt Clemens Menge.

Mehrere Testläufe
Die Konstanzer DLRG hat in Vergangenheit bereits getestet, wie sich in Seenot geratene Schwimmer aus der Luft heraus retten ließen. Der Verein habe, so Menge, eine normale Kamera-Drohne mit einer Schwimmhilfe ausgestattet. Das habe gut funktioniert.
Nun arbeite die DLRG mit der Firma Restube zusammen, die ein wasserdichtes und schwimmtaugliches Fluggerät anbietet. Die Testerfahrungen aus Konstanz würden von der Firma zur Weiterentwicklung der Technik genutzt. Rein rechtlich dürfe die Schwimmhilfe allerdings nur abgelegt und nicht abgeworfen werden, erklärt Menge.

Ein Knackpunkt bei der Rettung mit einer Drohne sei oftmals die lange Zeit, bis das Fluggerät aufsteigt. Bis die meisten bisher in Betracht kommenden Modelle vom Boden abheben können, müsse erst die Verbindung zwischen Drohne und Mobilfunkgerät aufgebaut werden – damit der Pilot auf dem Bildschirm sieht, wohin er die Drohne steuert. An ihr ist eine Kamera angebracht, die die Bilder auf das Handy überträgt.
Bis zu 40 km/h
Bei der Test-Drohne, die die Konstanzer DLRG derzeit von Restube hat, sei die Technik schneller, sodass der Minihubschrauber schneller in der Luft sein kann. Die Drohne kann eine Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h erreichen.
Attraktiver für neue Mitglieder?
Der Vorsitzende der Konstanzer DLRG erhofft sich mit der neuen Technik weitere Vorteile, nicht nur bei der Lebensrettung. Einerseits ist auch sein Verein ständig auf der Suche nach Nachwuchs. Schwindet die Zahl der Mitglieder, die im Strandbad Wache schieben können, könnte eine Drohne dies künftig ausgleichen. Und: Vielleicht macht diese moderne Technik die DLRG wiederum attraktiver, um eben neue Mitglieder anzuziehen.