Das Sterben der Gasthöfe in den Dörfern hat in den letzten Jahren zugenommen. Und damit sind viele Begegnungsstätten, die für die Kommunikation im Dorf wichtig sind, weggefallen. Wo soll sich insbesondere die ältere Generation, die zudem oft nicht mobil ist, treffen? Mit dieser Frage beschäftigte sich im Hilzinger Ortsteil Binningen Pfarrgemeinderätin Elisabeth Jäger und ihr Umfeld.
Dabei dachte man auch an den Raum im Pfarrhaus, der bisher die Bücherei beherbergt und noch besser ausgelastet werden könnte. Es entstand die Idee, einmal im Monat an einem Sonntagnachmittag von 14 bis 18 Uhr ins Café zum Pfarrhaus einzuladen. Im Februar öffnete das Café zum ersten Mal seine Pforten. Das Angebot wird angenommen, was die Besucherzahl beim zweiten Öffnungstag im März bewies: Das Café war voll besetzt. „Um die zehn Kuchen benötigen wir, und die sind alle gespendet“, erzählt Iris Cahn, „zudem brauchen wir für sechs Stunden fünf Helfer, wobei Freiwillige hierfür willkommen sind.“ Laut Elisabeth Jäger soll das Café aber nicht nur für Ältere sein: „Wir wollen mit diesem Angebot Jung und Alt, eingesessene Binninger und Zugezogene, auch Menschen von auswärts, insbesondere aus den anderen Ortsteilen, ansprechen.“
Fritz Schuhwerk nutzte das Angebot und lud an seinem 82. Geburtstag seine Familie in das Café ein. Aus Hilzingen waren Gisela Themel und Julia Häberle gekommen, um bei Gesprächen das Kuchenangebot zu genießen. Da der Öffnungstag auf den zweiten Sonntag im Monat festgesetzt wurde und dies im April der Ostersonntag ist, wird das Café nun erst wieder im Mai, am Muttertag, mit einer Überraschung für die Mütter geöffnet sein. Elisabeth Jäger hat sich für fast alle Öffnungstage etwas Besonderes einfallen lassen. Zudem soll manches zur Arbeitserleichterung noch optimiert werden. „Natürlich wird im Ort schon diskutiert, wie wohl der Erlös aus dem Café-Betrieb verwendet wird“, so Jäger. „Den nehmen wir zur Tilgung der Schuldenlast aus unserer Kirchturm-Sanierung“, verrät sie.