Tennis und Rollsport: Werden sich die beiden Vereine in unmittelbarer Nachbarschaft ein Vereinsheim teilen können? Diese Frage beschäftigte den Gottmadinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Weil die Gemeinde rund um die alte Eichendorff-Schule ein neues Wohn- und Geschäftsquartier entwickeln will, muss auch der dort ansässige Rad- und Rollsport-Verein (RRV-Heilsberg) seinen bisherigen Standort aufgeben. Eine Tatsache, die schon länger bekannt ist. Aber wohin soll der Verein umziehen? Untersucht wurden laut Bürgermeister Michael Klinger verschiedene Standorte im Katzental und neben den Tennisplätzen hinter dem Höhenfreibad.

Dieses Spielfeld des TC Gottmadingen liegt brach. Hier könnte die Gemeinde das neue Spielfeld für den Rad- und Rollsportverein (RRV) ...
Dieses Spielfeld des TC Gottmadingen liegt brach. Hier könnte die Gemeinde das neue Spielfeld für den Rad- und Rollsportverein (RRV) bauen. Eine externe Firma soll nun mit der Planung beauftragt werden. | Bild: Trautmann, Gudrun

Nach der ersten Sondierung fiel die Wahl auf die Nachbarschaft zum Tennisverein. Der hatte zuletzt Plätze saniert und Beteiligungen anderer Vereine auf brachliegenden Flächen gesucht. Außerdem verfügt der TC über ein eigenes Vereinsheim mit Sanitäranlagen. Daraus wurde nun die Idee abgeleitet, dass beide Vereine das Clubheim gemeinsam nutzen könnten. Klinger räumte aber im gleichen Atemzug ein, dass der Sanitärbereich sanierungsbedürftig ist und außerdem erweitert werden müsste, wenn sich die Frequenz durch einen weiteren Verein erhöhen würde.

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Was Klinger unmissverständlich klar machte ist die Tatsache, dass sich sein Bauamt aus Gründen des Personalmangels nicht um diese Planung und Umsetzung kümmern könne. Die Gemeinderäte hatten also alleine darüber zu entscheiden, ob eine externe Firma damit beauftragt werden soll, die gemeinsame Nutzung des Tennis-Club-Heims genauer zu untersuchen. Alternativ dazu müsste der Verein sich mit einem Sanitär- und Umkleidecontainer begnügen. Daraus entwickelte sich eine lebendige Diskussion.

Rollsport-Platz kostet fast eine halbe Millionen Euro

Alleine der Bau des Rollsport-Platzes wird nach ersten Rechnungen der Konstanzer Landschaftsarchitekten Eberhard und Partner mit 491.000 Euro veranschlagt. Das erschreckte einige Räte. Dazu kämen dann gegebenenfalls die Kosten für den Umbau des Tennis-Heims in unbekannter Höhe. Die Gemeinde sieht sich gegenüber dem RRV in der Pflicht, weil dieser für das Großprojekt Quartier 2020 sein Feld räumen muss.

Das sagen die Gemeinderäte

Für Bernd Schöffling (CDU) steht außer Frage, dass das Thema angegangen werden muss. Kirsten Graf (SPD) stieg gleich etwas tiefer in die Details ein. Der Tennisclub beziehe sein warmes Wasser vom benachbarten Höhenfreibad, das aber nur saisonal geöffnet ist. Und weil die Wasserleitungen nicht frostgeschützt sind, ist eine ganzjährige Nutzung nicht möglich. Außerdem gab sie die wechselseitige Abhängigkeit in einer Vereinsgemeinschaft zu bedenken, was bei der Nutzung eines Vereinsheimes zu Konflikten führen könnte. Vor ihrem Votum wollte Stefanie Brachat (FWG) wissen, wie teuer die Planung sei. Doch das, so Klinger sei noch nicht genau zu beziffern, weil sowohl die Sportstättenrichtlinien als auch die Honorarabrechnungen für Architekten und Ingenieure (HOAI) greifen. Letztere orientieren sich an der Bausumme.

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Bianca Fleischmann (FWG) regte an, dass auf dem Gelände eine Mehrzweckspielanlage für die Allgemeinheit entstehen solle, wenn schon so viel Geld ausgegeben werde. Darauf reagierte der Bürgermeister leicht allergisch. Keine der Vereinsanlagen in der Gemeinde gestatte die Nutzung außerhalb des eigenen Spiel- und Trainingsbetriebes. Außerdem benötigten die Rollschuhsportler eine relativ hart betonierte Fläche. Piratheepa Thileepan (FWG) wollte das so nicht stehenlassen und schlug vor, mit dem TUS-Gottmadingen Gespräche zu führen.

Kirsten Graf erinnerte daran, dass die Gemeinde Interesse an der Entwicklung des Quartiers 2020 habe. Und dafür müssen die Rollsportler eben weichen. Bernd Gassner (SPD) empfahl, den Platz so zu bauen, wie er jetzt vorgeschlagen wurde. Florian Schönle (FWG) sagte: „Wir müssen etwas machen, sollten aber schauen mit welchen Summen. Für einen reinen Rollschuhplatz ist die Investition sehr hoch.“ Und Norbert Fahr (FWG) wollte einen Verantwortlichen des Rollsportvereins hören. Der saß tatsächlich in der Zuhörerschaft und hatte auch einen Vorschlag für eine weitere Nutzung parat. „Es gibt Freiräume“, sagte Andreas Lewandowski. „Die Anlage hätte Potenzial für Rollstuhl-Sportler.“

Auf eine große Diskussion mit allen Vereinen verzichteten die Gemeinderäte. Bei drei Enthaltungen wurde der Beschluss gefasst, ein externes Büro mit der Planung der neuen Anlage und der gemeinsamen Nutzung des TC-Vereinsheimes zu beauftragen. Außerdem will die Gemeinde schriftlich informieren.