Diese besondere Messe, die vom Hilzinger Kirchenchor musikalisch begleitet wurde, galt auch als Höhe- und Schlusspunkt der Renovation der schönen Barockkirche, die nach zehn Jahren Arbeit abgeschlossen ist und insgesamt 4,1 Millionen Euro kostete. Karla Graf, erzbischöfliche Bauamtsrätin, die den Renovierungsprozess begleitete, bezeichnete die Hilzinger Barockkirche St. Peter und Paul in ihrer Ansprache liebevoll als "Alte Dame", die ihre sichtbaren Falten und Schrammen mit Stolz weiter tragen werde, doch sei sie auch immer noch kokett. Deshalb habe man sie wieder herausgeputzt, denn als spirituell lebendiger Ort für Christen habe sie – die Barockkirche – noch viel vor.
Neuer Altar gilt als Meisterleistung
Dann kam Karla Graf auf den Künstlerwettbewerb zu sprechen, der für den besten Entwurf des neuen Altars und Ambos ausgelobt worden war. Die Arbeit des österreichischen Künstlers Peter Sandbichler habe am meisten überzeugt. Das nun für alle sichtbare Ergebnis bezeichnete die erzbischöfliche Bauamtsrätin sowohl aus künstlerischer als auch aus handwerklicher Sicht als absolute Meisterleistung.
Auch der Künstler selbst, Bildhauer Peter Sandbichler, kam zu Wort und erntete einige Lacher, als er bemerkte, dass er nicht der einzige österreichische Künstler sei, der sich hier habe verwirklichen dürfen. Schließlich sei die St. Peter und Paul Kirche ein Gesamtkunstwerk seines Landsmanns Peter Thumb aus dem Jahr 1749. Er, so Sandbichler, habe in seiner Arbeit darauf geachtet, dass sich Altar und Ambo organisch in die Kirchenausstattung integrierten und dafür habe sich der Naturstein mit den auffällig sichtbaren Adern am besten geeignet, der aus dem Steinbruch der Firma Kienesberger am Schwarzensee in der Nähe von St. Wolfgang gewonnen worden sei.
Erzbischof weiht den Altar
Sowohl Altar als auch Ambo seien aus einem einzigen Stein geschnitten, wobei er den Ambo als Ort, wo die Heilige Schrift verlesen werde, als Skulptur geschaffen habe, die an einen Bücherstapel erinnere. Der Künstler lud dann auch dazu ein, die Objekte zu berühren, denn die Kirche sei ein lebendiger Ort und kein Museum: "Spüren sie die Kraft, die von ihnen ausgeht!"
Beeindruckend und für viele Gläubige ein einmaliges Erlebnis waren die Segnung des Ambos und die Weihe des Altares selbst, zelebriert von Erzbischof Stephan Burger, der dann auch die erste Eucharistie zusammen mit Pfarrer Thorsten Gompper am neuen Altar feierte. Der Freiburger Erzbischof ging in seiner Predigt darauf ein, dass der Altar Christus als lebendigen Grundstein der Kirche versinnbildliche und der Ambo der Ort sei, wo das Wort Gottes verkündet werde.
Zum Ritual der Altarweihe gehört das Besprengen mit Weihwasser, die Salbung mit Chrisam, dem wohlriechenden Öl, womit der Altar zum Symbol Christi wird, denn "Christus" bedeutet auf Deutsch "der Gesalbte". Dann verbrannte der Erzbischof an fünf Stellen auf dem Altar Weihrauch, um an die Wundmale Christi zu erinnern. Darauf sprach er das Weihegebet und ließ schließlich das Altartuch auflegen und die Kerzen anzünden. Nun war der geweihte Altar bereit für das eucharistische Mahl.
Rückblick auf eine Mammutaufgabe
- Maria Harder, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, lobte die nachhaltige und vorausschauende Kirchensanierung, die unter vielem anderen mehr für Helligkeit, Klangfülle der neuen Orgel, eine neue liturgische Ausstattung und nicht zuletzt für ein schönes Geläut gesorgt habe. Außerdem seien vom neuen Ambo aus leidenschaftliche Predigten möglich, da nun nichts mehr wackle. Sie dankte ausdrücklich dem Bauförderverein St. Peter und Paul Hilzingen, der unglaubliche 300 000 Euro zur Renovation gesammelt habe. Ferner seien 300 000 Euro Zuschüsse von der Gemeinde geflossen. Weitere Gelder kamen vom Bund, der Erzdiözese Freiburg und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Besondere Erwähnung fanden auch Pfarrgemeinderat Meinrad Riede und die Seelsorger der letzten zehn Jahre; Pfarrer Gompper sei zwar erst spät dazugekommen, habe aber noch viel Arbeit zu leisten gehabt.
- Andreas Wieser, Architekt, der als örtlicher Bauleiter die Verantwortung für die Renovierung trug, dankte allen Beteiligten, Künstlern, Ingenieuren und Restauratoren für die hohe Qualität ihrer Arbeit und das investierte Herzblut. Die Mängelbeseitigung sei eine große Herausforderung gewesen, wobei die vielen vorhergehenden Renovationen die Aufgabe nicht leichter gemacht hätten. Es habe gegolten, die alte Substanz zu erhalten und trotzdem zu einer dauerhaften Lösung zu kommen. Allein in den letzten drei Jahren seien 60 Fachfirmen involviert gewesen, womit der Bauleiter die gemeisterte Mammutaufgabe skizzierte.