Das Bodensee-Hochwasser der vergangenen Wochen hat viele Menschen in seinen Bann gezogen. Mancher ist froh, dass der Wasserstand nun wieder leicht zurückgeht. Am Montag lag der Pegel in Konstanz am Mittag mit 5,08 Metern zwei Zentimeter unter dem Wert des Vortags. Die Hochwasser-Vorhersagezentrale Baden-Württemberg rechnet auch in den nächsten Tagen mit leicht fallender Tendenz. Damit ist klar, dass die Dimensionen des Jahrhunderthochwassers von 1999 diesmal unerreicht bleiben. Auf dieser Seite präsentiert der SÜDKURIER sechs Bildschirmfotos aus einem Video, das Thomas Heim, ein Beamter bei der Bundespolizeiinspektion Konstanz, am 15. Juni 1999 bei einem Hubschrauberflug am westlichen Bodensee gedreht hat. Das Video selbst, das bis heute sonst noch nirgendwo veröffentlicht worden ist, ist auf suedkurier.de zu sehen.

Wiesen unter Wasser: Nur der Bogen der Bahnlinie ragt noch aus den Fluten zwischen Radolfzell und dem Ortsteil Markelfingen (oben).

Die Mooser Allee inmitten einer Seenlandschaft. Am oberen Bildrand kommt Radolfzeller Wohnbebauung in Sicht. Bilder: Thomas Heim, Bundespolizeiinspektion Konstanz
Die atemberaubenden Aufnahmen aus der Luft zeigen die Macht des Wassers. Auch wenn der Seepegel zum Zeitpunkt des Rundflugs schon wieder ein wenig gesunken war. Der Höchststand war damals mit 5,65 Metern am 24. Mai 1999 erreicht. Mitte Juni, zwei Tage bevor Thomas Heim mit einem Kollegen im Hubschrauber der Bundespolizei vom Konstanzer Flughafen in die Luft aufstieg, betrug der Pegelstand aber immer noch 5,59 Meter. Die Konstanzer Altstadt wäre bei einem Pegel von 6 Metern gefährdet gewesen.

Grünes Wasser und grüne Bäume: Die Brücke zur Blumeninsel Mainau (im Hintergrund) hebt sich hell ab von der Umgebung.
Christian Blohm, einer der beiden Sprecher der Konstanzer Bundespolizeiinspektion, hat für den Abspann des Videos eine Reihe von Informationen zusammengetragen: Beim Hochwasser 1999 wurden 35 Quadratkilometer Land überflutet. Dem Bodensee floss damals dreieinhalb mal mehr Wasser zu, als abfließen konnte. Die Straße über den Damm zur Insel Reichenau war fünf Wochen lang überflutet und für den Verkehr gesperrt. Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch das Hochwasser wurde auf baden-württembergischer Seite auf 80 Millionen DM taxiert, der Schaden für den Tourismus immerhin auf 5 Millionen DM.

Unwirklich: Der Reichenauer Damm (hinten die Insel) mit seiner Pappelallee war das Symbol des 99er Hochwassers. Über Wochen blieb die Verkehrsverbindung gesperrt.

Die Fähren sind noch da: Blick auf den Hafen in Konstanz-Staad. Am Bildrand unten links ein Stück Fensterrahmen der Hubschrauberkanzel.
Blick von oben
Der Rundflug ab Flugplatz Konstanz führt vom Überlinger See über das Aachried nach Radolfzell, am Untersee entlang bis nach Konstanz. Weiter geht die Reise über den Seerhein mit den drei Brücken bis zum Konstanzer Hafen. An der Landesgrenze bei Kreuzlingen dreht der Hubschrauber ab und fliegt am Westufer des Überlinger Sees entlang: Als markante Stationen sind der Staader Fährehafen und die Insel Mainau im bewegten Bild zu sehen.