Wie soll Hohenfels in fünf Jahren aussehen, wie in zehn oder 20 Jahren? Wo ist Handlungsbedarf? Was brauchen die Ortsteile? Antworten soll das Gemeindeentwicklungskonzept 2040 geben, in das Anregungen, Wünsche und Kritik der Hohenfelser Einwohner eingearbeitet werden. Dazu gab es bei einem Starttermin für die Zukunftsateliers einerseits einen Rückblick auf eine Bürgerbefragung und andererseits den Startschuss für diese nächste Stufe mitsamt Ausblick, wie der weitere Zeithorizont aussieht.
Projektleiterin Corinna Götz von Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart stellte vor, wie zufrieden die Einwohner sind und wo sie Handlungsbedarf sehen. Bürgermeister Florian Zindeler ergänzte und beantwortete konkrete Fragen. Das Ziel sei es, in das Landessanierungsprogramm zu kommen, um Fördergelder zu erhalten, einen roten Faden festzulegen und in weiteren Förderprogramm vor allem den Schwerpunkt Liggersdorf unterzubringen.
Bürger dürfen nochmal Anregungen einbringen
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER beschrieb Florian Zindler den Zeitplan, der nur neun Monate umfasst und bereits läuft, als sehr ambitioniert. Corinna Götz lobte die gute Vorarbeit der Gemeinde, die sie so nicht überall vorfinde. Die Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzepts befinde sich gerade im zweiten Drittel des Prozesses mit der Diagnosephase. Nach der Bürgerbeteiligung folge die Konzeptionsphase.
Corinna Götz erklärte, im Juli solle ein erster Umriss für das Entwicklungskonzept vorliegen. Nach der Sommerpause soll das Konzept verabschiedet werden, um Fördermittel für die Umsetzung einzelner Maßnahmen beantragen zu können.
Obwohl der Rücklauf bei der Befragung laut Götz mit fast 28 Prozent überdurchschnittlich gut ist, hielt sich das Interesse an der Veranstaltung stark in Grenzen. Außer den Gemeinderäten waren nur rund 20 weitere Einwohner anwesend.

27,7 Prozent der Fragebögen kamen zurück
Die Projektleiterin erklärte, alle Bürger ab 16 Jahren hätten die Fragebögen erhalten und konnten diese entweder auf Papier ausfüllen oder online – natürlich alles anonym. Mit den Zukunftsateliers soll es nun weiteren Input geben, ebenfalls anonym. In jedem Ortsteil gebe es einen solchen Raum. Zudem sei erneut die Online-Teilnahme möglich. Die Ergebnisse würden dann nach Themen ausgewertet. „Wir hoffen, dass die Einwohner die Chancen nutzen, sich zu beteiligen“, sagte Götz.
Die 27,7 Prozent Teilnahme entsprächen 493 von 1781 Fragebögen, die zurückgekommen seien, davon 342 auf Papier und 151 online. Die Zufriedenheit mit der Lebensqualität liege bei 92,8 Prozent und damit knapp über den Durchschnitt.
Wie die Einwohner ihren Ort sehen
Ein Drittel der Umfrageteilnehmer sieht den meisten Verbesserungsbedarf in der Gemeinde beim Verkehrsaufkommen und dem Radwegenetz. „Der schlechte ÖPNV stört in den Ortsteilen am meisten“, erklärte Corinna Götz. Was den Bürgern gefällt, konnte in eine leere Zeile geschrieben werden – die meisten Nennungen seien das Miteinander, das Vereinsleben und die Einkaufsmöglichkeiten. Letztere erschienen in mehreren Fragen der Bögen. Bei Lebensmitteln seien die Einwohner zufrieden, aber möchten auch mehr andere Einkaufsmöglichkeiten.
Bei den Lebensbedingungen ergebe sich bei den Altersgruppen ein unterschiedliches Bild. Die Erwachsenen seien überdurchschnittlich zufrieden, doch Jugendliche ab 16 Jahren hätten diese Frage in den Bögen negativer beantwortet.

Die meisten wollen Einfamilienhäuser
Beim Themenkomplex Wohnraum zeigten die Antworten, dass 70,3 Prozent zu wenig Mietwohnungen bemängeln, allerdings gebe es wie bei vielen Fragen Unterschiede je nach Ortsteil. Bei den Wohnformen gebe es ein geteiltes Bild. 30,3 Prozent wollen Einfamilienhäuser, 22,4 Prozent alternative Wohnformen, 20,9 Prozent Mehrfamilienhäuser, 18,4 Prozent Doppelhäuser und 8,1 Prozent Reihenhäuser. Im Alter möchten 56 Prozent der Befragten zuhause mit Betreuung wohnen. Nur 1,3 Prozent können sich ein Seniorenheim vorstellen.
Im kulturellen Bereich komme es wieder auf die Altersgruppe an, wie zufrieden die Einwohner mit den Angeboten seien. Bei den Jugendlichen seien es eher wenige. Sie wünschen sich einen Treffpunkt oder zum Beispiel auch mehr Freizeitangebote. Man müsse genau hinschauen, was die Generation wolle, so Corinna Götz.
Bei Umwelt- und Klimaschutz erhielten regenerative Energien die meisten Nennungen. „Die Befragten hatten sehr konkrete Vorstellungen“, sagte Götz. Als Wunsch für Hohenfels wurde laut Götz meistens ein besseres Radwegenetz, besseren ÖPNV und eine neue Hohenfelshalle genannt.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“
Im Fazit sagte Florian Zindeler, die größten benannten Themen seien eigentlich schon klar gewesen und in Arbeit. Der Gemeinderat sei mit den Ergebnissen in seiner Arbeit bestätigt worden: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die Gemeinde sei nun dankbar für weitere Anregungen. Der Blick beim Entwicklungskonzept sei auf Jahrzehnte in die Zukunft angelegt.
Das Konzept soll Qualitäten vor Ort halten, stärken und bewahrten. Außerdem geht es um Herausforderungen wie die Verbesserung des ÖPNV, die Schaffung von Wohnraum und den Ausbau der Infrastruktur. Ebenso soll die Qualität mit dem Ausbau der Angebote für Jugendliche und Senioren, der Radwege und erneuerbaren Energien gesteigert werden.

Warum es bei den Radwegen hakt
Einwohner Artur Joos aus Mindersdorf nutzte die Fragemöglichkeit am Ende, um seinen Unmut über das schlechte Radwegenetz auszudrücken. Zindeler schilderte die Schwierigkeiten, dass die Strecken nicht als Priorität beim Landratsamt gelten würden. Doch bei einer landkreisübergreifenden Route gebe es nun eine Chance. Die Gemeinde wolle jede Möglichkeit nutzen.
Neben der Finanzierung sei aber auch die Grundstücksverfügbarkeit ein Thema. Zindeler stellte in den Raum, dass Grundstücksbesitzer sehr gerne schon jetzt die fünf bis sechs Meter neben entsprechenden Kreisstraßen zur Verfügung stellen dürften.