- Sichtweite auf die Alpen variiert stark und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Luftfeuchtigkeit und Luftverschmutzung.
- Hohe Luftfeuchtigkeit und Schmutzpartikel in der Atmosphäre können die Sicht trüben und Nebelbildung begünstigen.
- Regenschauer können Schmutzpartikel aus der Luft waschen und so die Sicht verbessern, ebenso wie warme, trockene Fallwinde (Föhn).
- In der kalten Jahreszeit können fehlende Aufwinde und Inversionswetterlagen die Sicht in den Niederungen einschränken, während auf den Berggipfeln ein weiter Blick möglich ist.
- Beste Aussichtspunkte in Konstanz für den Blick auf die Alpen sind der Bismarckturm, der Fürstenberg, das Konstanzer Münster und der Purren.
Am einen Tag erstrahlen die Bergrücken der Alpen in ihrer vollen Macht am Horizont, am anderen verschlingen Dunst und Nebel den Blick auf Säntis, Altmann und Hoher Kasten. Wann die Natur den Konstanzern diesen Blick gewährt, gleicht einer Lotterie. Denn mitunter bleibt er dem Betrachter sowohl an regnerischen als auch an sonnigen Tagen verwert.
Aber warum ist das so? Ein Wetter-Experte erklärt, wann die Bedingungen für einen Fernblick auf die Alpen perfekt sind. Die Sichtweite in der Atmosphäre hängt von mehreren Faktoren ab. Das sagt Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor. Ein wichtiger Faktor sei die Luftfeuchtigkeit. Ist diese besonders hoch (was am Bodensee häufig der Fall ist), trübt sie den Blick in die Ferne.
Schlecht: Schmutz und Feuchtigkeit trüben die Sicht
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Luftverschmutzung. Befinden sich viele Schmutzpartikel in der Atmosphäre – durch Autoabgase, Pollenflug, Staub oder Ruß -, formt sich eine Art Dunstglocke. „Wenn dann kein Luftaustausch stattfindet, wird der Blick Tag für Tag trüber“, sagt der Meteorologe.
Kommt in einer solchen Situation außerdem eine hohe Luftfeuchtigkeit hinzu, bildet sich diesiger Nebel. „Das liegt daran, das die Feuchtigkeit sich an den Schmutzpartikeln festsetzt und kondensiert“, erklärt Jürgen Schmidt weiter. Es gilt also die Faustformel: Je reiner und je klarer die Luft, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Nebel auftritt.
Gut: Regenguss oder Föhnwind sorgen für Weitblick
Ist die Luft verdreckt, kann ein kräftiger Regenschauer die Schmutzpartikel aus der Luft waschen, wodurch in der Folge – trotz hoher Luftfeuchtigkeit – ein besserer Blick in die Ferne möglich ist. „Im Sommer sorgt die Erwärmung des Bodens durch die Sonne zudem dafür, dass die schmutzige Luft aufsteigt und verschwindet.“
Doch am besten ist der Weitblick vom Bodenseeufer aus unter dieser einen Bedingung: „Bei Föhn, einem warmen und trockenen Fallwind, der aus dem Süden über die Alpen strömt, ist die Sichtweite besonders groß“, sagt Jürgen Schmidt.
Während der kalten Jahreszeit muss man hoch hinaus
Anders ist das im Herbst und im Winter: Dann verbleiben diese Luftmassen auch unter Hochdruckeinfluss wegen fehlender Aufwinde häufig in den Niederungen. Es bildet sich eine sogenannte Inversionswetterlage: Während in den Tälern der Nebel wabert, bietet sich dem Betrachter auf den Berggipfeln ein atemberaubender Weitblick. „An einem guten Tag bis zu 150 Kilometer“, sagt Jürgen Schmidt.
Wer derzeit also den Weitblick genießen will, muss hoch hinaus. In Konstanz haben Sie von diesen Orten die bei klarer Sicht den besten Blick auf das Bergpanorama:
- Bismarckturm: Vom Konstanzer Bismarckturm aus, der hoch oben auf dem Raiteberg thront und damit die gesamte Stadt überragt, können Beobachter einen grandiosen Ausblick über die Gebhardskirche bis hin zum rund 50 Kilometer Luftlinie entfernten Säntis genießen. Mit 2502 Metern ist der Säntis der höchste Berg des Alpsteinmassivs.
- Fürstenberg: Der Fürstenberg, das Herz des gleichnamigen Konstanzer Stadtteils, überragt die um ihn liegenden Gebäude um rund 30 Meter. Wer diese Erhebung erklimmt und Platz deren höchsten Punkt nimmt, dem öffnet sich der Blick über die Dächer der Stadt, den Ober- und Untersee – bis auf die fernen Schweizer Berge.
- Münster: Das Konstanzer Münster ragt rund 76 Meter in die Höhe. Es bietet damit nicht nur die beste Aussicht über die Stadt: Wer den Aufstieg mit 193 Stufen zur Plattform des Turms auf sich nimmt, wird bei entsprechenden Voraussetzungen auch mit einem tollen Blick auf das Bergpanorama der Alpen belohnt.
- Purren: Der Purren liegt in exponierter Lage rund 508 Metern über dem Meeresspiegel – und ist damit der höchste Punkt in Litzelstetten. Hier, umgeben von Bäumen und Bänken, zeigt eine Panoramakarte dem Beobachter, welchen Berg er in der Ferne sieht: von den Allgäuer Alpen bis hin zu den Schweizer Alpen.