Die Gemeinde Hohenfels soll sich entwickeln. Und dafür braucht es sowohl ein Konzept als auch einen Perspektivplan. Auch die Bürger sollen mit eingebunden werden. Aus diesem Grund hatte die Gemeindeverwaltung jüngst zu einer Einwohnerversammlung in die Hohenfelshalle in Liggersdorf eingeladen.

Einen Einstieg in die Veranstaltung fand Bürgermeister Florian Zindeler mit den Worten von Mahatma Gandhi: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“ Denn die Gemeinde hat Großes vor und es stehen viele Veränderungen an, die allesamt gut überlegt und geplant sein wollen.

Für die fachliche Expertise hat sich die Gemeinde die Hilfe der Reschl Stadtentwicklung geholt. Die beiden Mitarbeiter Roland Köhler, Architekt, und Jan Lülf, Ingenieur für Stadtplanung, stellten die Pläne vor.

Wachstum um fast 500 Einwohner

Basis der Überlegungen sei stets, zu ermitteln, wie sich die Altersstruktur entwickelt. Die Projektbetreuer hatten errechnet, dass unter bestimmten Umständen im Jahr 2040 bis zu 2506 Personen in der Gemeinde Hohenfels leben könnten. Zum Vergleich: Am 30. Juni 2022 waren es 2074 Personen.

In verschiedenen Diagrammen zeigten sie auf, wie solche Summen zustande kommen und wie sie aufgeteilt sind. Und man konnte auch erkennen, wie viele Personen in welchem Jahr wie alt sein werden.

Zuwachs in allen Altersgruppen

Hieraus lässt sich dann der jeweilige Bedarf und Betreuungszuwachs für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen, beispielsweise Kindergartenkinder, Schulkinder oder Senioren ermitteln.

Grob lässt sich so zusammenfassen, dass es in der Gemeinde Hohenfels innerhalb der kommenden 18 Jahre in allen Altersgruppen einen erheblichen Zuwachs geben werde. Dies ist teilweise durch die natürliche Entwicklung begründet. Teilweise liege es aber auch am Zuzug neuer Hohenfelser Einwohner in die neuen oder in Planung befindlichen Wohngebiete, wie Jan Lülf erläuterte.

Rund 55 Einwohner kamen zur Bürgerversammlung von Hohenfels.
Rund 55 Einwohner kamen zur Bürgerversammlung von Hohenfels. | Bild: Alexandra Maier-Lipp

Grundschule wird schon bald zu klein

Für die Grundschule bedeute dies zum Beispiel, dass sich die mit 86 Schülern aktuell einzügige Grundschule in eine zweizügige Grundschule wird verwandeln müssen. Denn schon jetzt sei die Schule an ihrer Kapazitätsgrenze, nicht nur was die Schülerzahl angeht.

Es seien dort laut Bürgermeister Zindeler etliche Dinge nicht möglich. Als Beispiel nennt er ein Ganztagsangebot, Verlässliche Grundschule, Arbeitsgemeinschaften oder Betreuungsangebote.

Auch Kindergarten muss größer werden

Und auch im Kindergarten wird es für die Unter-Drei-Jährigen zusätzlich zwei bis drei Gruppen und für die Über-Drei-Jährigen eine zusätzliche Gruppe geben müssen. Diese Veränderungen zögen, so Köhler, allesamt auch bauliche Veränderungen und Vergrößerungen der Gebäude nach sich. Und daraus erschließt sich der Perspektivplan mit Blick auf die gesamte Kommune.

So sieht der Fahrplan aus

Hier der grobe Fahrplan: Als erste Maßnahme könne die Schule aufgestockt werden, wofür für die Schüler eine Interimslösung her müsse. Dies könne zum Beispiel die Alte Schule in Liggersdorf sein – eine Lösung, die der Gemeinde günstiger käme als eine Containerlösung.

Die Alte Schule müsse allerdings zunächst auf einen solchen Einsatz vorbereitet werden. Seien die Baumaßnahmen an der Schule beendet, würde man sich die Alte Schule vornehmen, für welche unter anderem Seniorenwohnungen und gesundheitsnahe Dienstleistungen vorgesehen sind.

Das könnte Sie auch interessieren

„Dadurch erreicht man hohe Qualität und man schafft ein attraktives Betreuungsangebot für alte Personen“, warf Bürgermeister Zindeler ein, der hinzufügte, dass die Umnutzung der Alten Schule durch die Hohenfelser Initiative „WIR! Für mehr Lebensqualität“ bereits überlegt worden war.

Was sonst noch entwickelt werden soll

Bauliche Veränderungen am Kindergarten können erst vorgenommen werden, wenn die Hohenfelshalle umgezogen ist, denn dort müsse, wie Köhler erklärte, angebaut werden. Auf eine neue Hohenfelshalle wartet die Gemeinde schon lange. Und diese sei auch dringend nötig, denn die jetzige Halle sei veraltet, unwirtschaftlich, energetisch schlecht und unpraktisch, wie Köhler zusammenfasste.

Modernisierungen weiterer Hohenfelser Einrichtungen, wie zum Beispiel der Feuerwehr in Liggersdorf oder der Dorfgemeinschaftshäuser in den Ortsteilen können folgen. Das Gesamtinvestitionsvolumen bis zum Jahr 2040 liegt bei 14,6 Millionen Euro. Es gebe jedoch einige Möglichkeiten, um an Förderungen zu kommen, zum Beispiel über das Landessanierungsprogramm. Reschl Stadtentwicklung wird die Gemeinde Hohenfels in allen Planungs- und Antragsverfahren unterstützen.

Bürgermeister hätte sich mehr Beteiligung gewünscht

Der Gemeinderat und rund 55 Einwohner kamen zu der Einwohnerversammlung. „Bei solchen Themen könnten es ruhig mehr sein“, äußerte sich der Bürgermeister gegenüber dem SÜDKURIER. Jedoch betonte er, dass dies ja eine allererste Vorstellung dieses Großprojekts gewesen sei, welches die Gemeinde voraussichtlich für die kommenden zwei Jahrzehnte beschäftigen wird.

Ziel sei es, eine zukunftsfähige und moderne Gemeinde für alle Einwohner zu schaffen. Es gab auch Einwohner, die am Ende der Veranstaltung auch schon Fragen hatten, zum Beispiel zu möglichen Angeboten für Jugendliche in der Gemeinde, zur Ökologie oder zur Radwegestruktur.

Bürger sollen sich mit Thema vertraut machen

Zindeler fasste im Nachgang zusammen: „Das Thema muss nun erst einmal in der Bevölkerung ankommen. Die Leute, die da waren, werden Zuhause darüber sprechen und sich im Familienkreis Gedanken machen, vielleicht auch über die Weihnachtszeit.“ Beschlüsse, wonach es dann weiter- und losgeht, wird es erst 2023 geben. Danach geht es in Etappen langsam weiter.

Rückmeldung an den Autor geben