Die Freude war den Teilnehmerinnen anzusehen. Das Wetter mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen war ideal für den sechsten Konstanzer Frauenlauf. Die perfekten Rahmenbedingungen waren vielleicht der Grund für die Rekordbeteiligung. 413 Läuferinnen konnte Rennleiterin Ulrike Schatz vermelden. „Unglaublich“, stellt Schatz fest, denn vor zwei Wochen zählte sie erst 180 Anmeldungen.

Beste Stimmung herrschte bereits vor dem Start. Optimismus strahlte beispielsweise die Konstanzerin Andrea Duffner aus, die mit ihrer 14-jährigen Tochter Daniela auf das Startzeichen wartete. „Wir wissen, dass wir ankommen“, lachte die sportliche Frau, „schließlich sind wir seit dem ersten Mal dabei.“ Andrea Duffner hatte aus Gag ihr Gesamtoutfit ganz auf die rosarote Farbe des Frauenlauf-Shirts abgestimmt: Lila Langarm-Shirt und Hose sowie Jungmädchenfrisur. „Es fehlt nur noch der Nucki“, frotzelte sie.

Mittlerweile könnte sich der Konstanzer Frauenlauf auch mit dem Prädikat „international“ schmücken, denn auch Schweizerinnen nehmen vermehrt an dem attraktiven Lauf teil, wie beispielsweise vier Damen vom Turnverein in Illighausen. „Beim Konstanzer Altstadtlauf haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht. Jetzt sind wir das erste Mal beim Frauenlauf dabei“, berichtete Anita Weber. Das Damen-Quartett, das erst seit einem Jahr diese Sportart für sich entdeckt hat, war ebenfalls frohgemut. „7,2 Kilometer: Das schaffen wir“, so Weber, die ergänzte: „Beim Frauenlauf in Bern machen wir auch mit.“

Die älteste Teilnehmerin kam ebenfalls aus der Schweiz: Trudi Senn aus Tägerwilen. Die 81-Jährige ist aktiv im Turnverein. Das Bewegen in der Natur halte fit. Und vor allem gab sie gleich einen Rat: „Immer dran bleiben!“, das ist ihr Motto.

Vor dem Start animierte Moderator Michael Fleiner zu gemeinsamen Aufwärmübungen, die Cheerleader „Cougas“ sorgten für Stimmung und schon ging es los. Am Wegesrand wurden die Läuferinnen von zahlreichen Zuschauern angefeuert, darunter auch die Konstanzerin Christiane Kreitmeier, welche ihre Rufe mit Glockenklängen unterstrich.

„Diese Mini-Kuhglocke gab es beim Frauenlauf in Luzern“, erläuterte sie, die bei Halbmarathon- und Marathon-Veranstaltungen mitläuft. „Letzte Woche bin ich in Lausanne gelaufen. Der Spaß in der Gruppe ist das Wichtigste. Der Weg ist das Ziel“, sagte sie. Sie weiß aber auch genau, wie das Anfeuern die Läuferinnen beflügelt. Eben deshalb stand sie am Wegesrand und jubelte den Sportlerinnen zu, um ihnen etwas von dem zurückzugeben, was sie selbst bei ihren Läufen erhält.

 

Der Konstanzer Frauenlauf

Der sechste Konstanzer Frauenlauf wurde vom Turnverein Konstanz (TVK) in Medienpartnerschaft mit dem SÜDKURIER veranstaltet. 413 Sportlerinnen der Disziplinen Running, Walking und Nordic Walking nahmen in diesem Jahr am vergangenen Wochenende an dem Ereignis teil. Die 7,2 Kilometer lange Strecke, die von der Seestraße bis ins Bodensee-Stadion führte, bewältigten Laura Knörr (Jahrgang 1992) und Sandra Braun (Jahrgang 1996) beide vom TVK zeitgleich in 28,16 Minuten. Den dritten Platz erreichte Christin Wintersig (Jahrgang 1998) vom SV Reichenau in 28,38 Minuten.

 

Am Ziel standen die Rosenkavaliere Luca Völkle, David Wieland und Florian Röser parat, denn die Läuferinnen erhielten nicht nur leibliche Stärkung, sondern auch Blumen. Die jungen Herren sind selbst aktive Läufer beim TV und kein bisschen neidisch, dass die Herren vom Lauf ausgeschlossen sind. Im Gegenteil: „Ich finde es gut, dass die Aufmerksamkeit auf den Frauen liegt“, so Florian Rösler.

Und schon wurde es spannend, denn die ersten Frauen wurden vor dem Ziel gesichtet. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zeichnete sich ab, denn die Spitzenläuferinnen Sandra Braun und Laura Knörr eilten heran. Aber: Es gab kein Ringen, wer eine Millisekunde schneller sein könnte. Einträchtig und zeitgleich passierten sie die Ziellinie und umarmten Christin Wintersig, die ihnen folgte. Ein schönes Zeichen für das Miteinander beim Frauenlauf, bei dem Freude und Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund stehen.
 

Alle Bilder vom Frauenlauf: